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Die Halbinsel des Goldenen Erlösers

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Foto: bereitgestellt von Dozent Iwan Hristow

Eine malerische Halbinsel bei Tschernomoretz im Südosten Bulgariens breitet vor den bulgarischen Archäologen ihre Geschichte aus. Bekannt ist Hrisosotira auch unter dem Namen Tscherwenka. Unter dem byzantinischen Kaiser Justinian dem Großen (527-565) wurde an diesem Ort eine gewaltige Wehrmauer errichtet. "Hierbei handelt es sich um eine byzantinische Kleinstadt, die den seltsamen Namen Hrisosotira trägt, was buchstäblich Goldener Erlöser, Goldener Christus bedeutet", erzählt Dozent Iwan Hristow, Vizedirektor des Nationalen Historischen Museums und Leiter eines Archäologenteams, in einem Interview für Radio Bulgarien und weiter:

Снимка"Im Juni haben wir mit den Ausgrabungen begonnen, die danach geraume Zeit unterbrochen wurden. Im September konnten wir aus Mitteln des Kulturministeriums die gesamte nordöstliche Wehrmauer der Halbinsel Hrisosotira freilegen und zwei große recht gut erhaltene Wehrtürme sowie fünf große byzantinische Gebäude erforschen. Auch haben wir eine große Doppeltreppe mit Treppenabsätzen freigelegt, die zu den Verteidigungsplattformen der Wehrmauer führten, als auch zahlreiche Artefakte. Bereits die ersten Ausgrabungen offenbaren, dass diese Wehranlage weitaus größer ist, als die nahe gelegene Akra-Festung, die von unserem Team am gleichnamigen Kap freigelegt wurde."

Darüber hinaus stießen die Archäologen auf bedeutend frühere Besiedlungsschichten, die aus dem 6.-5. Jahrhundert v. Chr. datieren. Nachdem die griechischen Kolonisten unweit von hier Apollonia Pontica - die älteste Stadt an unserer Küste - gegründet hatten, breiteten sie kurze Zeit später ihren Einfluss auf die benachbarten Halbinseln und vorteilhaften Buchten aus. "Zum jetzigen Zeitpunkt gehen wir davon aus, dass die Festung vermutlich unter Kaiser Herakleios (610-641) eingangs des 7. Jahrhunderts bei mehreren verheerenden Einfällen der Slawen und möglicherweise auch der Awaren erobert und danach nicht mehr besiedelt wurde. Davon zeugen zumindest die in den Kulturschichten freigelegten Münzen", verweist der Archäologe. "Die Ausgrabungsstätte ist sehr perspektivreich, weswegen ich hoffe, dass wir in der nächsten Ausgrabungssaison auf viele in unserer bisherigen Arbeit aufgeworfenen Fragen eine Antwort finden werden."

Mit ihrer Arbeit bereichern die Archäologen zudem das am 23. September in Tschernomoretz eröffnete Museum. Dieses beherbergt eine Ausstellung bedeutsamer Objekte in der Bucht von Burgas, die um die in diesem Jahr freigelegten Funde erweitert werden soll. Auch wurden dem Museum die Artefakte aus der Akra-Festung und des von den Wassern des Schwarzen Meeres überfluteten altertümlichen Handelsplatzes in der Wromos-Bucht übergeben. Allerdings ist derzeit nur ein Teil dieser Exponate zu sehen. "Wir hoffen, dass künftig alles, was wir dem Museum übergeben haben, wie Keramik, Münzen, Schmuck und andere Artefakte, von den Gästen der Stadt Tschrenomoretz besichtigt werden kann, besonders in der nächsten Tourismussaison", vermerkt Dozent Hristow.

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"Aufgrund seiner Lage in einem Militärobjekt sei Hristosotira fürs Erste nicht für Touristen zugänglich", verweist er weiter. Früher oder später, so Hristow, werde sich die Armee jedoch von der Halbinsel zurückziehen, da es hier keine Militärinfrastruktur mehr gäbe. Ein ganz anderes Thema sei die Finanzierung, da es selbst bei einem erheblichen Fortgang der Ausgrabungsarbeiten finanzieller Mittel für die Konservierung und Restauration bedürfe, meint der Archäologe und verweist in diesem Zusammenhang auf die Akra-Festung. "Nach zwei Jahren Ausgrabungen und Tausenden verausgabten Lewa für die Restaurierung der Wehrmauern, gibt es immer noch keinen Anfahrtsweg zur Festung. Überall macht sich Unkraut breit und ich habe das traurige Gefühl, dass unsere ganze Arbeit umsonst war."

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"Wir verlassen diese Stätte mit dem den Erdschichten entlockten Wissen. Wir haben die Stätte nach allen Regeln des Kulturerbegesetzes konserviert und einschlägige Vorschriften eingehalten. Nun geben wir mehrere Denkmäler in die Obhut der örtlichen Kommunen, die sich nun darum kümmern müssen. Landesweit gibt es sehr gute Beispiele für Gemeinden, die sich unserer Arbeit bedienen und daraus finanzielle Dividende für den Gemeindeetat erzielen."

Übersetzung: Christine Christov

Fotos: bereitgestellt von Dozent Iwan Hristow



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