Die Frage, ob Bulgarien durch den radikalen Islamismus und den Islamischen Staat gefährdet ist, steht nicht mehr. Bis vor einem Jahr fragte man sich, ob diese Frage rhetorisch oder paranoisch ist. Die Frage heute lautet, in wie weit ist Bulgarien gefährdet. Den Beleg dafür liefert ein offizieller Bericht über den Zustand der Landesverteidigung und der Streitkräfte 2015, der von der Regierung gebilligt worden ist. Darin heißt es unter anderem, dass das Risiko für Bulgarien durch verschiedene Faktoren in der Region hoch bleibt. Dazu gehören die Rekrutierung von Kämpfern des Islamischen Staates aus den moslemisch dominierten Ländern der Region und ihre Tätigkeit nach einer eventuellen Rückkehr.
Bulgarien, Mitglied der Europäischen Union, liegt geografisch an der Schwelle des Orients. Der Nahe Osten ist wirklich nah. Allein diese geografische Tatsache hat mittlerweile einen geopolitischen Beigeschmack. Bulgarien liegt an der Frontlinie des Dschihad. Übertrieben? Nein, denn erinnern wir daran: laut IS-Doktrin soll sich das Kalifat der sunnitischen Dschihadisten auch auf Bulgariens Territorium erstrecken. Laut IS-Doktrin soll der Islamische Staat bis 2020 den Nahen Osten, weite Teile Asiens und Teile Südosteuropas kontrollieren. Bulgarien liegt in Südosteuropa. Manch einer würde sagen, das sei unmöglich, Bulgarien ist doch Mitglied der Europäischen Union und der NATO und grenzt dazu noch im Südosten zur militärisch starken Türkei. Diese Argumente haben aber längst ausgedient. Nicht, dass morgen Bulgarien Schauplatz von Kriegshandlungen sein wird. Aber es wäre unvernünftig, den Actionplan des Islamischen Staates zu unterschätzen.
Die Experten warnen schon: die Information, dass es Dschihadisten gibt, die aus der Türkei nach Bulgarien als getarnte Flüchtlinge einreisen wollen, ist viel besorgniserregender, als die Vermutungen, dass bulgarische Staatsbürger sich den IS-Kämpfern in Syrien und im Irak anschließen. Diese Vermutungen sind zudem nicht bestätigt. Im Gegensatz gilt als erwiesen, dass Bulgarien eine Zwischenstation für die Extremisten aus dem Nahen Osten nach Westeuropa ist. Daher ist es nicht auszuschließen, dass Missionare des radikalen Islams in den Regionen Bulgariens mit kompakter moslemischer Bevölkerung Gehirnwäsche betreiben. Angesichts dieser heiklen und mehrschichtigen Situation sollten die politischen Vertreter der türkischen Minderheit in Bulgarien mehr Fingerspitzengefühl an den Tag legen und sich nicht der Hassrede bedienen. Denn aus dem ethnischen Funke entfacht schnell ein Feuer.
In der Tat, rühmt sich Bulgarien seit der Wende damit, eine Insel der Toleranz zu sein, bedenke man, dass in der Nachbarschaft ein Bürgerkrieg aus ethnisch-religiösen Gründen geführt wurde. Doch, die Tage dieser Sorgenlosigkeit sind gezählt. Die geopolitischen Gegebenheiten heute sind ganz anders. Das Ziel der Dschihadisten ist alles andere, als ethnische und religiöse Toleranz. Die Alarmbereitschaft ist also hoch. Wird sie heraufgestuft, wird es zu spät sein.
Übersetzung: Vessela Vladkova
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