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Bulgarien mit direktem Zugang zu ESA-Programmen

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Foto: EPA / BGNES

Am Vorabend des Kosmonautentages am 12. April haben Wirtschaftsminister Boschidar Lukarski und der ESA-Vertreter Eric Morel de Westgaver einen Vertrag unterzeichnet, kraft welchem Bulgarien bis Ende des Jahres der Europäischen Raumfahrtagentur beitreten wird. Dabei erhält unser Land den Status eines "kooperierendes Staates" sowie einen Fünfjahresplan bis zur Vollmitgliedschaft. In diesem Zeitraum fällt ein Jahresbeitrag von ca. 1,3 Millionen Euro an, wogegen die bulgarischen Firmen und Forschungsinstitute nunmehr direkten Zutritt zu den Programmen der Agentur im Wert von jährlich ca. 3 Milliarden Euro haben. 90% des Jahresbeitrag seien auf Projekte bulgarischer Unternehmen, Bildungseinrichtungen oder Institute ausgerichtet, erklärte Minister Lukarski.

"Dieser Plan umfasst die Kategorien Technologien und Ausstattung, Forschungsprojekte und Experimente, Datennutzung und Förderung kleiner und mittelständiger Unternehmen", erklärt der Wirtschaftsminister. "Zur Bewilligung des Fünfjahresplans will die Agentur ein gesondertes Instrument erstellen, welches Bulgarien die Möglichkeit einräumt, sich finanziell zu engagieren, d.h. selbst festzulegen, welche Aktivitäten im Lande finanziert werden. Ich rufe die Unternehmen und Forschungsgemeinschaft auf, sich mit ihren Projekten aktiv einzubringen und damit die enormen Möglichkeiten auszuschöpfen, die uns das heute unterzeichnete Abkommen eröffnet."

Auch für ESA-Vertreter Eric Morel de Westgaver ist das unterzeichnete Abkommen etwas Besonderes. "Das ist unser zehntes Abkommen mit einem `kooperierenden Staat`, kommentierte er. "Das heutige Abkommen verschafft Bulgarien direkten Zugang zu den Programmen der Agentur."

Von 2014 bis 2020 will die Europäische Union ca.12 Milliarden Euro in ihre Weltraumprogramme Galileo und Kopernikus fließen lassen, 75% davon soll die ESA erhalten.

Bulgarien ist seit knapp 40 Jahren in der Weltraumforschung engagiert. Das Ergebnis sind zwei Raumsonden des Landes, zwei Kosmonauten im Weltall sowie die Beteiligung an verschiedenen Experimenten und Programmen.

Nach Ansicht von Prof. Petar Getzow, Direktor des Instituts für kosmische Forschung und Technologien bei der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften, sei der ESA-Beitritt unseres Landes bereits seit 10-15 Jahren auf der Tagesordnung. Der Aufschub, so Prof. Getzow, sei auf die  nötige Finanzierung oder den Jahresbeitrag zurückzuführen. Vor der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages hatten bulgarische Firmen und Forschungsorganisationen keinen direkten Zugang zu den ESA-Programmen. Dennoch beteiligten sie sich als Subauftragnehmer an einer Reihe von Projekten. Ein laufendes Projekt ist der ExoMars-Rover, der wie der amerikanische Mars-Rover `Curiosity` von der ESA auf Mars-Mission geschickt werden soll.

"Viele der von uns entwickelten Geräte kreisen an Bord russischer, amerikanischer und europäischer Sonden im Weltall", sagt Prof. Getzow von der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften. "Dabei handelt es sich um Messgeräte für die kosmische Radioaktivität. Dieses Fachgebiet hat bei uns lange Tradition. Auf der internationalen Raumstation sind wir seit 2005 mit unseren Geräten vertreten. Auch verzeichnet Bulgarien große Erfolge auf dem Gebiet der Fernsteuerung. Kürzlich wurde das CORINE-Land-Cover-Projekt abgeschlossen, welches von der Europäischen Kommission zur einheitlichen Klassifikation der wichtigsten Formen der Landnutzung auf den Weg gebracht und von bulgarischer Seite vom Raumforschungsinstitut der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften umgesetzt wurde."

Übersetzung: Christine Christov



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