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Einzigartiges Marmor-Relief des Mithras-Kults aus dem 3. Jahrhundert in der Nähe von Sofia gefunden

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Foto: Weneta Pawlowa

Ein Flachrelief aus Marmor mit Abbildungen des altindischen und altiranischen Gottes Mitra, der im Römischen Reich als Mithras verehrt wurde, wurde dieser Tage im Museum für Geschichte der Stadt Sofia vorgestellt. Es wurde in der Ortschaft German in der Nähe der bulgarischen Hauptstadt gefunden. Es ist von außerordentlichem archäologischen Wert und ist schon Teil der Sammlung des Museums. Das Relief stammt aus der Zeit des Römischen Reiches und es wird ins 3. Jahrhundert n. Chr. datiert.

Todor Tschobanow, Archäologe und Vize-Oberbürgermeister von Sofia für Kultur, erinnert daran, dass die Römer zu Beginn des 1. Jahrhunderts n. Chr. in diese Gebiete eintrafen, die damals thrakisch waren. Sie haben sich mit der einheimischen Bevölkerung vermischt und auf der Grundlage älterer Siedlungen eine eigene aufgebaut – die spätere römische Stadt Ulpia Serdica, die nun unter der bulgarischen Hauptstadt liegt. Die befestigte Stadt war für das Römische Reich wegen ihrer strategischen Lage zwischen Orient und Okzident sehr wichtig.

"Serdica hatte ein außerordentlich interessantes und reiches religiöses Leben", sagt Todor Tschobanow. "Wir wissen heute, dass in den Städten in der Peripherie des Römischen Reiches nicht so viele religiöse Kulte ausgeübt wurden wie in Rom selbst. Da Serdica aber an der wichtigen Kreuzung der antiken Straßen Via Traiana und Via Militaris lag, kamen hier auch regulär verschiedene Militäreinheiten durch. Sie brachten wahrscheinlich verschiedene Religionen mit, die sich dann in der Stadt etablierten. Einige davon haben bedeutende Spuren hinterlassen und eine bedeutende Rolle in der vorchristlichen Zeit unserer Stadt gespielt", so der Vize-Oberbürgermeister.

Eine dieser Religionen war eben der Mithras-Kult, der im Römischen Reich vom 1. bis zum 4. Jahrhundert recht verbreitet war. Mehr noch – man geht davon aus, dass Serdica eines der wichtigsten Zentren des Kults war. Im befestigten Teil der Stadt wurde ein Mithras-Tempel gefunden.

"Der Mithras-Kult wurzelt im iranischen Zoroastrismus, doch im Römischen Reich wurde er auf eine besondere Art praktiziert. Es war ein Kult, der vor allem von den römischen Soldaten praktiziert wurde – den Legionären. Einige der großen Historiker meinen, dass, wenn das Christentum nicht wäre, das Römische Reich sich zu einem Reich des Mithraismus entwickelt hätte. Zu unserem Bedauern wurde dieser Kult, ähnlich wie bei anderen religiösen Praktiken, die auf dem Prinzip der Mysterien fußten, nur mündlich praktiziert und verbreitet. Das geschah in den Mithras-Tempeln, den so genannten "Mithräen", von denen zum Beispiel einige in Rom als archäologische Stätten erhalten sind", erzählt Todor Tschobanow.

Die mündliche Praxis des Kults erklärt, warum es dafür nicht genug schriftliche Zeugnisse gibt. In der Regel werden drei Hauptszenen zu Ehren Mithras auf solchen Reliefs abgebildet. Die erste zeigt seine Geburt aus einem Felsen. In der zweiten opfert er einen Stier. Und in der dritten hält er ein Festmahl zusammen mit dem Sonnengott. Damit ist der Mithraismus anderen Sonnenkulten ähnlich. Die Historiker sehen darin aber auch einen Berührungspunkt mit dem Christentum. "Eines der wichtigsten Feste im Mithraismus ist zum Beispiel Weihnachten – dort aber mit der Bedeutung der Geburt der unbesiegbaren Sonne", sagt Todor Tschobanow. Und noch etwas – Mithras ist auch eine Art Erlöserfigur, er ist ein Mensch, der eine lange Leiter von Ereignissen erklimmt und damit zu einer Gottheit wird, so der Vize-Oberbürgermeister von Sofia und Historiker.

Leider ist der obere Teil der Marmorplatte mit dem Flachrelief irgendwann vor langer Zeit abgebrochen und ist verlorengegangen. Es ist aber trotzdem einzigartig, denn in den beiden unteren Ecken sind Flussgötter abgebildet. Solche Abbildungen in Verbindung mit Mithras waren bislang unbekannt. Das Relief wird ab nun einen würdigen Platz in der ständigen Ausstellung des Museums für Geschichte der Hauptstadt Sofia einnehmen.

Übersetzung: Petar Georgiew



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