Seit kurzem ist ein neuer bulgarischer Roman auf dem Markt: „Die Verlockung der Sammlerin“. Wie weit kommt man, wenn man sich dem Luxus hingibt, wenn man um jeden Preis in die Gesellschaft der Reichen und Berühmten aufsteigen will, und in wie weit ist diese Gesellschaft ungefährlich? Auf diese Fragen versucht die Romanautorin Elena Alexandrowa eine Antwort zu geben.
„In unserem Leben sind so viele Veränderungen eingetreten, wir haben so viele Verwandlungen durchleben müssen. Jeder von uns freut sich über die wiedererworbene Freiheit, über die vergessene Reisefreiheit und über die wiedererlangte Redefreiheit. Aber mich beschäftigte stets die Frage, in wie weit wir tatsächlich frei sind“, sagt die Buchautorin Elena Alexandrowa. „Und noch etwas beschäftigt mich – die Diktatur. Wie alles im Leben hat auch sie mindestens zwei Gesichter. Was würden wir über die Diktatur des Geldes sagen? Oder über die Diktatur, alles und um jeden Preis besitzen zu wollen? All diese Fragen ließen mich nicht in Ruhe und so entstand mein Buch“, sagt Elena Alexandrowa.
Diese Themen sind auch für die postsozialistische Gesellschaft Bulgariens aktuell. Die wiedererlangten Freiheiten sind Möglichkeiten, aber vermutlich auch Hindernisse. Im Roman dominieren zwei Symbole – die Insel und das Haus. Die Autorin erläutert:
„Die Insel ist eine Metapher unserer Gesellschaft“, sagt Elena Alexandrowa. „Auf dieser Insel sind die Reichen und die Berühmten angesiedelt, die irgendwie Reichtum und Glanz erworben haben. Auf diese Insel hat man stets mit den Pfeilen des Hasses und des Neids geschossen. Auf dieser Insel steht auch das Haus, das mit meiner Heldin zu tun hat“, erzählt weiter die Romanautorin. „Diese eigentlich banale Dame ist eine passionierte Sammlerin von Markenkleidern, Designerschmuck, Parfums und sonstigen teuren Sachen. Als sie eines Tages ihrem Hobby nicht mehr nachgehen kann, erblickt sie das Haus auf der Insel. Für sie symbolisiert es ein sicheres und schönes Leben, das ihr ermöglichen wird, in einer harmonischen Umgebung zu leben. Sie kann sich aber anfangs nicht einmal vorstellen, welche Grenzen sie übertreten kann, und welche Gesetze auf dieser Insel gelten, und stürzt sich ziemlich leichtsinnig in ein Abenteuer.“
Das Buch „Die Verlockung der Sammlerin“ ist nicht das erste von Elena Alexandrowa, das eine imaginäre Welt zeichnet. Ihr erster Roman „Wilde Veilchen“, das unlängst auch in Frankreich erschienen ist, beschreibt auch eine utopische Welt – eine Welt der hypermodernen Technologien, wo grenzenloser Luxus mit unvorstellbarer Misere, Gewalt, Verfremdung und Einsamkeit Hand in Hand geht. Nun dürfen die bulgarischen Literaturliebhaber auf den zweiten Roman von Elena Alexandrowa gespannt sein.
Übersetzung: Vessela Vladkova
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