Diverse Platzierungen der weltweit größten Firmen liefern unter anderem wertvolle Informationen über die Konjunktur im jeweiligen Land. Zwei unlängst veröffentlichte Klassierungen, die auch Bulgarien betreffen, sind dabei von besonderem Interesse für uns. Bei der ersten handelt es sich um eine Studie des Wirtschaftsprüfungsunternehmens Deloitte, welche die Profite der „Top 500“ in insgesamt 18 Ländern aus Zentral- und Osteuropa erfasst. Die zweite ist die „Top-100- Klassierung“ der Bulgarischen Industrie- und Handelskammer, die zum 16. Jahr in Folge vorgenommen wurde. Sie schätzt die Firmen in Bulgarien nach fünf Kriterien ein. Ein zusätzlicher Blick in die bulgarische Business-Zeitung „Kapital“, wo die 100 ertragreichsten Unternehmen in Bulgarien aufgelistet sind, gibt ebenfalls Aufschluss über die Geschäftswelt in Bulgarien und die Probleme, die sie hier zu überwinden hat.
In der „Top-500-Klassierung“ der Deloitte werden nur sieben bulgarische Firmen genannt. Global gesehen fällt das Business der Firmen in Bulgarien also recht bescheiden aus. Am besten schneidet dabei die Erdölraffinerie Lukoil Neftochim Burgas ab, die im Besitz des russischen Energieriesen Lukoil ist. 2013 hat das Unternehmen einen laut bulgarischen Standards beachtlichen Profit in Höhe von knapp 4 Milliarden Euro getätigt und ist somit Rangerster in der Liste von „Kapital“. Deloitte reiht die Lukoil Neftochim Burgas jedoch auf Platz 27 ein. Auf Platz 40 kommt die Holding Chimimport mit einem Gewinn von ca. 3,1 Milliarden Euro, gefolgt auf Platz 61 vom Metallurgiewerk Aurubis Bulgaria, das in deutschen Händen ist. Die Aurubis Bulgaria hatte 2013 Einnahmen in Höhe von 2,3 Milliarden Euro vorzuweisen. Eine Vorstellung über das Gewicht der bulgarischen Unternehmen in Europa gibt uns die Gesamtprofitsumme aller Firmen in der Klassierung – 712 Milliarden Euro. Mit einem gewissen Stolz können wir immerhin sagen, dass mehr als die Hälfte der bulgarischen Unternehmen in der Top 500 unter den ersten 100 der Businessleader in Mittel- und Osteuropa figurieren.
Aus einer anderen Sicht betrachtet die Bulgarische Industrie- und Handelskammer die Unternehmen in unserem Land. Sie beleuchtet die Realitäten und Probleme der Durchschnittsfirmen in Bulgarien und die Beschaffenheit der bulgarischen Wirtschaft. Die Studie der Bulgarischen Industrie- und Handelskammer umfasst 6.230 Firmen in Bulgarien, die 2013 ca. 82 Prozent des Bruttoinlandprodukts erwirtschaftet haben. Bei 77 Prozent dieser Firmen handelt es sich um Kleinunternehmen, Großunternehmen sind lediglich 16 Prozent. Das kommt der Businessstruktur in Bulgarien zugute, wo kleine und Familienunternehmen überwiegen. Ungeachtet der politischen Instabilität ist es den Top-100-Firmen in Bulgarien 2013 gelungen, ihre Verkaufseinnahmen im Vergleich zum Vorjahr auf 360 Millionen Euro zu verdoppeln (um 207 Prozent). Die meisten dieser Unternehmen sind für den Normalbürger kein Begriff, sie spielen aber eine wichtige Rolle in der jeweiligen Branche. Ihrer Tätigkeit haben wir offensichtlich das, wenn auch schwache, Wirtschaftswachstum in Bulgarien zu verdanken.
Für die Großunternehmen unter den Rangbesten in den internationalen und nationalen Klassierungen bleibt die Lage weiterhin schwer. Bei ihnen sind die Profite entweder geschrumpft oder sie stagnieren. Die Firmenergebnisse aus dem ersten Quartal 2014 belegen, dass der Großteil dieser Firmen nach der Stagnation nun einen realen Rückgang verzeichnet. So lautet auch die Überschrift des Deloitte-Jahresberichts über die Top 500 in Zentraleuropa. Er umreißt eine schleichende Verschlechterung des Wirtschafts- und Businessklimas in allen Ländern und zeichnet recht düstere Finanzperspektiven für die größten Unternehmen während der nächsten Monate.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Die Einlagen in Banken erreichten im ersten Quartal 2024 einen Rekordwert von 75,4 Milliarden Euro . Von Januar bis März stiegen die Einlagen um 1,35 Milliarden Euro oder 1,8 Prozent. Der Anstieg ist hauptsächlich auf die gestiegenen Einlagen der..
Die geschäftsführende Regierung hat die stellvertretende Ministerpräsidentin und Finanzministerin Ljudmila Petkowa angewiesen, bis zum 11. September einen Vorschlag zur Änderung des Konjunktur- und Nachhaltigkeitsplans im Rahmen des REpowerEU-Kapitels..
Die größte Gewerkschaft des Landes, die KNSB, fordert, dass im Staatshaushalt 2025 eine 10-prozentige Erhöhung aller Löhne vorgesehen wird. Nach den Berechnungen der KNSB würde das knapp 900 Millionen Euro kosten, sagte der Vorsitzende der..