"Lasst die Journalisten nicht verhungern" – dieser Ausrutscher einer ehemaligen bulgarischen Außenministerin vor mehr als 15 Jahren scheint nach wie vor Leitmotto so manch eines bulgarischen Politikers von heute zu sein. Und während dieser Satz damals heimlich mitgeschnitten wurde, um anschließend zu einem der größten Medienskandale in Bulgarien zu avancieren, erlaubt sich ein Minister von heute ähnliche Kommentare ganz offen im Beisein von Journalisten. Beide Medienskandale erschütterten die Öffentlichkeit, in den Medien schwellte eine Welle der Empörung an, doch, die eigentliche Diskussion über die Distanz der Journalisten von der Politik im Namen der eigenen Würde und Glaubwürdigkeit wird bald abebben.
"Ich habe sie mir ausgepickt, um keine Skandale zu produzieren" – mit diesem Satz wird ein aktueller bulgarischer Minister in Erinnerung bleiben. Der konkrete Anlass ist eine prestigeträchtige bulgarische Ausstellung im Louvre. Der besagte skandalträchtige Minister hatte für die Ausstellungseröffnung eine Handvoll Reporter eingeladen, auf Kosten seines Ministeriums an Bord der Regierungsmaschine nach Paris zu fliegen. Verpflegung und Spesen inklusive. Es seien jene Reporter, die jahrelang über die Vorbereitung der Ausstellung berichtet hätten. Entscheidet aber nicht die Redaktion, ob ein Thema für das Publikum wichtig ist, so dass sie selbst ihre Reporter auf eigene Kosten hinschickt? Dass Journalisten Politiker an Bord der Regierungsmaschine auf Regierungskosten begleiten, ist sicherlich kein bulgarisches Patent. Es geht aber um das Maß, denn die meisten der ausgewählten Journalisten betrachten die Einladung des Ministers als eine Art Verdienst und Auszeichnung für ihre Arbeit. Auch das ist nicht neu – wir kennen aus den Jahren vor 1989.
Die zarte demokratische Gesellschaft in Bulgarien (wir, Journalisten eingeschlossen), hat offensichtlich immer noch Schwierigkeiten mit der Gewaltenteilung nach de Montesquieu. Und obwohl der französische Baron die vierte Gewalt nicht definiert hat, ist das Teilungsprinzip eine untrennbare Errungenschaft der Demokratie. Aus neueren Zeiten stammt ein Vermächtnis von Hanns Joachim Friedrichs, das die Ausbildung und Berufsausübung einer ganzen Journalistengeneration geprägt hat. Kurz vor seinem Tod 1995 sagte der ehemalige Tagesthemen-Moderator in einem Interview für den Spiegel: "Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten." Seit mittlerweile 20 Jahren zeichnet der Hanns-Joachim-Friedrichs-Verein Journalisten für ihre Arbeit als neutrale Beobachter aus. Es wäre zu naiv und idealistisch zu glauben, dass ein völlig neutraler Journalismus möglich sei und dass ein Journalist ohne Beeinflussung arbeiten könnte. Täglich verstoßen wir gegen das Prinzip der Neutralität und Objektivität. Doch, das sollte uns nicht davon abhalten, nach dem Ideal zu streben, und auch Seitensprünge nicht unter den Teppich zu kehren. Denn, wie der Chefredakteur von ZEIT ONLINE Jochen Wegner sagt, "die Demokratie lebt besser mit Journalisten, die weiter ihren romantischen Idealen nachhängen."
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