Auf einer Konferenz in Sofia gab der bulgarische Außenminister Daniel Mitow den Beginn einer Reihe von europäischen Initiativen in Bulgarien bis Ende dieses Jahres bekannt, das vom Europäischen Rat und vom Europäischen Parlament zum Jahr der Bekämpfung der Armut erklärt wurde. Mit einer Videoansprache beteiligte sich an der Konferenz auch die bulgarische Europakommissarin Kristalina Georgiewa. Sie erklärte, dass die Hälfte der Finanzierung für die Entwicklungsländer aus der EU kommt.
Entwicklungshilfe ist vorerst ein Begriff, der für viele nichts bedeutet, für andere bedeutet er Schwierigkeiten und für die dritten – unnötig ausgegebenes Geld. In die Rolle eines Vermittlers zwischen der europäischen Politik und den NGOs schlüpft das Diplomatische Institut beim bulgarischen Außenministerium. Von dort erklärt man, dass die Entwicklungspolitik eigentlich ein Instrument der EU-Außenpolitik und auch der bulgarischen Politik ist, mit der einer der wichtigsten europäischen Grundwerte durchgesetzt wird – nämlich der der Solidarität. Vorerst scheinen die Bulgaren aber nicht so viel davon zu halten. Laut Angaben einer jüngst abgeschlossenen Studie von Eurobarometer unterstützen die Bulgaren am allerwenigsten die Entwicklungshilfe der EU. Obwohl im letzten Jahr in dieser Beziehung ein Trend in positiver Richtung zu beobachten ist, reicht das noch nicht aus, kommentieren Diplomaten.
Wir haben uns zum Ziel gesetzt, bis Ende dieses Jahres zu versuchen, die Einstellung gegen die europäische Hilfe für die Entwicklungsstaaten zu ändern, sagt die Direktorin des Diplomatischen Instituts beim Außenministerium Tanja Michajlowa. „Bulgarien hat jahrelang selbst Hilfe erhalten und es ist normal, dass wir jetzt als Mitglied der EU unseren Teil der Verantwortung übernehmen und jetzt das tun, was seinerzeit andere Staaten für uns getan haben“, sagt Tanja Michajlowa. „Wir, die Institutionen und die Zivilgesellschaft in Bulgarien, müssen uns anstrengen, um die Probleme hier zu lösen, doch das bedeutet nicht, dass wir unsere Augen und unsere Tür vor dem verschließen dürfen, was in anderen Ländern passiert. Ich denke, die Gefühle der Solidarität und der Anteilnahme, die allen EU-Staaten gemeinsam sind, können anerzogen werden. Deshalb arbeiten wir mit Schülern und Studenten viel mehr als mit Erwachsenen, die sehr oft schon eine fertige Meinung haben, dass man nichts verändern kann und dass es deshalb auch keinen Sinn hat, dass wir anderen helfen.“
„Das Diplomatische Institut wird für den Rahmen sorgen, doch die Hauptpartner sind die NGOs, die ihre Ideen für den Nationalen Entwicklungsplan gegeben haben. Das Prinzip ist einfach – wenn du jetzt hilfst, wird eines Tages diese Hilfe in irgendeiner Form zu dir zurückkehren. Und wenn man in einer Gemeinschaft lebt und mit ihren Problemen engagiert ist, dann ist das eine große moralische Investition. Das Diplomatische Institut ist zum Beispiel schon seit vielen Jahren mit einem konkreten Projekt engagiert – es unterstützt den Aufbau der Verwaltung des Auswärtigen Amtes Afghanistans. Wir bemerken, dass das uns die Achtung der Diplomaten dort bringt und dass sie erwarten, dass wir weitermachen. Trotz der Schwierigkeiten müssen wir Kraft finden, den ärmeren Staaten zu helfen und das wird sich auf die Autorität von Bulgarien und auf das Vertrauen auswirken, das man und entgegenbringt“, so die Direktorin des Diplomatischen Instituts beim bulgarischen Außenministerium Tanja Michajlowa abschließend.
Übersetzung: Petar Georgiew
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