Eines der Ereignisse im Rahmen des Sofia Filmfestes ist das Panorama „Millenium“, bei dem die besten Dokumentarfilme vom gleichnamigen Festival in Brüssel vorgestellt werden. „Millenium“ ist das einzige Filmfestival weltweit, der den Hauptzielen des neuen Jahrtausends gewidmet ist, die von den UN-Staaten 2000 verabschiedet wurden. Dazu zählen Aufhebung der Armut, Förderung der menschlichen und gesellschaftlichen Entwicklung, Erhaltung der natürlichen Ressourcen. Zu den Gründern und Organisatoren dieses respektablen Forum gehören die bekannte Dokumentarfilmautorin Zlatina Russewa und der Produzent Ljubomir Georgiew. Die 7. Ausgabe des Internationalen Dokumentarfilmfestivals „Millenium“ findet in diesem Jahr vom 20. bis zum 28. März in der belgischen Hauptstadt statt. Neben den Dokumentarfilmen und den traditionellen Web-Doc Meetings, die den Onlinemedien gewidmet sind, wird das Festival auch Gastgeber des Ersten Futuristik-Kongresses sein, bei dem die großen Herausforderungen erörtert werden sollen, vor die uns unsere Zukunft stellt. Auf der Festivalagenda steht auch eine Reihe von Konferenzen, wie beispielsweise “World Wide Web: Die Schattenseite der digitalen Revolution“, „Mensch und biologische Vielfalt: Chronik einer angekündigten Scheidung“. Wie immer werden während des Forums mehr als 800 Filme gezeigt werden. Das bedeutet eine Menge Arbeit für die Jury und die Experten.
„Das Leben ist für mich ein Kampf“, sagte Zlatina Russewa. „Meine Mutter hat früher versucht, mich zu überzeugen, nach Bulgarien zurückzukehren. Aber ich liebe es zu reisen, neue Menschen kennen zu lernen, mich mit ihnen auszutauschen und neue Entdeckungen zu machen. Die Institutionen in Belgien erwarten voller Ungeduld das Festival. Das heißt, dass es auch ein wichtiger Treffpunkt für Europa ist. Zugleich ist das „Millenium“-Festival für mich eine Verbindung zu Bulgarien. Mein Ehemann und ich fühlen uns zwar als Bürger der Welt, doch wir vergessen nie, dass unser Ausgangspunkt Bulgarien ist. Die wichtigsten Faktoren, die mich als Persönlichkeit geprägt haben, sind in Bulgarien – meine Freunde, die schöne Natur und vieles andere mehr. Ich weiß aber, dass der bittere Kelch, den meine Landsleute leeren müssen, an mir vorbeigegangen ist.“
Unsere Landsleute organisieren auch ein Festival der bulgarischen Kultur in Brüssel. „Das passierte zuerst wie zum Spaß. Wir wollten der europäischen Metropole einen Teil unserer kulturellen Vielfalt vorführen. Allmählich haben wir unsere Ideen ausgebaut und nun bereiten wir bereits die fünfte Ausgabe dieses Festivals vor“, erzählt Zlatina Russewa. „Dieses Festival spielt eine sehr wichtige Rolle. Anfangs hat das Publikum gleich nach der Filmvorführung den Saal verlassen. In den letzten ein-zwei Jahren nutzen wir aber die Gelegenheit, um uns bei einem Glas bulgarischen Wein zu unterhalten. Dieses Festival stärkt unser Selbstwertgefühl als Volk mit einer reichen Geschichte und Kultur. Ich habe so viele Bulgaren in Belgien kennen gelernt, die ich früher nicht gekannt habe. Sie erzählen, dass sie sich in Bulgarien normalerweise ihren Familien und Freunden widmen und kaum Zeit haben, um ins Theater zu gehen oder sich über die neuesten Bücher zu informieren. Darin sehen wir unsere Aufgabe – die Verbindung zum kulturellen Geschehen in Bulgarien. Dabei legen wir besonderen Wert auf die Kinder, die in einer vielsprachigen Umgebung aufwachsen. Sie sollen wissen, was einen Bulgaren ausmacht und sollten sich als solche identifizieren. Das Kinderthema zählt in diesem Jahr zu unseren Akzenten.“
Zlatina Russewa ist Autorin zahlreicher Filme und hat viele Auszeichnungen und Preise erhalten. In welche Richtung schaut sie als Schöpfer?
„Ich möchte Filme über die positiven Sachen im Leben drehen. Ich plane momentan einen Film über Leute, denen es gelingt, den Sinn ihres Lebens zu finden, die Werte zu vermitteln, die allmählich zu schwinden drohen. Dieser Welt fehlt es an Licht und an guten Vorbildern. Beim Ansehen der vielen wunderbaren Filme habe ich mir Gedanken darüber gemacht, was deren Autoren bewegt. Es liegt auf der Hand, dass man eine wichtige Botschaft braucht, die man unbedingt vermitteln muss.“
Übersetzung: Rossiza Radulowa
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