48 Bilder berühmter bulgarischer Maler sind letzte Woche vom Sofioter Auktionshaus Victoria versteigert worden. Einen neuen Besitzer haben 25 von ihnen. Der höchste Preis, 1300 Euro, zahlte man für ein Bild des für seine Landschaftsmalerei berühmten Konstantin Starkelow. Im Vergleich zu Europa sind also die Preise für Kunst in Bulgarien sehr niedrig. Der Grund ist, dass dieser Markt erst nach der Wende vor 25 Jahren entstanden ist. Und auch die wirtschaftliche Situation in Bulgarien lässt keine höheren Preise für Kunstgegenstände zu.
„Es ist bedauernswert, dass Bilder von berühmten Autoren mit Werken in der Nationalen Kunstgalerie zu so niedrigen Preisen versteigert werden“, kommentiert Pawel Todorow vom Auktionshaus Victoria. „Ein solches Werk sollte in einem normalen wirtschaftlichen Umfeld den Wert einer Wohnung haben. Ein Kunstgegenstand ist eine Investition in die Zukunft. Doch, von diesem Verständnis sind wir in Bulgarien wohl noch zu weit entfernt“, meint Pawel Todorow.
Die bulgarische Kunstmalerei kann sich mit den weltberühmten westeuropäischen Meistern ganz sicher nicht messen – ihre Meisterwerke werden von Sotheby`s und Christie`s für Millionen versteigert. Der hiesige Kunstmarkt beschränkt sich auf die vergangenen rund 130 Jahren. Das schmälert aber das den Wert der bulgarischen Maler keinesfalls, um so bedauernswert niedrige Auktionspreise zu erzielen. Das Interesse an einen bestimmten Autor steigt erst dann richtig an, wenn er auch international berühmt wird, meint Pawel Todorow.
„Die bulgarischen Meister sind im Ausland kaum bekannt“, sagt er weiter. „Der bulgarische Markt hat sich erst nach der Wende entwickelt. Mehr noch – Bulgarien wirbt für seine Kunst im Ausland so gut wie gar nicht. Die Kultur gehörte in all den Nachwendejahren zu den wenig wichtigen Themen der bulgarischen Regierungen. Die EU-Mitgliedschaft hätte genutzt werden können, um über uns zu werben. Es gibt ein Detail, das nur wenigen Kunstliebhabern bekannt ist – der Export von Bildern bulgarischer Maler, die älter als 35 Jahre sind, ist verboten. Hier kann von einem freien Kunstmarkt gar nicht die Rede sein“, kritisiert Pawel Todorow.
Der bulgarische Kunstmarkt steckt noch in den Kinderschuhen. Hier gibt es nicht einmal ein System, das die Verkäufe von Kunstgegenständen auflistet und vergleichen kann. „Wir richten uns nach subjektiven Empfindungen und wissen, dass der eine oder andere Autor teurer verkauft werden kann, als ein anderer“, sagt Pawel Todorow. Die Auktionshäuser führen ihre eigene Statistik, sie ist allerdings nur einem beschränkten Kundenkreis zugänglich.
Übersetzung und Redaktion: Vessela Vladkova
Fotos: www.gallery-victoria.com
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