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Hochleistungssport bringt Minderleistung – was tun?

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Foto: EPA/BGNES

Am letzten Sonntag sind Polens Volleyballer Weltmeister geworden. An der dreiwöchigen WM beteiligte sich auch Bulgarien, doch davon hat man kaum etwas mitbekommen. Die einst so glorreichen Jungs haben sich nur Platz 14 erspielen können. Das Desaster war erwartet worden, denn der Volleyball macht leider keine Ausnahme aus dem Gesamtbild des Hochleistungssports in Bulgarien.

Die Vorstellung der Volleyball-Herren bei der WM in Polen war schlechter, als die bisher schlimmste Platzierung 2002 – damals reichte es nur für Platz 13. Niemand würde daraus eine Tragödie machen, hätte Bulgarien nicht lange Traditionen im Volleyball. Bei den Olympischen Spielen in London reichte es für die Bronzemedaillen unglücklich nicht. Und auch in der Weltliga gehörten die Herren mehrere Jahre hindurch zu den Favoriten. Doch, jeder, der sich im Hochleistungssport halbwegs auskennt, weiß, dass der Erfolg auf Dauer nur durch eine konsequente Strategie und nachhaltige Arbeit am Nachwuchs erreicht werden kann. Ein Musterbeispiel dafür sind übrigens Deutschlands Volleyball-Herren, die in Polen Bronze gewonnen haben. Die Krise, die heute der Volleyball durchmacht, hat der heimische Fußball bereits hinter sich. Und auch die rhythmische Sportgymnastik, und die Leichtathletik, und der gesamte Hochleistungssport. Die banale Begründung wäre Geldmangel. Und würde auch zutreffen, das Thema aber nicht ausschöpfen.

Zu sozialistischer Zeit war der Sport Staatspolitik, es floss viel Geld in die Sportverbände, denn die Staats- und Parteiführung rechtfertigte sich zum größten Teil auch durch die sportlichen Erfolge. Heute, 25 Jahre nach der Wende, haben wir nicht einmal ein vernünftiges Sportgesetz. In einem Land, wo es keine Steuererleichterungen für Sponsoring gibt, kann es keinen Erfolg im Hochleistungssport geben. Und die Kontinuität ist in all den schwierigen Jahren nach der Wende verloren gegangen. Der Sport ist in all den Nachwendejahren vernachlässigt worden, und zwar nicht nur im Hochleistungsbereich, sondern auch der Massensport. Er hat schon vor Jahren den Leergang eingeschaltet und die Ergebnisse davon liegen auf der Hand – die Medaillen bleiben kontinuierlich aus. Auf den Olympischen Spielen in Seoul `88 feierte Bulgarien zehn Olympiasieger und lag mit insgesamt 35 Medaillen auf Platz 4. In Peking, 20 Jahre später, gab es nur 5 Medaillen. Und aus London kehrten die bulgarischen Olympioniken mit einer Silber- und einer Bronzemedaille zurück.

Sportfunktionäre behaupten, der talentierte Nachwuchs sei da, bloß die ausgebildeten Trainer sind ausgewandert. Frühere bulgarische Hochleistungssportler machen heutzutage eine erfolgreiche Karriere als Trainer in Westeuropa und den USA im Volleyball, Turnen, Gewichtheben und gar Fußball.

Wir haben in vielen Sportarten Traditionen und Erfolge. Dass der Leistungssport heute in der Krise steckt, kann nicht damit erklärt werden, dass Bulgarien ein kleines Land ist und das Potential nicht hätte. Es wäre zu einfach. Bulgarien muss nicht weltführend sein, aber es gibt durchaus Sportarten, wo wir zur Weltspitze gehören können. Das Chaos, in dem wir leben, wirkt sich unweigerlich auch auf den Sport aus.

Der Grund ist also nicht im Generationswechsel zu suchen, denn talentierte Kinder gab es und wird es immer geben. Die Trainer und Sportmanager sind nicht da.



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