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Wie sehr vertrauen Bulgaren dem Bulgarischen?

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Foto: BGNES

Im kleinen Kreis von insgesamt 80 Händlern startete diese Woche die traditionelle Ausstellung im Sofioter Kulturpalast, welche die heimische Industrieproduktion ankurbeln sollte. „Vertraue dem Bulgarischen“ heißt die Ausstellung bulgarischer Bekleidung, Schuhe, Kosmetik und Lebensmittel. Die Veranstaltung begann am Internationalen Tag der Verbraucher 15. März, was sich der Organisator, die Bulgarische Industrie- und Handelskammer, natürlich absichtlich überlegt hatte.

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Solche Ausstellungen zeigen in der Regel eine Momentaufnahme. Insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen, wie die Großzahl der Aussteller ist, weicht diese Momentaufnahme von Jahr zu Jahr ab. Aber auch in diesem Jahr hat sich der Eindruck bestätigt, dass die Kunden in Bulgarien bulgarische Getränke und Lebensmittel den Importwarten vorziehen. Nicht zuletzt auch wegen des Preises, versteht es sich. Und die Stände der Lebensmittelhersteller und der Kosmetikfirmen erblickt man von weitem – sie sind besonders schön geschmückt und meistens sehr gut besucht.

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Dieser erste Eindruck bestätigt sich auch durch die Marktanalyse: 2014 haben die Bulgaren im Supermarkt mit großer Vorliebe zu den bulgarischen Milch- und Fleischprodukten gegriffen. Dafür aber kaufen sie so gut wie keine alkoholfreien Getränke und Süßigkeiten made in Bulgaria. Diese Angaben kommentiert der stellvertretende Vorsitzende der Bulgarischen Industrie- und Handelskammer Georgi Stoew:

Obwohl die Marktanalyse die Kosmetikbranche nicht untersucht hat, gibt es auch dort den Dauertrend, dass die heimischen Produkte bevorzugt werden“, behauptet Stoew. „Es fällt auf, dass sich bulgarische Produkte gegen weltweit führende Kosmetikkonzerne durchsetzen, die natürlich auf dem bulgarischen Markt präsent sind. Dabei ist der Preis nicht unbedingt entscheidend. Doch, die Branche hat nach wie vor ein großes Problem nicht gelöst – die hergestellten Mengen reichen nicht aus, um sich auch international durchzusetzen und zu behaupten“, betont Georgi Stoew.

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Ein Blick auf die Kosmetikstände bei der Ausstellung im Kulturpalast zeigt, dass das Interesse sehr groß ist. Gesichtscremes mit Naturprodukten verkaufen sich wie warme Semmel. Ganz anders sieht es aber an den Ständen der heimischen Schuh- und Bekleidungsindustrie aus. Das große Problem ist wohl das Design, geben die Hersteller auch selbst zu. Und in der Tat – die Modelle erinnern stark an die längst vergangenen 70er und 80er Jahre. Die Absatzzahlen verraten aber etwas anderes – Bulgarien exportiert sowohl Schuhe, Handtaschen und Lederwaren, als auch Bekleidung. Doch, dabei handelt es sich ausschließlich um nach Bulgarien ausgelagerte Produktion weltweit führender Labels, die ihre Modelle im Billiglohnland Bulgarien anfertigen lassen und anschließend exportieren. Es wundert wohl kaum, dass man auf der Ausstellung „Vertraue dem Bulgarischen“ kein reines bulgarisches Produkt finden kann.

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In der sich globalisierenden Welt ist es auch nicht möglich, ein rein bulgarisches Produkt herzustellen“, sagt Georgi Stoew. „Egal, wo man produziert – es gibt immer Teile, die aus dem Ausland kommen. Viel wichtiger wäre es, auf die Qualität zu achten. Doch, in Krisenzeiten, wenn billige Produkte gefragt sind, leidet die Qualität“, behauptet der stellvertretende Vorsitzende der Bulgarischen Industrie- und Handelskammer Georgi Stoew.

Übersetzung: Vessela Vladkova

Fotos: BGNES und BTA



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