Anlässlich des 70. Jahrestages seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges stellte das Staatsarchiv eine neue digitale Sammlung mit Dokumenten im Zusammenhang mit den Zweiten Weltkrieg vor. Die Sammlung ist Teil des umfangreichen Projekts „Die Kriege Bulgariens“, das einer Reihe von Jahrestagen gewidmet ist, darunter dem 100. Jahrestag seit dem Beitritt Bulgariens zum Ersten Weltkrieg und dem 130. Jahrestags des Serbisch-bulgarischen Krieges.
Kriege haben stets katastrophale Folgen. Der letzte Weltkrieg war besonders reich an Opfern. Dr. Michail Gruew, Direktor des Staatsarchivs, sagte uns, dass die Geschichtswissenschaftler bislang große Probleme hatten, die genaue Zahl der gefallenen bulgarischen Soldaten und Offiziere zu bestimmen.
„Das wohl wichtigste Ergebnis unserer Arbeit ist die Ermittlung der genauen Zahl der Gefallenen“, sagt der Geschichtsexperte. „Dank der Bemühungen des gesamten Staatsarchivs konnten wir belegen, dass im Zuge des Zweiten Weltkrieges 12.587 bulgarische Soldaten und Offiziere das Leben verloren haben. Auf der Pariser Friedenskonferenz war eine Zahl von 32.000 und sogar 40.000 genannt worden. Die großen Unterschiede rühren von jenem Teil der Menschen her, die als vermisst gemeldet wurden. Man zählte auch die Verletzten zu den Opfern. Der Unterschied zwischen „gefallen“ und „verletzt“ ist aber wie zwischen „Leben“ und „Tod“, so dass der Begriff „Opfer“ genau festgelegt werden musste. Wir haben alle bulgarischen Kriegsgefallenen für den Zeitraum vom Beitritt Bulgariens zum Dreimächtepakt am 1. März 1941 bis zur Kapitulation Deutschlands erfassen können.“
Am 9. September 1944 wurde in Bulgarien mit sowjetischer Hilfe ein Staatsstreich verübt. Die neue Regierung unterzeichnete entsprechend einen Friedensvertrag mit der damaligen Sowjetunion und das Land schloss sich dem Krieg gegen den einstigen Verbündeten Deutschland an. Der Direktor des Staatsarchivs betonte, dass auch die Namen jener ermittelt wurden, die vor dem Machtwechsel in Bulgarien in Folge von Partisanenkämpfen und Bombenangriffen ums Leben kamen, wie auch der Gefallenen in den Kämpfen danach. Ferner verfüge das Staatsarchiv über die Namen jener deutscher Soldaten und Offiziere, die in bulgarischen Krankenhäusern versorgt wurden, oder innerhalb des Balkanfeldzugs bei der Überwindung der Metaxas-Linie in Griechenland ums Leben kamen. Bulgarien verfügt auch über die Liste jener sowjetischer Soldaten, die auf bulgarischen Boden in Folge von Verletzungen gestorben sind, die sie in der Operation Jassy-Kischinew von 1944 erlitten. Dr. Gruew vom Staatsarchiv informierte ferner, dass die eigens eingerichtete Seite gestatte, Nachforschungen nach Kriegsteilnehmern anzustellen. Das gelte nicht nur für Bulgaren, sondern auch für Deutsche und Russen, die an den Kriegshandlungen auf dem Balkan teilnahmen und in Bulgarien gefallen sind. Die Seite gibt Auskunft über die genauen Orte der Beisetzung der Opfer.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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