An der Schwelle der neuen Sommersaison hat das bulgarische Tourismusministerium die Wintersaison zusammengefasst. Gesetzesänderungen sollen den Bau und die Modernisierung von bestehenden Liften und Pisten erleichtern, gab Tourismusministerin Nikolina Angelkowa bekannt. Sie hatte zu einem Treffen die Betreiber der Skigebiete in Bulgarien geladen. Daran nahm auch Marc Girardelli teil, der seit Jahren Bulgarien als Wintersportdestination promotet und nun seit kurzem auch die Tourismusministerin berät. Noch im Sommer soll eine gemeinsame Marketingstrategie ausgearbeitet werden, gab Angelkowa bekannt und fasste die Wintersaison so zusammen:
"Die Wintermonate waren für uns sehr erfolgreich", sagte Nikolina Angelkowa. "Statistischen Angaben zufolge haben wir ein Wachstum von 8,2 Prozent erzielt. 1,2 Millionen Touristen haben Ferien in den bulgarischen Wintersportorten verbracht und die Einnahmen belaufen sich auf umgerechnet 320 Millionen Euro, was um 6 Prozent mehr ist, als im Vorjahr. Die meisten Urlauber kamen diesmal aus der benachbarten Türkei, wobei wir ein Wachstum von 30 Prozent verzeichnen. Das veranlasst uns an Einreiseerleichterungen für türkische Urlauber nicht nur im Winter, sondern ganzjährig zu denken“, kommentierte die Tourismusministerin.
Gestiegen ist auch die Zahl der Wintersporttouristen aus den Alpenländern – aus Italien, Deutschland und sogar Österreich kamen um durchschnittlich 15 Prozent mehr Urlauber nach Bulgarien, als im Vorjahr. Dennoch bleiben die Nachbarländer Türkei, Griechenland, Mazedonien, Serbien und Rumänien die wichtigsten Märkte für die bulgarischen Skigebiete. Sie haben jedoch auch Schwierigkeiten in der Investitionsplanung, betonte Tourismusministerin Angelkowa.
"Für die nächste Wintersaison müssen wir viel vorbereiten, insbesondere in der Infrastruktur", erklärte Angelkowa. "Bekanntlich hat Bulgarien die Skianlagen in seinen Wintersportorten seit langem so gut wie nicht erneuert, obwohl die Lifte als Transportmittel in den Bergen am umweltfreundlichsten sind. Deshalb haben wir Änderungen in den einschlägigen Gesetzen vorbereitet, um die Investitionen dort zu erleichtern“, gab sie bekannt.
Seit knapp zehn Jahren promotet der fünffache Weltcup-Gesamtsieger im alpinen Skisport Marc Girardelli Bulgarien als Wintersportdestination. Seit ein paar Monaten ist er auch Berater des bulgarischen Tourismusministeriums. Nach dem Treffen mit den Betreibern der Skigebiete in Bulgarien wunderte sich Girardelli, dass Bulgarien seit Jahren mit ein und demselben Problem kämpft: es sind die mühsamen und langatmigen Baugenehmigungen für neue oder bestehenden Skianlagen und Pisten in den Bergen.
„Es ist eigentlich schade, es ist erschreckend, dass man in Bulgarien Skigebiete schon vor 50-60 Jahren hatte und man sie mit neuen Liftanlagen und Infrastruktur nicht erneuern darf. Das ist eigentlich unbegreiflich für Leute aus Österreich, Schweiz, Deutschland, mit denen ich spreche, was hier in Bulgarien passiert. Dabei ist das Potential wirklich groß. Aber wenn überall Barrieren aufgebaut werden, statt Brücken zu schlagen, um Möglichkeiten zu schaffen, dann geht alles auf Kosten der Bevölkerung. Die Bevölkerung hat einen guten Recht, einen guten Lebensstandard zu erarbeiten. Alle Leute wollen gern arbeiten und sie dürfen nicht. So schaut es hier aus. Die ausländischen Investoren würden gern hierher kommen, aber wenn sie blockiert werden, wie soll man da investieren? Es ist schon einfach zu riskant, 10-20 Jahre zu warten. Das ist zu lange.“
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