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1965: Debütausgabe des „Goldenen Orpheus“

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Foto: Archiv

1965 fand im bulgarischen Schwarzmeerkurort Sonnenstrand die erste Ausgabe des Festivals „Lieder über die bulgarische Schwarzmeerküste“ statt. Zwei Jahre später trug es bereits den Namen „Goldener Orpheus“. Neben dem Wettbewerb für bulgarische Schlager, gibt es auch einen internationalen Gesangswettbewerb. Die Veranstaltung gewinnt an Bedeutung unter den angesehenen europäischen Wettbewerben, wird Mitglied der Internationalen Vereinigung der Festivalveranstalter FIDOF und trägt wesentlich zur Popularisierung der bulgarischen Schlagerlieder im Ausland bei. Über Jahrzehnte erklangen von seiner Bühne Stimmen, die eine Spur in der Weltgeschichte des Genres hinterlassen haben. Den Großen Preis des „Goldenen Orpheus“ erhielten einige der populärsten bulgarischen Schlagersänger, wie Bogdana Karadotschewa, Lili Iwanowa, Kamelia Todorowa, Neli Rangelowa usw. Zu den ausländischen Preisträgern gehören Jennifer (Frankreich), Alla Pugatschowa (Russland) oder Farah Maria (Kuba). Auf dem Höhepunkt ihrer Berühmtheit nahmen am Programm als Ehrengäste auch einige der größten Stars der 70er und 80er Jahre des XX. Jahrhunderts teil - Gilbert Bécaud, Adamo, Albano und Romina Power, Toto Cutugno, Boy George, Philip Kirkorow oder Legenden wie Josephine Baker. Das ist nur ein Teil der Namen in der Geschichte des „Goldenen Orpheus“.

Aber zurück zum Anfang im Jahre 1965. Wir hören die Stimmen von zwei der ersten Teilnehmer, sowie einzigartige Aufnahmen der ausgezeichneten Lieder. Eines davon ist „Pani Eva“ (Musik – Atanas Bojadschiew und Text - Bogomil Gudew). Es wird von Kirill Semow im Rhythmus des zu jener Zeit populären Tanzes Bossa nova gesungen. Im Lied wird von der Ausländerin Eva berichtet, die in Bulgarien Urlaub macht und sich in das schöne Land und auch in ihren Adam verliebt.




Der erste Direktor des „Goldenen Orpheus“ war Genko Genow, der an der Musikakademie in Sofia studierte, Klavier spielte und Vorstellungskraft und Managerfähigkeiten besaß. 1965 wurde er Musikologe bei der großen staatlichen Fremdenverkehrsorganisation „Balkanturist“. Er schlug die Durchführung eines Wettbewerbes „Lieder über die bulgarische Schwarzmeerküste“ im Kurort „Sonnenstrand“ vor. In die Vorauswahl kamen gut 50 Lieder bulgarischer Autoren – eine Leistung für die Zeit. Leider ist in unserem Goldenen Archiv nur sehr wenig aus dem Beginn des Festivals erhalten. Es fehlt sogar eine Aufnahme mit der Stimme von  Genko Genow. Wir hören die Stimmen des Journalisten Bogomil Nonew, eines langjährigen Leiters des Bulgarischen Nationalen Rundfunks. Er berichtet über die Organisationen, mit denen unsere Rundfunkanstalt 1965 zusammengearbeitet hat:

„In diesem Jahr gab es ein weiteres Radioereignis – den „Goldenen Orpheus“, der vom Direktor vom „Balkanturist“ geschaffen wurde. Er kam eines Tages zu mir und sagte, dass das Festival eine breitere Popularität anstrebt. Ich stimmte unserer Teilnahme zu. Das große Fremdenverkehrsunternehmen Balkanturist“ verfügte damals über Geld und bezahlte alle Honorare. Wir waren an der Berichterstattung beteiligt.“

Der Komponist Angel Zaberski erhielt den Ersten Preis im Jahre 1965 mit dem Lied „Kaliakra“. Im Text wird die bulgarische Legende von 40 jungen Mädchen wiedergegeben, die von den osmanischen Eroberern gefangen genommen wurden. Um ihre Freiheit wieder zu erlangen, haben sie sich ins Meer gestürzt. Angeführt wurden sie von der schönsten und tapfersten unter ihnen – Kaliakra.




„Den Text schrieben die Redaktoren aus der Rundfunk-Literaturredaktion Slawa Semirowa und Emilia Zahariewa“, erinnert sich der Komponist. „Ich war sehr glücklich, dass mein Lied den ersten Platz bei den „Liedern über die bulgarische Schwarzmeerküste“ gewonnen hat. Es war lange Zeit besonders populär im Radio-Ether. Mimi Iwanowa ist für mich eine der besten Sängerinnen. Das, was sie gesungen hat, gehört zu den besten Seiten der bulgarischen Geschichte. Für mich war es eine Ehre, dass gerade sie mein Lied gesungen hat. Das ist auch mein erstes Werk, das ich für Harfe und Streichinstrumente schrieb. Und unser große Musiker Emil Georgiew stellt es als Dirigent auf die beste Weise dar.“

Die Geschichte des „Goldenen Orpheus“ ist reich an Ereignissen, aber wir wollen es damit beenden lassen. Zum Schluss spielen wir das Lied „Die Liebe des Schiffsjungen“, das 1965 den Publikumspreis des Festivals erhielt. Die Musik schrieb Josif Zankow und gesungen wird es von Margaret Nikolowa.




Übersetzung und Redaktion Vladimir Daskalov



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