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Wie die Biene von Gott gesegnet wurde

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Die orthodoxe Kirche begeht heute den Tag des heiligen Haralampos. Dieser christliche Märtyrer gilt als Schutzpatron der Imker, die aus diesem Grund heute ihren Berufsfeiertag haben. Der Tradition nach bringt man Honig in die Kirche, der geweiht wird.

Im bulgarischen Volkskalender gibt es aber auch eine Reihe anderer Feiertage, an denen man seine Dankbarkeit gegenüber den Bienen und ihrer Arbeit bekundet. Anfang Juli wird der heilige Prokopios von Cäsarea geehrt, den im Volk als Imker gilt. An seinem Ehrentag werden gleichfalls verschiedene Rituale vollführt, mit denen ein reicher Honigertrag erbeten wird.

Ein bulgarisches Kinderrätsel lautet: „Ein kleines Mädchen über die Wiesen fliegt und ein wunderlich Lied summt; nach Hause zurückgekehrt eine feine Speise zubereitet.“ In etlichen Volksliedern, wie auch verschiedenen Ritualen wünscht man wiederum den Mädchen, sie mögen fleißig wie eine Biene sein und eines Tages einen Schwarm an Kindern haben.

In einer Legende wird erzählt, wie die Biene und ihre Arbeit von Gott gesegnet wurden. Es kam so: Eines Tages habe Gott beschlossen, die Sonne zu heiraten. Zur Hochzeit sollten natürlich alle Lebewesen eingeladen werden. Nur der Teufel erhielt keine Einladung, worüber er sich natürlich ärgerte und etwas Böses ausheckte. Er setzte sich auf einen Hasen und ritt zum Hause des Herrn. Dort begann er zu kichern und irgendetwas in seinen Bart zu murmeln. Gott hörte den Teufel kommen, wollte aber nun wissen, was dieser sagt und schickte eine Biene, die ihn belauschen sollte. Sie flog unbemerkt heran und setzte sich auf den Hut des Teufels. Dieser war sichtlich erheitert über die angekündigte Hochzeit und meinte: „Wie dumm Er doch ist, die Sonne heiraten zu wollen. Im Sommer versengt sie eh schon alles – wie höllisch warm wird es erst auf Erden werden, wenn sie anfängt, kleine Sonnen auf die Welt zu bringen!“ Die Biene hörte das und eilte, es dem Herrgott zu sagen. Nun erst wurde der Teufel auf sie aufmerksam und fing an, sie mit Pfeilen zu beschießen. Einer traf sie – mit aller Mühe erreichte sie aber dennoch den Herrgott, um ihm alles zu erzählen. Er grübelte eine Weile nach und sagte dann zum Wohl der Welt die Hochzeit ab. Der Biene aber ging es sehr schlecht – der Pfeil steckte tief im Körper und sie übergab sich vor Schmerzen, wofür sie sich schämte. Der gütige Gott, der mit ihrem aufrichtigen und mutigen Dienst sehr zufrieden war, meinte: „Du sollst am Leben bleiben, auch wenn ich den Pfeil nicht herausholen kann – er soll dich aber als Stachel künftig schützen. Und was dein Missgeschick anbelangt, so soll dich keiner deshalb verlachen. Im Gegenteil! Alles was du künftig erspeien solltest, sei gesegnet. Es möge nützlich, süß und wohlschmeckend sein und auch als Heilmittel dienen. Seitdem werden Honig, Wachs und Weiselmilch von allen hoch geschätzt.“

Der Volksmund sagt, dass es nichts Süßeres als Honig und nichts Lieberes als den geliebten Menschen gibt. In etlichen Liedern wird dieser Vergleich besungen. Der Honig wird in vielen Ritualen benutzt. So z.B. bestreicht man die Schwelle des Hauses mit Honig, die das jungvermählte Paar überschreiten muss. Honig wird auch auf allen wichtigen Festtafeln, wie zu Weihnachten aufgetischt. Wichtigen Gästen reicht man beim Empfang ebenfalls Brot und Hönig. Unsere Vorfahren glaubten ferner, dass man mit Hönig keinen bösen Zauber machen könne. Dafür helfe er, solchen zu brechen. Er helfe auch gegen den sogenannten „bösen Blick“. Bis heute wird Hönig als Heilmittel angesehen und ist Bestandteil vieler Rezepte der Volksmedizin. Bienenwachs wiederum ist selbst in der christlichen Religion von Bedeutung, denken wir an die Kerzen, die man in den Kirchen entzündet…

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow



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