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Über den kalifornischen Regenwurm, den Vitamingehalt des Apfels und den Geschmack der Tomate

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Fotocollage: Silvia Petrowa

"Alles hat mit dem Testprinzip begonnen", erzählen die Schwestern Swetlana und Darina Iwanow aus Gabrowo über ihr landwirtschaftliches Abenteuer. Die eine ist Physikerin - die andere PR-Fachfrau. Beide beschließen, das geerbte Bergland auf natürliche Weise zu bestellen. Sie entscheiden sich für den vom kalifornischen Regenwurm produzierten Biohumus, der vor zehn Jahren bei uns in Mode war.

"Ursprünglich stammen diese Würmer aus dem Nil-Delta", erklärt Swetlana. "Sie vermehren sich ausgesprochen schnell und ernähren sich von Stallmist, den sie mit weiteren wertvollen Stoffen anreichern. Der dabei ausgeschiedene Biohumus speichert länger die notwenige Feuchtigkeit und dräniert das überflüssige Wasser. Und - er enthält keine Unkrautsamen, wie es beim Stallmist der Fall ist. Die ersten Ergebnisse sind in der Tat beeindruckend - die mit diesem Dünger angebauten Tomaten sind größer als üblich.“

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"Die Pflanze selbst wächst viel größer, mit einem härteren Stiel und einem entwickelteren Wurzelsystem, auch ist sie viel gesünder", erklärt die junge Frau. "Am verblüffendsten war jedoch, dass wir selbst im November Tomaten ernten konnten. Und das, obwohl unsere Nutzflächen im Bergland situiert sind, wo es recht kalt wird. Als wir dann unsere ersten Tomaten kosteten, waren wir angenehm überrascht, denn sie schmeckten wie jene leckeren Tomaten, die wir früher bei unserer Großmutter gegessen haben."

Die jungen Landwirtinnen stellen fest, dass der Biohumus vom kalifornischen Regenwurm Enzyme enthält, die die Abwehrkräfte der Pflanzen stärken. Konkret vor 2-3 Jahren, als bei uns die gefährliche Tomatenminiermotte auftaucht, die die gesamte Pflanze vernichtet.

Tomaten im November"Unser Nachbar begann sich zu beschweren, dass er ganze Eimer mit Tomaten wegwerfen muss", erzählt Swetlana. "Und so begannen auch wir, nach dem Schädling Ausschau zu halten. Wir hatten nur einige wenige betroffene Pflanzen. Unser Nachbar wollte natürlich wissen, womit wir unsere Tomaten spritzen. Unsere Antwort - garnicht. Er hat uns wohl nicht geglaubt. Später gestand er ein, dass er unsere Tomaten in unserer Abwesenheit inspiziert hat, um sich an Ort und Stelle davon zu überzeugen. Wir gaben ihm etwas von unserer Biolösung. Damit besprühte er seine befallenen Tomatenpflanzen und war mit dem Ergebnis sehr zufrieden."

Das bekannte englische Sprichwort "Ein Apfel am Tag hält den Doktor fern" gilt offensichtlich nicht für jeden Apfel sondern vermutlich nur für Bio-Äpfel, behaupten die beiden Schwestern. Der von den kalifornischen Regenwürmern "produzierte" Biohumus versorgt die Pflanzen mit deutlich mehr Mikroelementen, die wiederum die Vitamine anreichern. Bei den Tomaten beträgt der Gehalt an wertvollen Mineralien beispielsweise das Doppelte. Mit Naturdünger erzielt man 59% Magnesiumgehalt - bei Kunstdünger sind es gerade einmal 4,5%. Der frappanteste Unterschied zeigt sich jedoch beim Eisengehalt. Bei natürlich gedüngten Tomaten beträgt dieser 1.938 mg auf 100 g Trockenmasse, bei Kunstdünger - lediglich 1 mg. Die jungen Landwirtinnen aus Gabrowo sind fest davon überzeugt, dass die heimische Bio-Landwirtschaft stärker gefördert werden muss.

"Bei bulgarischen Erzeugnissen spart man die langen Transportwege und kann daher in einer späteren Reifephase ernten. Das wiederum wirkt sich auf den Geschmack und die gesunden Eigenschaften aus. Zweitens werden keine Schädlinge von außen hereingetragen. Die Tomatenminiermotte beispielsweise ist untypisch für unsere Breiten. Sie wurde aus dem Süden eingeschleppt. Das Unangenehme dabei ist, dass man diesem Schädling mit Chemie nicht beikommt. In Spanien ist er eine wahre Plage. Die importierten Agrargüter sind keinesfalls besser als unsere einheimischen. Bulgarisches Obst und Gemüse ist etwas teurer, was erstens auf die geringeren Subventionen zurückzuführen ist und zweitens darauf, dass viel von Hand gearbeitet wird. Allerdings haben die bulgarischen Erzeugnisse eine höhere Qualität und auch der Preisunterschied hält sich in Grenzen. Die Landwirtschaft könnte vielen Menschen ein Einkommen sichern und die Bevölkerung gleichzeitig mit hochwertigen Bio-Erzeugnissen versorgen."

Übersetzung: Christine Christov

Fotos: Privat



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