Das Team von Fortissimo Familia hat sich zum Ziel gesetzt, die Begegnung der Kinder mit der klassischen Musik angenehm und interessant zu machen. Jeden Monat kommen neugierige junge Zuschauer in den Bulgaria Saal, um Theatervorstellungen mit viel Musik zu sehen. Das ist das Markenzeichen der Initiative und hat sich bereits das dritte Jahr in Folge als sehr erfolgreich bewährt. Gründer des Projektes ist der Dirigent Maxim Eshkenazy, der in den USA lebt und arbeitet. Er hat seine Erfahrung als Musikpädagoge für klassische Musik miteingebracht. Zum Team gehört auch der Autor Alexander Tschobanow. Mehr Einzelheiten erfahren wir von ihm.
"Zunächst haben wir Mährchen mit Musik erzählt, dann wurden daraus ganze Vorstellungen", sagt er. "Maxim und die Musikredakteurin Swetlana Terziewa komponieren zunächst die Stücke, dann denken wir uns die Geschichte dazu. Die Schauspieler stellen dann die Verbindung zwischen Text und Musik her. Es wäre nicht gut gewesen, wenn sie keinen Bezug zu Musik gehabt hätten, bislang hatten wir aber immer Glück mit der Besetzung. Ich mag es, wenn die Dinge im Laufe der Arbeit passieren, wenn wir alle auf einer Welle sind, dann sind auch die Ergebnisse gut. Nach einer Reihe von Erzählungen über die verschiedenen Musikinstrumenten im letzten Jahr beendeten wir die Saison mit einer Geschichte über das Orchester und seinen Dirigenten. Nun haben wir neue Ideen – wir wollen den Kindern verschiedene Musikepochen aus einer neuen Perspektive vorstellen und die Klischees brechen."
"Ich mag am liebsten die Teenager-Konzerte", berichtet weiter Alexander Tschobanow. "Den ersten, den ich gemacht habe, nannten wir "Love story". Er ist nach Motiven von "Romeo und Julia". Ich wollte die Literaturkenntnisse der Schüller dazu nutzen. Die Musik hier ist führend, der Text behandelt aber wichtige Themen wie Liebe, Hass und Vergeltung. "Rittergeschichte" fußt auf Don Quichotte, "Voll Mond" ist an die Theaterstücke von Syrano de Bergerac angelehnt. Diese Theaterkonzerte werden sehr gut aufgenommen, obwohl die Teenager ein sehr wählerisches Publikum sind. Bei der gesamten Konkurrenz von anderen Medien, ist das schon ein Erfolg. Wir versuchen bekannte Gesichter aus den Talentshows wie Michaela Filewa, Angel Kowatschew u.a. zu engagieren. So kann man die klassische Musik viel leichter machen. Das Projekt haben wir auf der Grundlage von Werken des bekannten US-Musikwissenschaftlers Josef Horowitz gestaltet. Im letzten Jahr stellten wir "Dvořák in Amerika" vor, dieses Jahr ist "Tschaikowski: Kind aus Glas" dran, ein Werk über die letzten Tage des Komponisten."
An diesem Wochenende stellten Fortissimo Familia und die Formation Noble Drummers ein Werk für Perkussionen vor. Alexander Tzwetkow, der dabei mitgemacht hat, erzählte darüber Folgendes: "Das Interesse ist groß gewesen", sagt er. "Die Kinder kennen die Instrumente schon und bleiben auch nach der Vorstellung, um mit uns ein bisschen zu musizieren. Jetzt war auch die Beatboxerin Adriana Nikolowa-Petschenkata dabei. Mit ihr haben wir viel improvisiert und uns gegenseitig herausgefordert. Das Thema des Konzertes war Afrika, deswegen haben wir einige seltene afrikanische Instrumente verwendet, darunter auch eines, das aus dem Unterkiefer eines Esels gemacht ist und bei den Kindern für Furore sorgt."
Übersetzung: Milkana Dehler
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