Das Nationale archäologische Museum in Sofia zeigt derzeit zwei Ausstellungen in einer. Zu Gast ist der sogenannte „Schatz von Boscoreale“, der im Louvre aufbewahrt wird, wie auch verschiedene andere Gegenstände aus römischer Zeit, die aus den Beständen des regionalen Geschichtsmuseums der mittelbulgarischen Stadt Stara Sagora stammen.
Nach der Eröffnung der atemberaubenden Ausstellung thrakischer Schätze in Louvre hat dieses Museum im Gegenzug einen seiner schönsten Schätze nach Sofia gesandt. Es ist übrigens die erste Ausstellung des Louvre seit rund 30 Jahren in Bulgarien. Und da sich dieses weltgrößte Museum nicht lumpen lassen wollte, hat es gleich den „Schatz von Boscoreale“ nach Bulgarien gebracht. Benannt ist dieser Schatz nach seinem Fundort Boscoreale in Italien. Näheres erzählte uns Françoise Gаultier, Leiterin des Departments für griechische, etruskische und römische Kunst des Louvre:
„Der Schatz wurde 1895 in den Überresten einer römischen Villa in der Umgebung von Pompeji entdeckt, das bei einem Ausbruch des Vesuvs unter einer dicken Ascheschicht begraben wurde“, erzählt Gаultier. „Der Fund besteht aus Goldschmuck und verschiedenen Alltags- und Haushaltsgegenständen aus Silber, die im 1. Jahrhundert angefertigt wurden. Sie repräsentieren die Finesse einer der glänzendsten Perioden römischer Goldschmiedekunst. Wir dachten uns, dass es für das bulgarische Publikum von Interesse sein wird, diese Schätze mit den hiesigen zu vergleichen, die in den römischen Provinzen Mösien und Thrakien ans Tageslicht gekommen und von den örtlichen thrakischen Traditionen beeinflusst sind.“
Von den über 100 Teilen des „Schatzes von Boscoreale“ wird in Sofia rund ein Drittel gezeigt. Darunter sind meisterhaft gearbeitetes silbernes Tafelgeschirr und goldene Ohrringe. Sie gehörten einer Frau, die zusammen mit zwei Männern bei dem Vulkanausbruch ums Leben gekommen ist. Ob es sich hierbei um Maxima handelt, deren Name auf einem Teil der Gegenstände eingraviert ist, wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben…
Das regionale Geschichtsmuseum von Stara Sagora hat seinerseits 118 Gegenstände aus seiner Sammlung zur Verfügung gestellt, die einst thrakischen Aristokraten gehörten. Auch diese Schätze wurden in einer römischen Villa aus dem 1. Jahrhundert gefunden, die jedoch nicht im Kernland Italien, sondern nahe der einstigen römischen Provinzstadt Augusta Traiana, dem heutigen Stara Sagora, lag.
„Unter den Ausstellungsstücken sind solche, die zu den Prunkstücken unseres Museums und unserer Stadt gehören“, erzählt uns seinerseits Angel Dinew, Direktor des regionalen Geschichtsmuseums von Stara Sagora. „Nennen will ich den Bronzehelm in Maskenform, gefunden in Tschatalka, der nicht zufällig auf dem Ausstellungsplakat prangt. Dieser Helm war bereits mit etlichen Ausstellungen auf der Welt unterwegs. Zuletzt war er in Ostrava, Tschechien, zu sehen. Mit ausgestellt wird auch ein einzigartiges Schwert, das mit Gold und einem aus Nephrit gefertigten Drachen verziert ist. Das deutet auf seinen fernöstlichen Ursprung hin. Die Gegenstände stammen aus dem 1. bis 4. Jahrhundert nach Christus, also der klassischen Periode der römischen Antike auf heute bulgarischem Boden.“
Eine Brücke zwischen den Funden aus Boscoreale und denen aus Bulgarien schlägt ein Trinkbecher vom Typ „Boscoreale“, der jedoch vier Kilometer westlich vom heutigen Stara Sagora ausgegraben wurde.
Übrigens: Die Ausstellung thrakischer Schätze im Louvre „Epopöe der thrakischen Könige“ hat bis zum 23. August geöffnet, während die Sofioter Exposition bis zum 10. September zu sehen sein wird.
Exponate aus der Ausstellung „Das Silber des Louvre. Der Schatz von Boscoreale“
Gegenstände aus der Exposition des Regionalen Geschichtsmuseums in Stara Zagora „Die Römische Villa bei Tschatalka. Der Reichtum eines römischen Adligen“.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir WladimirowWie sah Sofia in den 1970er Jahren aus? Diese Frage beantwortet die Fotoausstellung „Station Sofia '70 “ mit Archivaufnahmen des berühmten bulgarischen Fotografen Panajot Barnew. Die Ausstellung wird am 3. September in der Galerie „Dot Sofia“..
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