Eine wahre Geschichte hat das Regie-Tandem Kristina Grozewa und Petar Waltschanow zu den Streifen „Der Unterricht“ inspiriert. Ihr Debütfilm hat bereits das Publikum auf mehreren Festivals begeistert und bekam einige angesehene Preise. Er wird demnächst auch in den Kinos in den USA und Kanada gezeigt. Wie bulgarisch und wie universell ist die Geschichte, die darin erzählt wird?
„Ich würde sagen, dass sie universell ist, weil das Geschehen überall passieren konnte“, meint Petar. „Vor einigen Jahren haben wir eine Schlagzeile gelesen, die lautete: „Lehrerin raubt Bank“. Darin haben wir die gesamte Dramaturgie des Films gesehen. Das hat uns inspiriert und unsere Phantasie provoziert. Dann haben wir das Drehbuch geschrieben. Die Absurdität, die Grenze, an der unsere Gesellschaft getrieben ist, hat uns viel zum Nachdenken gegeben. So haben wir versucht einige Antworten zu finden, in dem wir unseren Film gemacht haben.“
Nach Meinung von Petar Waltschanow soll der Fall der Lehrerein, die eine Bank ausgeraubt hat, weil sie kein Geld hatte, nicht nur Alarm schlagen, sondern geradezu schreien, um die Missstände unserer Gesellschaft zu zeigen.
„Überall auf der Welt identifizieren sich die Menschen mit dem Film wegen der Wirtschaftskrise, die allgegenwärtig ist“, so der Filmemacher weiter. „Die Krise des Geistes in der wir leben, ist aber viel tiefer. Natürlich leben wir in Bulgarien schon seit der Zeit vor der Wende in einer permanenten Krise. Andererseits ist das die Geschichte einer Frau, die bis zum Schluss auf ihren Prinzipien besteht, wird dann aber als Ironie des Schicksaals selbst zu ihrem Opfer, was den Film viel menschlicher macht.“
„Der Unterricht“ wurde bereits bei Prestigefestivals in San Sebastian, Tokio, Thessaloniki, Warschau, Kiew u.a. ausgezeichnet. Der jüngste Preis, genannt nach dem berühmten Regisseur Ingmar Bergmann, wurde beim Filmfest in Göteborg verliehen. Somit zählt der Film bereits zu den erfolgreichsten bulgarischen Titeln der letzten 20 Jahre. Er ist aber nur der Anfang einer Trilogie, die jeweils von der Titelseite einer Zeitung inspiriert wurde. Wohin geht aber der erste Streifen als nächstes?
„Zunächst wird er in den Nachbarländern gezeigt“, berichtet weiter Petar Waltschanow. „Das ist irgendwie traurig, dass der Vertrieb in anderen Ländern, aber nicht bei uns, Interesse weckt. Es ist sehr schade, aber so ist die Realität.“
Die Autoren vom „Unterricht“ sind den Veranstaltern von Sofia Film Fest dafür dankbar, dass sie ihn im Programm aufgenommen haben. „Wir sind sehr glücklich darüber, dass die bulgarische Prämiere unseres Films im Rahmen des Festivals stattfinden wird. Wenigstens wird das Sofioter Publikum die Gelegenheit bekommen, unseren Film zu sehen. Wir hoffen, dass er auch hier so aufgenommen wird, wie in den anderen Ländern.“
Übersetzung: Milkana Dehler
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