Heute ist ein Tag der Trauer für die Stadt und Region von Burgas wegen der drei Menschen, die bei den letzten Überschwemmungen in der Nacht zum Samstag ums Leben gekommen sind. Eine Notlage gab es an diesem Wochenende auch in den Gemeinden von Haskowo und Stara Zagora. Einige Tage zuvor wurde die Stadt Berkowiza überschwemmt und Anfang des Monats war Misia unter Wasser. Insgesamt kamen 25 Menschen durch Wassermassen ums Leben. Es sind zu viele Opfer im Vergleich zu denen in den Nachbarländern, wo die Überschwemmungen viel größer waren.
Im benachbarten Rumänien wurden 10 Bezirke überschwemmt, es gab viel mehr Regen und nur fünf Todesopfer. Bosnien und Herzegowina sowie Serbien hatten die größten Regenfälle seit 120 Jahren. Die Naturgewalten kosteten in Bosnien und Herzegowina 11 Menschen das Leben und in Serbien, wo es an Orten bis zu 250 Liter pro Quadratmeter Regen gab, wurden rund 30 Tote gemeldet. Fast so viele wie in Bulgarien in dieser Saison, obwohl die starken Regenfälle bei uns unter der kritischen Marke von 200 l/qm lagen.
Es ist eine Tatsache, dass Bulgarien zum wiederholten Mal weniger fähig ist, mit solchen Naturkatastrophen fertig zu werden als seine Nachbarn. Es stimmt, dass große Überschwemmungen eher untypisch für Bulgarien waren. Während im Fernsehen die überschwemmten Ortschaften in Mittel- und Westeuropa zu sehen waren, waren für unsere Region eher die Sommerbrände das Problem. Seit dem Beginn des Jahrhunderts ändert sich das Bild langsam, aber sicher. 2005 gab es eine erste Welle von großen Überschwemmungen. Gegenwärtig erleben wir die zweite Welle.
Leider haben uns die Naturkatastrophen nichts gelehrt. Die Diagnose der Erkrankung wurde längst gestellt und die Ursachen sind klar. Verantwortungslos holzen wir unsere Wälder ab, die einen Teil der Wassermassen bei starken Niederschlägen aufhalten können. Wir machen die Flussläufe und Talschluchten nicht sauber - unser dort weggeworfener Müll bildet Staumauern für das starke Wasser. Illegal und leichtsinnig bauen wir dort Häuser.
Ein weiterer großer Problemkreis ist mit dem System von Stauseen und Flussdämmen verbunden. Die unterschiedliche Zuständigkeit für sie bringt diese Anlagen in einen nicht kontrollierten und insbesondere nicht gepflegten Zustand. Einige zerfallen, andere werden zur privaten Fischzucht genutzt. Wenn man an die Fische kommen will, wird das Wasser einfach abgelassen. Bei den letzten Überschwemmungen waren Fische in den überfluteten Häusern der Menschen zu sehen. "Aber vom Himmel fallen keine Fische", sagen die Betroffenen ironisch.
Die Behandlung nach dieser Diagnose ist ebenfalls seit langem bekannt - es sind Aufgaben des Staates, der Gemeinden und der Gesellschaft. Wir müssen aufhören unsere Wälder gnadenlos abzuholzen, dem Wasser allerlei Abfall in den Weg zu legen, die Stauseen verantwortlich zu bewirtschaften und wir müssen endlich ein Frühwarnsystem für Überschwemmungen und ein verlässliches und gut ausgestattetes System des Zivilschutzes aufbauen.
Leider zeigen wir uns als Staat und als Bürger zum wiederholten Male zu verantwortlichem alltäglichen Handeln unfähig, das Menschenopfer bei solchen Naturkatastrophen vermeiden würde, die wir gerade erlebten und die angesichts des Klimawandels offensichtlich immer öfter kommen werden. Hoffentlich werden wir das bald begreifen und die Sache in Angriff nehmen.
Übersetzung: Vladimir Daskalov
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