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Die Geigerin Jowa Jordanowa und ihr originelles Lehrsystem

Foto: plovdivmusicschool.wordpress.com

Es ist ein offenes Geheimnis: die bulgarischen Musiker haben keine Probleme, irgendwo in der Welt eine Anstellung zu finden, was nicht nur auf ihr Talent, sondern auch auf ihre solide Ausbildung zurückzuführen ist. Entsprechend geringere Chancen haben die Bulgaren in Russland, wo die Ausbildungstraditionen ebenfalls sehr stark sind. Daher ist es bemerkenswert, wie eine bulgarische Geigerin in Russland Fuß gefasst und im Verlaufe von mehr als zwei Jahrzehnten am Moskauer Konservatorium ein eigenes Lehrsystem aufgebaut hat. Die Rede ist von der Geigerin Jowa Jordanowa, die seit einigen Jahren die Gelegenheit nutzt und ihr System in aller Welt vorstellt.

Alles begann mit dem bescheidenen Lehrheft „ABC des jungen Geigers“, das Jordanowa in Bulgarien herausgab. Es sollte aber erst in Russland eine Würdigung erfahren. 1987 reiste Jowa Jordanowa nach Moskau, als Begleiterin ihres begabten Sohnes und Schülers Pawel Minew, der von der bulgarischen Stiftung „Kyrill und Method“ ein Auslandsstipendium erhalten hatte. Im Grunde genommen hatte sein Wunsch, wie ein berühmter Geiger spielen zu können, seine Mutter dazu bewegt, sich eine gute Ausbildungsmethode einfallen zu lassen. Und dass sie sich als sehr gut erwiesen hat, beweisen die Erfolge des heute angesehenen Geigers Pawel Minew.

Womit zeichnet sich aber die neue Lehrmethode für Geige aus, die Jowa Jordanowa erarbeitet hat? Fast jeder weiß, wie lästig es ist, einem Kind beim Üben zuzuhören, das gerade angefangen hat, Geige zu lernen. Denn es muss sich erst einmal die Fertigkeit aneignen, die Töne zu treffen. Das Kind selbst hat auch keine großen Freuden, denn die Erfolge stellen sich nur sehr langsam ein. Die Methode von Jowa Jordanowa erlaubt es aber selbst fünfjährigen Kindern bereits nach drei Monaten Arbeit, kleine Stücke zu spielen. Näheres teilte uns die Pädagogin selbst mit: „Mein System für den Geigenunterricht stammt aus dem Jahre 1982“, erzählt sie. „Damals erhielt mein Sohn eine Einladung von der ESTA, dem Europäischen Streicherlehrerverband, vor Vertretern dieser Organisation zu spielen. Ehrenvorsitzender war damals Yehudi Menuhin. Nach dem Vorspiel bat man mich, einen Bericht zu verfassen, wie ich meinen Sohn ausgebildet habe, der trotz seiner 8 Jahre anspruchsvolle Werke zu Gehör brachte… Heute, Jahrzehnte danach, leite ich in der ganzen Welt Meisterklassen und halte Vorlesungen, auf denen ich meine Methode vorstelle. Mein erstes bescheidenes Lehrbuch von 1986 wurde erweitert und wird mittlerweile in den verschiedensten Sprachen verlegt. Bei den Vorlesungen stelle ich Kinder vor, denen ich unterrichte, um die Erfolge meiner Methode zu veranschaulichen.“

Jowa Jordanowa weilt derzeit in Bulgarien, wo sie auf Einladung der Zeitschrift „Art Panorama“ den heimischen Pädagogen unter die Arme greift. Es folgen Meisterklassen auch in anderen Balkanländern und dem übrigen Europa.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow



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