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70 Jahre seit der Hinrichtung des Humanisten Dimitar Schischmanow

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Foto: www.zlatenriton.bg

Am 1. Februar begeht man in Bulgarien den 70. Todestag von Dimitar Schichmanow. Wahrscheinlich werden auch viele hierzulande auf Anhieb keine Antwort wissen, wenn man sie fragt, wer er war. Besser bekannt ist sein Vater – Prof. Iwan Schischmanow – Literaturwissenschaftler, Folklorist, Kämpfer für die paneuropäische Idee und ein Staatsmann, dessen Name mit der Gründung einer Reihe von kulturellen und Bildungseinrichtungen in Bulgarien verbunden ist.

СнимкаSein Sohn – Dimitar Schischmanow – hatte das Glück, in einer Familie von Intellektuellen mit außerordentlich breiten Kenntnissen aufzuwachsen. Seine Mutter war die Tochter eines bekannten ukrainischen Professors. Dimitar beherrschte schon im frühem Alter mehrere Fremdsprachen. So zum Beispiel schrieb er, während er in der Schweiz Jura studierte, die Briefe an seine Eltern mal in Französisch, mal in Deutsch. Später entsprangen seiner Feder Erzählungen, Romane und Schauspielstücke.

Vor wenigen Tagen wurde in Sofia zum ersten Mal ein Dokumentarfilm über den Juristen, Diplomaten, Schriftsteller und Humanisten Dimitar Schischmanow gezeigt. Das Drehbuch für den Film schrieben Konstantina Guljashka und Prof. Michajlowska, die vor einigen Jahren ein Buch mit der Biografie von Dimitar Schischmanow herausgab.

"In den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen war Dimitar Schischmanow wirklich sehr bekannt", erzählt in einem Interview für Radio Bulgarien die Produzentin des Films Pawlina Schelewa. "Später aber brachte ihm seine Arbeit im damaligen Außenministerium und im diplomatischen Dienst großes Unglück – er wurde nach der Machtübernahme der Kommunisten im September 1944 festgenommen, vom so genannten "Volksgericht" bei einem der Schauprozesse dieser Zeit verurteilt und erschossen. In der gesamten Zeit des totalitären Regimes war es verboten, seinen Namen zu erwähnen und er geriet in Vergessenheit – leider auch nach der Wende von 1989."

Obwohl Dimitar Schischmanow nur ein knappes Jahr – vom Herbst 1943 bis zum Sommer 1944 – Außenminister war und in dieser Zeit die Interessen Bulgariens verteidigte, entschieden die neuen kommunistischen und prosowjetischen Machthaber, dass er dafür den Tod verdient. Er wurde am 1. Februar 1945 erschossen.

Die Regisseurin des Dokumentarfilms Raliza Dimitrowa hat eine interessante Methode gewählt, um Dimitar Schischmanow und die wichtigsten Stationen seines Lebens vorzustellen, indem sie Spielfilmelemente in die Dokumentation eingeflochten hat. In die Rolle von Dimitar Schischmanow schlüpfte der bekannte bulgarische Schauspieler Atanas Atanassow.

"Ich glaube, der Film ist ein Erfolg im Genre der Portrait-Dokumentalistik, weil er Brücken zur Vergangenheit schlägt", sagt die Regisseurin Pawlina Schelewa. "Dieses auf dem ersten Blick stille und kompakte Werk baut viele Schichten auf. Der Film bringt einen zum Miterleben und zum Nachdenken. Das entspricht dem Titel des biografischen Werks von Prof. Michailowska über Dimitar Schischmanow: 'Wir sind auch zum Nachdenken geschaffen'", so die Regisseurin abschließend.

Übersetzung: Petar Georgiew



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