Das Musikfestival auf den Namen der unvergessenen bulgarischen Opernsängerin Katja Popowa gehört mit Sicherheit zu den bedeutendsten Ereignissen im Kulturkalender unseres Landes. Es wurde von ihr im Jahre 1966 ins Leben gerufen und gilt weltweit als erstes seiner Art, weil es ausschließlich für junge Interpreten ist, die in den vorangegangenen zwei Jahren angesehene Preise erhalten haben.
Vor wenigen Tagen ging die 19. Ausgabe des Katja-Popowa-Festivals zu Ende, an dem sich Sänger und Instrumentalisten aus Bulgarien, Belgien, der Ukraine und Serbien beteiligten. Auf dem Programm standen neben den Auftritten der erfolgreichen Nachwuchskünstler auch Konzerte der Philharmonie der Stadt Plewen, die Gastgeber des Forums war. Für Aufsehen sorgten die Interpretationen der Sopranistin Dorothea Dorotheewa und des Baritons Petar Dimow, die Arien von Verdi und Tschaikowski zu Gehör brachten. Nicht minder begabt zeigte sich der Ukrainer Sasha Grynyuk. Er gehört zu den Zöglingen der Guildhall School und hat mittlerweile mehr als zehn angesehene internationale Preise errungen. Er stellte Klavierstücke von Grieg, Bach/Busoni und Arvo Pärt vor.
Das Publikum in Plewen hatte die Chance, eine Reihe bemerkenswerter junger Musiktalente live erleben zu können. Darunter der Geiger Marc Bouchkov aus Belgien, der einer bekannten russischen Musikerfamilie entstammt.
Es kommt selten vor, dass man in einem Konzertsaal Künstler erlebt, die Mundharmonika spielen und noch dazu zeitgenössische Kompositionen. Diesem Instrument, das mit dem Akkordeon aufs engste verwandt ist, entlockte der Serbe Nikola Peković wahre Zauberklänge. Er hat eine Reihe von Wettbewerben in Kanada, Spanien, Russland, der Ukraine und natürlich auch in seiner Heimat gewonnen. Konzertreisen führten ihn durch ganz Europa, aber auch nach China und anderen fernen Ländern.
Die bulgarische Flötistin Nadja Stoilowa ist ihrerseits auf zwei internationale Preise besonders stolz: der zweite Preis im „Concertino Praga“ und den ersten Preis auf dem Budapester Wettbewerb „Musikjugend“ (Jeunesses musicales). Sie ist Anfang 20, studiert noch an der Musikakademie in Sofia, spielt gleichzeitig in einem Berufsorchester, doch die größte Freude machen ihr solistische Auftritte.
„Ich hatte die Chance, mit der Philharmonie der Stadt Plewen unter der Leitung von Jordan Dafow zusammen zu arbeiten“, erzählt sie uns. „Die Auftritte haben mir viel gegeben – ich erhielt auch sehr viele nützliche Ratschläge, wofür ich sehr dankbar bin, denn sie halfen mir, selbstsicherer aufzutreten. Ich bin auch überaus glücklich, dass man mich zur Teilnahme am Katja-Popowa-Festival einlud.“
Seine Eindrücke vom Festival teilte uns auch der ukrainische Pianist Stanislav Khristenko mit. Er ist bereits in den renommiertesten Konzertsälen mit den besten Klangkörpern aufgetreten. Wie er uns verriet, habe er Freunde aus Bulgarien, von denen er viel über unser Land erfahren hat.
„Leider bleibt mir nie Zeit, durch die Städte zu schlendern, in denen ich spiele. Die Arbeit verlangt einen hohen Grad an Konzentration. Und so komme ich ab und zu speziell als Tourist wieder“, sagt der Pianist. „Erneut möchte ich auch Bulgarien besuchen – hier ist etwas in der Luft, das mich sehr an meine Heimat erinnert. Ich stamme aus Kharkov in der Ukraine, lebe und arbeite aber seit sechs Jahren in den USA. Hier wurde ich sehr herzlich empfangen – ich habe das Publikum beobachtet – wie es zuhört, applaudiert... ein solches Publikum macht mich immer glücklich und stimmt mich zukunftsfroh.“
Mit den Jahren hat das Festival auf den Namen der Opernsängerin Katja Popowa etliche Veränderungen erfahren. Früher wurde das Forum voll und ganz vom Staat gestützt – heute ist man zunehmend mehr auf Sponsoren angewiesen. Daher bemüht man sich redlich, das Festival zu popularisieren.
„Unsere ausländischen Partner kennen mittlerweile unsere Veranstaltung sehr gut“, berichtet voller Stolz Martin Karnolski, Organisator des Festivals. „Dieser Verdienst kommt allen zu, die in den Jahren zur Etablierung des Forums beigetragen haben“, erzählt er weiter. „Wir unsererseits haben unseren Beitrag geleistet. Die Bezeichnung „Festival“ klingt recht feierlich und ich war schon immer der Meinung, dass es die Konzerte allein nicht machen. In diesem Jahr herrschte eine herrliche Atmosphäre. Es wurden neue Kontakt geknüpft, neue Ideen geboren. Und darin besteht ja eigentlich der Sinn unseres Forums.“
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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