Ist es möglich, dass drei bulgarische Manager in Bulgarien ein IT-Unternehmen gründen, das schon nach drei Jahren mutige Schritte auf dem internationalen Markt wagt? Eine Tatsache ist, dass die Firma Scale Focus für das Jahr 2014 eine Umsatzsteigerung von 100 Prozent und von knapp 180 Prozent in den beiden Vorjahren 2012-2013 verzeichnet. Die Firma hat Büros in Sofia, Plowdiw und auch schon in London und plant auch eine Niederlassung in Deutschland in allernächster Zeit. Das Unternehmen hat derzeit rund 200 Mitarbeiter, strebt aber an, dass ihre Zahl auf mehr als 500 ansteigt.
Ein Nebeneffekt der guten Wirtschaftsergebnisse sind internationale Auszeichnungen wie zum Beispiel der "International Business Award Stevie 2014". Für Firmenchef Plamen Zekow sind aber nicht nur die Zahlen von Bedeutung: "Wichtig ist, was die Kunden sagen, welche Eindrücke man hinterlässt und wie das Unternehmen sich in die Businessumgebung in Bulgarien einfügt."
Zur Firmengründung sagte Plamen Zekow: "Alles begann mit dem Wunsch einiger Leute, ein etwas anderes Unternehmen im Bereich der Software-Dienstleistungen zu gründen. Wir begannen mit einigen sehr guten Fachleuten und mit viel Ehrgeiz. Nun haben wir wertvolle Erfahrungen darin, wie man ein Unternehmen von Null auf aufbaut und wie man auf hohen Touren arbeitet."
Was für Produkte entwickelt das Unternehmen? Mit welchen Partnern arbeitet es in Bulgarien und in Ausland zusammen?
"Unser Unternehmen ist auf mehrere Gebiete spezialisiert - Finanzdienstleistungen, Telekommunikationen, Versicherungen, Logistik u.a.", sagt Plamen Zekow. "Das ist ziemlich schwierig, denn jede Lösung ist ganz streng individuell, wie ein Maßanzug. Wir sind in mehr als 14 Staaten tätig, doch einige unserer wichtigsten Kunden sind hier, in Bulgarien."
Und was ist der Schlüssel zum Erfolg?
"Für uns ist jeder Kunde sehr wichtig. Unsere Fachleute verstehen die Geschäftstätigkeit unserer Kunden und unsere Lösungen tragen dazu bei, dass sie sich verbessert. Nicht weniger wichtig sind die Motivation und die Zielstrebigkeit des Teams, weil ja jedes Unternehmen aus Menschen besteht", so der Firmenchef.
"Bulgarien hat die besten Computerspezialisten" oder "In Bulgarien herrscht ein großer Mangel an guten Fachleuten" - welche dieser Aussagen ist richtig?
"Wir dürfen uns nicht selbst vormachen, dass wir die besten Computer-Spezialisten haben", sagt Plamen Zekow. "Wir haben zwar recht gute Fachleute, doch die Frage ist auch, ob und wie ein Unternehmen es schafft, sie zu motivieren und ihre Weiterentwicklung zu fördern. Wir arbeiten eng mit den Hochschulen zusammen, damit wir die Lücke zwischen Universitätsausbildung und den Firmen verringern. Eine Tatsache ist, dass es im IT-Sektor in Bulgarien derzeit an guten Fachleuten mangelt. Wir könnten das Problem kurzfristig lösen, indem wir Spezialisten aus anderen Ländern hierher holen und ihnen zeigen, dass es sich in Bulgarien gut arbeiten und leben lässt."
Wie sind die Bedingungen für die Arbeit im Hightech-Sektor in Bulgarien, lautete die letzte Frage an Plamen Zekow.
"Nicht schlecht, im Prinzip – ein Beispiel dafür ist ja auch unser Unternehmen", antwortet er. "In letzter Zeit ist auch ein verstärktes Interesse von internationalen Unternehmen zu beobachten, hier Niederlassungen zu gründen, und das ist kein Zufall. Andererseits müsste man dem Investitionsförderungsgesetz wieder etwas Achtung schenken - die Frage ist nun, wie man die bulgarischen Unternehmen zu Investoren macht und nicht nur solche im Ausland sucht. Das wäre die richtige Richtung in der Entwicklung. Wenn bulgarische Unternehmen sich erfolgreich im Ausland behaupten, dann würde das die Befürchtungen ausländischer Investoren in Bezug auf das Geschäftsklima hier zerstreuen."
Mit Blick in die Zukunft träumt Plamen Zekow nicht nur vom Erfolg seiner Firma, sondern von einem besseren Image der bulgarischen Unternehmen überhaupt. "Wir wollen zeigen, dass man in Bulgarien als Firma stabil und erfolgreich arbeiten und auch erfolgreich im Ausland auftreten kann. Was uns hier fehlt, sind die großen westlichen Maßstäbe. Von Bulgarien aus ist es nicht leicht zu starten, doch das macht uns wiederum stärker", so der Firmenchef.
Übersetzung: Petar Georgiew
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