Die bulgarische Wirtschaft erholt sich, wenn auch langsam. Zumindest nach den Erwartungen der Unternehmer laut einer Studie der Bulgarischen Industrie- und Handelskammer. Gleichzeitig wächst das Misstrauen des realen Sektors gegenüber der Wirtschaftspolitik des Kabinetts Borissow. Die Unternehmen fühlen sich nicht sicher, ob die bestehenden Regulierungen nicht in eine Richtung geändert werden, die ihre Tätigkeit erschweren und verteuern wird.
Die Unternehmen erwarten eine Verteuerung ihrer Produktionskosten, die zu einem weiteren Druck auf die ohnehin geschrumpften Gewinne führen könnte. Die Verteuerung der Produktion im nächsten Jahr wird durch die erwartete Verteuerung der Brennstoffe und der Energie erwartet, aber auch der Roh- und Hilfsstoffe. Auch der Preis der Arbeit werde steigen, angesichts der minimalen Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohnes und der Sozialversicherungsmindestsätze und anderer Arbeitgeberabgaben.
Die bulgarischen Unternehmen werden auch im nächsten Jahr überwiegend auf die Ausfuhr setzen. Die Firmen sind gegenüber der Nachfrage auf dem Weltmarkt und auch auf dem europäischen Markt optimistisch eingestellt, wohin rund 60 % des bulgarischen Exportes gehen.
„Das Wirtschaftsministerium verkündete kürzlich, dass 87 % der mittelständischen Unternehmen im Export aktiv sind, was eine gute Zahl für einen Staat und seine offene Wirtschaft ist“, sagte der Vorsitzende der Bulgarischen Industrie- und Handelskammer Zwetan Simeonow (oben Mitte).
Das Tempo, mit dem die Ausfuhr voraussichtlich wachsen wird, ist allerdings nicht hoch, angesichts der komplizierten geopolitischen Lage und der weltweiten Unsicherheit.
Wegen des Misstrauens gegenüber der Stabilität der Wirtschaftspolitik und des reduzierten Verbrauchs der verarmten Bevölkerung bleiben die Unternehmen vorsichtig bei der Investitionsplanung für 2015. Die meisten Manager werden das Niveau der Investitionen vom Vorjahr beibehalten. Ein wenig wächst die Gruppe der Optimisten, die die Absicht äußern, die investierten Mittel zu erhöhen. Die Firmen erwarten schwache günstige Änderungen der Kreditpolitik der Banken und eine schwache Beschleunigung der Arbeit an den europäischen Projekten.
Eine logische Fortsetzung der nicht besonders ehrgeizigen Investitionsabsichten sind auch die Prognosen in Bezug auf die Beschäftigung. Über die Hälfte der befragten bulgarischen Unternehmer planen keine Änderungen in dieser Hinsicht. Die gute Nachricht ist, dass der Anteil der Firmen, die einen Rückgang der Beschäftigung erwarten, zurück geht. Ein wenig wächst die Zahl derjenigen, die vor haben, neue Mitarbeiter im nächsten Jahr einzustellen.
Der Währungsrat in Bulgarien wird beibehalten und die Währungswechselkurse sollen keinen Druck auf die Wirtschaft ausüben.
Übersetzung: Vladimir Daskalov
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