Nach vier Jahren der Vorbereitung sind die in Bulgarien freigelegten Artefakte aus der altertümlichen Zivilisation der Thraker in diesem Frühjahr im Pariser Louvre, dem größten Museum der Welt, zu sehen. Schwerpunkt der vom 14. April bis 20. Juni laufenden Ausstellung "Epopöe der thrakischen Könige" sind die jüngsten archäologischen Funde im Grabmal des thrakischen Herrschers Seuthes III. "Dabei handelt es sich nach der Weltausstellung im Jahr 1900 möglicherweise um die bedeutendste bulgarische Kulturpräsenz in Frankreich ", erklärte der französische Botschafter Xavier de Cabanes gegenüber Journalisten.
Der Louvre sei stolz darauf, der Welt die Zivilisation der Thraker zu offenbaren, fügte Cabanes hinzu. Wie bedeutend die Ausstellung ist, veranschauliche u.a. die Tatsache, dass der neue Louvre-Chef Jean-Luc Martinez in diesem Jahr nur zwei der von seinem Vorgänger vorbereiteten ca. zwölf Ausstellungen realisiert, darunter die Thrakerschätze.
Nach Ansicht des Kulturattaches der Botschaft, David Weizmann, hätten die Wissenschaftler bisher lediglich 10% der Geheimnisse der Thraker in unseren Breiten enthüllt. "Seit mehreren Jahren werden die Beziehungen der Thraker beispielsweise mit dem altertümlichen Ägypten erforscht, da es solche Beziehungen gibt", verweist Herr Weizmann. "Heute bedient man sich bei der Erforschung von thrakischen Hügelgräbern der Satellitentechnik, weswegen wir wissen, dass 90% der Stätten noch nicht freigelegt und erforscht sind. Eine interessante Stätte für künftige Ausgrabungen ist nach wie vor das altertümliche Apollonia bei Sozopol", meint Herr Weizmann.
Auch der Louvre wird mit zwei Ausstellungen in Bulgarien gastieren."In Sofia wird der römische Boscoreale-Schatz gezeigt", informiert der französische Botschafter. "Und in Plowdiw werden Exponate der altägyptischen Kunst zu sehen sein. Das Sahnehäubchen wird jedoch die Ausstellung "Le Satyricon" mit Gravuren von Andre Derain sein, die in den Museen von Kazanlak, Wratza, Burgas und Warna gastieren wird, die ihrerseits dem Louvre ihre Exponate für die Thraker-Ausstellung zur Verfügung stellen."
Am Rande der Ausstellung der Thrakerschätze in Paris sind zudem bulgarische Kulturtage mit Konzerten, Ausstellungen und einem Filmfestival geplant. Im März sollen auf einem Seminar mit Louvre-Experten die Neuheiten im Bereich der Restaurierung und Konservierung erörtert werden und für Juni ist zu den archäologischen Funden in Bulgarien ein internationales Thrakologen-Kolloquium geplant. "Gleichzeitig werden wir die Gelegenheit nutzen und in Paris Geschäftstreffen französischer und bulgarischer Unternehmen organisieren", ergänzte Botschafter de Cabanes.
Für all das sind jedoch 900.000 Euro nötig, von denen die französische Seite bereits zwei Drittel bereitgestellt hat. Die restlichen 300.000 Euro für die Restaurierung der archäologischen Funde sollen über Spenden von Firmen und Privatpersonen kommen. Zu diesem Zweck wurde die Webseite www.restavriramezaedno.bg eingerichtet. Auf dem Plakat für die Spendenkampagne ist ein herrlicher vergoldeter Knieschutz aus Silber zu sehen. Dieser stammt aus dem Museum in Wratza und zählt zu den 1.628 Antiquitäten, die im Louvre ausgestellt werden. In der Pariser U-Bahn werden 220 Plakate für die Ausstellung werben. Nach Ansicht des französischen Botschafters sei das zudem eine günstige Gelegenheit, um den bulgarischen Kulturtourismus zu promoten. "Die Franzosen wissen nur wenig über Bulgarien, dabei hat ihr Land so einiges zu bieten", so der französische Botschafter.
Übersetzung: Christine Christov
Fotos: Archiv
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