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DNS-Analyse zeigt – die Bulgaren sind Europäer und kein Turkvolk

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Fotocollage: Silvia Petrowa

Europäische Gene bestimmen das genetische Profil der modernen Bulgaren – das sind die Schlussfolgerungen der kürzlich abgeschlossenen umfangreichen Studie von bulgarischen und ausländischen Wissenschaftlern, die wieder einmal die verbreitete Theorie widerlegt, dass die Bevölkerung auf dem Gebiet des heutigen Bulgarien einen turkischen Ursprung habe. Es stellt sich heraus, dass für die Turkvölker typischen Gene nur zu etwa 1,5 Prozent im bulgarischen Genpool vertreten sind und somit in unseren Adern europäisches Blut fließt.

Was sind wir aber nun - Türken oder Europäer? Dass unsere Vorfahren, die Protobulgaren, in Urzeiten aus Asien gekommen sind, ist allgemein bekannt. Die Frage ist aber, aus welchen Teilen des Kontinents genau? In Bulgarien setzt sich in letzter Zeit, basierend auf tiefgreifenden Recherchen, die Hypothese durch, dass unsere Vorfahren nicht aus dem Altai und den Regionen nördlich des Kaukasus gekommen sind, die von Hunnen und turko-altaischen Stämmen bevölkert waren, sondern aus den Gebieten des heutigen Iran des Pamir-Gebirges, wo eine indoeuropäische Bevölkerung überwiegt. Im 7. Jahrhundert nach Christus ließen sich die Protobulgaren im Gebiet des heutigen Bulgarien nieder und vermischten sich mit der hier angetroffenen Bevölkerung der Thraker und Slawen zu einem schwer zu enträtselnden genetischen Cocktail.

Die Theorie unserer indoeuropäischen Herkunft wird auch von den Ergebnissen der letzten und bisher umfangreichsten Studie führender bulgarischer Genetiker, Anthropologen und Mikrobiologen bestätigt, die zusammen mit Kollegen von der Universität von Pavia, Italien, durchgeführt wurde. Die Wissenschaftler sind sich einig - die heutigen Bulgaren stehen genetisch der Bevölkerung in Nord-Griechenland und Mittelitalien am nächsten. Übrigens zeigt die Studie auch, dass unsere Gene mit denen der heutigen Mazedonier identisch sind. In unserem Nachbarland Serbien wurden keine ähnlichen Studien durchgeführt und deshalb gibt es auch keine konkreten Angaben, wie sehr sich unsere beiden Völker genetisch nahe stehen. Indes zeigen die Ergebnisse, dass wir genetisch von den Weißrussen und Russen recht weit entfernt sind, von denen es in der sozialistischen Ära hieß, sie seien unsere engsten slawischen Blutsverwandten.

"Völker können sprachlich nahe liegen, ohne genetische Ähnlichkeiten aufzuweisen", sagte Akademiemitglied Angel Galabow vom Institut für Mikrobiologie der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften. "Genetisch gesehen sind die Bulgaren von einigen slawischen Völkern wie Russen, Slowenen, Tschechen und Slowaken und noch mehr von den Völkern in Skandinavien und den germanischsprachigen Völkern entfernt. Andererseits zeigt es sich, dass wir aufgrund der mitochondrialen DNS den Bewohnern von Nord-Griechenland, Kroatien und Italien nahe stehen. Gleichzeitig besitzen wir eine nur minimale – unter 1,5 Prozent – der sogenannten altayisch-mongolischen genetischen Charakteristik der turksprachigen Völker in Zentralasien", so Angel Galabow.

Die Schlussfolgerung ist, dass die Bulgaren sowohl mediterrane Wurzeln aufgrund der Thraker, die seit der frühester Antike unsere jetzigen Gebiete bewohnt haben, als auch östliche Einflüsse besitzen – doch keine türkischen, sondern indo-europäische Einflüsse, die mit der Präsenz der Protobulgaren und Slawen verbunden sind. Und noch ein interessantes Detail zeigte die Studie: es stellt sich heraus, dass auch die fünfhundertjährige osmanische Fremdherrschaft sich nicht auf die genetische Charakteristik der Bulgaren ausgewirkt hat. Wie kommt das?

"Vielmehr gab es eine Übertragung bulgarischer Gene an die türkische Bevölkerung infolge der so genannten "Knabenlese" für das Janitscharen-Corps und die Entführung von Mädchen, und nicht umgekehrt", erklärt Akademiemitglied Angel Galabow. "Das bulgarische Volk hat nicht zugelassen, dass sich die Bevölkerung mit den Türken vermischt. Die Moral im Mittelalter hat also die genetische Reinheit der bulgarischen Bevölkerung bewahrt. Unsere genetische Studien zeigen eindeutig, dass die heutigen Bulgaren von den Türken sehr weit entfernt sind und dass die osmanische Fremdherrschaft uns keine 'genetischen Ergänzungen' beschert hat."

Die Wissenschaftler sprechen von einem ziemlich homogenen Profil der heutigen Bulgaren. Es stellt sich heraus, dass es weder ein chaotisches buntes Gemisch von Genen eines jedes Volkes ist, das unser Staatsgebiet in den letzten mehr als 1000 Jahren durchquert hat, noch türkische, hunnische oder slawische Wurzeln hat. Obwohl wir eine Sprache sprechen, die zur slawischen Gruppe gehört, stehen wir genetisch einigen Mittelmeervölkern näher als den Slawen und in unseren Adern fließt europäisches Blut. "Und auch die DNS-Studien von Material aus dem 9. und 10. Jahrhundert aus Gräbern in der Region bestätigen diese These", sagte abschließend Akademiemitglied Angel Galabow.

Übersetzung: Petar Georgiew



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