Die Besucher der Sofioter Stadtgalerie können in einer Ausstellung in mehr als 30 Selbstbildnisse des talentierten bulgarischen Künstlers Joan Lewiew sehen. Er ist relativ früh von uns gegangen - im Alter von 59 Jahren, doch hat er uns viele ausdrucksvolle und einprägsame Werke hinterlassen. Die Ausstellung wird auf Vorschlag seiner Tochter Joana Lewiewa-Sowyer und im Zusammenhang mit seinem 80jährigen Jubiläum organisiert. Lewiew hat in unterschiedlichen Genres experimentiert: figurale Kompositionen, Stilleben, Portraits, Landschaftsbilder. Es gibt sehr viele Selbstbildnisse von ihm, doch sprengen manche davon den Rahmen des Genres. Der Künstler hat sich auch in monumentalen Werken, Zeichnungen etc. verewigt. Zuweilen schaut er ernst drein, zuweilen voller Selbstironie.
„Seine Selbstbildnisse umfassen eine breite Zeitspanne – begonnen bei seinem ersten Selbstportrait aus dem Jahr 1953, das er während seines Studiums an der Kunstakademie gemalt hat bis zu einem seiner letzten aus dem Jahr 1993, das den Titel „Familien-Autoportrait“ trägt“, erläutert die Kuratorin der Ausstellung Stanislawa Nikolowa. „Der Betrachter kann so die Entwicklung seiner Selbstauffassung und Kunst verfolgen. An der Ausstellung sind zahlreiche Galerien aus ganz Bulgarien beteiligt, die uns Werke aus ihren Sammlungen zur Verfügung gestellt haben, damit wir ein ganzheitliches Projekt vorlegen können. Wir zeigen auch eine Zeichnung aus Privatbesitz sowie Werke, die der Familie Lewiew gehören.“
Genau genommen sind nur drei der ausgestellten Werke Selbstportraits im herkömmlichen Sinne. Dafür kann man aber den Künstler als Held einer Massenszene sehen, wie beispielsweise im bild „Feuertänzerin“, das der Stadtgalerie in Burgas gehört. Ein anderes Bild zeigt ihn inmitten der bezaubernden Atmosphäre der Altstadt von Plowdiw, die er sehr gern gemalt hat. In Werken wie „Erinnerungen“ wiederum verarbeitet er Fotos aus seiner Kindheit zu Collagen.
„Die Ausstellung enthält Werke aus einigen emblematischen Zyklen. Ein solcher Zyklus ist “Königszeiten“, der in den 80er Jahren begann“, erzählt Stanislawa Nikolowa. „Es gibt aber auch Werke, die in den 90er Jahren weitergeführt wurden und in denen Lewiew die Geschehnisse uns sich herum mal in der Gestalt des Königs, mal als Narr betrachtet. Seine Selbstportraits zeichnen sich durch Philosophie, Sinn und Tiefgründigkeit. Das kann jeder Besucher spüren, ganz klar und deutlich. Ein anderer interessanter Zyklus ist „Lied der Lieder“. Er ist in Paris entstanden und ist Familiebesitz. Darin hat sich Lewiew gut erkennbar mal als der weise König Salomon, mal als Satyr abgebildet.“
Joan Lewiew wurde für sein Schaffen mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. 1960 hat er sich an allen Ausstellungen des Bulgarischen Künstlerverbands beteiligt. Seine Werke wurden in Paris, Brüssel, Tokio, Moskau, Mailand, New York, Mexiko, Wien, Budapest und anderen Städten ausgestellt.
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