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Russland-Ukraine-Konflikt sorgt für Einbußen der bulgarischen Wirtschaft

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Die Tourismusbranche verzeichnet bereits rückläufigen Zahlen russischer und ukrainischer Urlauber.
Foto: Bulfoto

Im Zuge des Russland-Ukraine-Konflikts sind seit Jahresbeginn die bulgarischen Exporte in diese Region stark zurückgegangen. Exportorientierte Firmen aus diversen Branchen wie Hersteller von Erdölprodukten und Bitumenbaustoffen, Pharmazieindustrie und Agrarproduzenten verzeichnen Einbußen. Auch die Touristenzahlen aus Russland und der Ukraine sind geschrumpft, was sich vor allem an der Schwarzmeerküste negativ auf die Gästezahlen und Ferienimmobiliengeschäfte auswirkt.

Laut amtlicher Statistik sind die Exporte Bulgariens in die Ukraine von Januar bis Oktober im Jahresvergleich um 63% geschrumpft, was in etwa 236 Millionen Euro ausmacht. Davon betroffen sind vor allem die bereits genannten Branchen.

Unter dem von Russland verhängten Einfuhrverbot für Agrarprodukte aus den EU-Staaten, den USA, Kanada und Australien als Antwort auf die von der EU und den USA auferlegten Sanktionen leidet auch der bulgarische Export. Von Januar bis Oktober 2014 sind die bulgarischen Exporte nach Russland um 8,6% oder 40 Millionen Euro geschrumpft. Davon betroffen sind die bulgarischen Obst- und Gemüseexporteure, die milchverarbeitende Industrie sowie Fisch und Fischerzeugnisse. Die Exporte nach Russland machen jedoch weniger als 1% des gesamten Agrarexportvolumens von Bulgarien aus, heißt es im Bericht der Generaldirektion AGRI der Europäischen Kommission, der unmittelbar nach der Einführung der Moskauer Gegensanktionen erstellt wurde.

Der Rubel, der nach dem Einbruch in der Vorwoche auf Erholungskurs ist, schwächelt bereits seit Mitte des Jahres, was sich negativ auf die russische Wirtschaft auswirkt. Eine Reihe großer russischer Reiseveranstalter mussten schließen. Die der Belegschaft russischer Staatsunternehmen auferlegten Beschränkungen für Reisen in Staaten, die die Sanktionen gegen Russland unterstützen, haben zu einem leichten Rückgang der russischen Touristenzahlen geführt.

"Generell wirken sich die Währungsturbulenzen auf die Reisen aus, da es sich hierbei um eine Leistung handelt, auf die eine Familie am einfachsten verzichten kann", erklärt Swetlana Atanasowa, Geschäftsführerin der Vereinigung der bulgarischen Reisebüros. "Allerdings liegt Bulgarien in einer niedrigeren Preisklasse, weswegen ich hoffe, dass wir weder im Winter noch immer Sommer sehr stark davon betroffen sein werden. Für die Wintersaison ist im Jahresvergleich ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Für die Sommersaison ist es für Prognosen noch zu früh."

Bulgarien zählt pro Jahr durchschnittlich rund 7,5 Millionen ausländische Touristen. Nun wollen die Reiseveranstalter die rückläufigen Urlauberzahlen aus Russland mit zusätzlichen Gästen aus Rumänien, Griechenland und der Türkei kompensieren.

Die rückläufigen Zahlen russischer Urlauber wirken sich zudem auf den Ferienimmobilienmarkt aus, dessen Schwarzmeer-Segment insbesondere auf den russischen Markt ausgerichtet ist. Derzeit sind ca. 360.000-400.000 Wohnungen – überwiegend an unserer südlichen Schwarzmeerküste - in Besitz von Russen, belegen die Zahlen der Konsularabteilung der Russischen Botschaft.

Auch der Vizechef der Nationalen Immobilienvereinigung Emil Ganew führt die rückläufigen Zahlen von Geschäftsabschlüssen mit Kunden aus der Ukraine und Russland auf die geopolitische Krise in der Ukraine zurück:

"Die meisten Kollegen beziffern diese Zahl mit 10%. Zum Jahresende hat der Rubel stark an Wert verloren, was sich nicht besonders vorteilhaft auf die Spareinlagen der Leute auswirkt. Diejenigen, die ihr Geld in Rubel angelegt haben, haben einen Großteil ihres Geldes verloren. D.h. sie werden von eventuell geplanten Immobilienkäufen im Ausland vorerst absehen. Andererseits führt die Talfahrt einer Landeswährung dazu, dass diejenigen, die in ausländischer Währung sparen, ihr Geld oft in eine Immobilie investieren. Ob nun im In- oder Ausland, spielt keine Rolle, denn das ist bei der Entwertung einer Landeswährung eine der besten Anlageoptionen."

Übersetzung: Christine Christov



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