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Das Gesundheitswesen beginnt das neue Finanzjahr mit einem Defizit in Millionenhöhe

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Foto: BGNES

Am 7. April wird in jedem Jahr seit 1954 der Weltgesundheitstag begangen – ein Anlass, eine Bilanz zu ziehen, wie es um den Zustand des Gesundheitswesens in Bulgarien bestellt ist.

Nach Worten des stellvertretenden Vorsitzenden des Bulgarischen Ärzteverbandes Dr. Julian Jordanow wurde das Gesundheitswesen in unserem Land in den letzten 15 Jahren wesentlich modernisiert – mit robotisierten Chirurgiemethoden, modernen Echographen Tomographen und verschiedenen anderen medizinischen Geräten. Unser Land ist auch an einer der Spitzenpositionen in Europa, was den schnellen Zugang der Patienten an fachärztlichen Dienstleistungen anbetrifft.

Andererseits zeigen vergleichende Untersuchungen in den EU-Staaten, dass der Gesundheitszustand der bulgarischen Bevölkerung nicht der beste ist. Laut Dr. Jordanow liegt das nicht nur am Zustand des Gesundheitssystems, sondern auch an den Trends der Bevölkerungsentwicklung – eine geringe Geburtenrate und ein sich schnell erhöhendes Durchschnittsalter. Hinzu kommt, dass die Erwartungen der Patienten die finanziellen Möglichkeiten der staatlichen Krankenkasse übertreffen, die hierzulande die einzige ist.

Wir verfügen über das wenigste Geld pro Kopf der Bevölkerung für das Gesundheitswesen, wollen aber, dass es auf einem europäischen Level steht“, erklärt Dr. Jordanow. Die entwickelten europäischen Staaten geben rund 7 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Gesundheit aus und in Bulgarien sind es nur 4 Prozent. Hinzu kommt, dass 1,2 Millionen Bürger – etwa ein Siebentel der Bevölkerung – aus verschiedenen Gründen keine Krankenversicherungsbeiträge zahlen. Der Staat trägt ebenfalls zu diesem Defizit bei, denn er zahlt die Krankenversicherungsbeiträge für mehr als die Hälfte der Bevölkerung. Doch bis vor Kurzem entrichtete er sie nur in halber Höhe. Erst im Staatshaushalt für dieses Jahr ist vorgesehen, dass die vom Staat gezahlten Beiträge beginnen, schrittweise von 4 auf 8 Prozent anzusteigen, wie es im realen Sektor der Wirtschaft ist.

Der Staat versichert neun Kategorien von Bürgern – Kinder, Studenten, Rentner, Arbeitslose, Militärangehörige u.a., diese Krankenversicherungsbeiträge sind aber nur halb so hoch, wie die der Beschäftigten in der Wirtschaft“, erläutert Dr. Julian Jordanow. „Das demotiviert viele von ihnen, ihre Beiträge regelmäßig zu zahlen. Sie ziehen es dagegen vor, im Bedarfsfall einen Teil dieser Beiträge nachzureichen, um medizinische Behandlung auf Kosten der Krankenkasse zu erhalten. Das soll sich jetzt mit den vorgesehenen Novellen im Gesetz über die Gesundheitsversicherung aber ändern.“

Die neuen Gesetzestexte sehen eine mehr als dreifache Erhöhung der Summe vor, die Leute, die es versäumt haben, ihre Krankenversicherungsbeiträge zu zahlen, aufbringen müssen, um wieder die Rechte eines Versicherten zu bekommen – von rund umgerechnet 300 auf rund 1000 Euro. Auf diese Weise soll die Praxis unterbunden werden, in das Krankenversicherungssystem bei Bedarf ein- und wieder auszusteigen, weil es sich dann einfach nicht mehr lohnt. Derzeit führt diese Praxis zu erheblichen Verlusten für die Krankenkasse. Allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres verzeichnet sie ein Defizit von rund 50 Millionen Euro für die von ihr mitgetragenen Arzneimittel und rund 25 Millionen Euro – für die Ausgaben der Krankenhäuser.

Weder die Krankenkasse noch der Staat schaffen es anscheinend, mit diesem Problem fertig zu werden. Für die Behandlung in den Krankenhäusern werden Limits gesetzt, doch mit den Medikamenten geht das natürlich nicht“, kommentiert Dr. Jordanow die Situation. „Hinzu kommt, dass die medizinische Behandlung immer teurer wird. Die Preise für Medikamente und andere medizinische Materialien, für Strom, für Heizung steigen ständig und das wirkt sich unweigerlich auch auf die Krankenhauskosten aus. Und dann wird bemängelt, dass die Behandlung teurer, aber nicht besser wird.

Ein weiterer Grund für die andauernde Verschuldung der Krankenhäuser sind auch die meistens nicht ausreichend finanzierten Fallpauschalen. Das bedeutet, dass die Krankenkasse für eine bestimmte Behandlung, sagen wir zum Beispiel eine Blinddarmoperation, insgesamt wesentlich weniger Geld vorgesehen hat, als sie tatsächlich kostet. Die Differenz bleibt dann zu Kosten des Krankenhauses.

Dr. Jordanow sieht zwei Wege für die Sanierung des Gesundheitssystems – der eine ist, Fälle von Missbrauch zu unterbinden und der andere – durch eine bessere Finanzierung.

Übersetzung: Petar Georgiew




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