1948 veränderte das Fußballleben in Bulgarien für immer, weil in diesem Jahr der erfolgreiche Weg von ZSKA Sofia, eines der populärsten hiesigen Vereine, begann.
1948 wurde der Armeesportklub „Tschawdar“ (Sofia) mit der Abteilung für Körperkultur des Zentralen Hauses der Streitkräfte vereinigt. Kurz darauf wurde der Verein mit dem Klub „Septemwri“ (Sofia) zusammengelegt und am 5. Mai entstand der Verein „Septemwri beim Zentralen Haus der Streitkräfte“. Die erste offizielle Begegnung dieses Teams fand am 19. Mai im Junak-Stadion in Sofia gegen den ältesten hauptstädtischen Verein Slawia statt. Der Endstand war 1:1.
Im gleichen Jahr erreichte der Armeesportklub, geführt vom Kapitän Nako Tschakmakow, das Finale der Landesmeisterschaft und spielte gegen den anderen Sofioter Traditionsverein Lewski. In der ersten Finalbegegnung siegte Lewski mit 2:1. Bei der Revanche im überfüllten Junak-Stadion führten die Armeefußballer durch zwei Treffer von Dimitar Milanow- Pigo mit 2:1 bis zur 90. Spielminute, als ein Fernschuss von Nako Tschakmakow der Armeemannschaft den Pokal brachte.
Dieser Triumph am 9. September 1948 gab den Startimpuls für eine der größten bulgarischen Fußballmannschaften, die dann über die Jahre gegen große europäischen Mannschaften historische Erfolge erringen und viele der erfolgreichsten und populärsten bulgarischen Fußballer hervorbringen wird.
Der ZSKA änderte über die Jahre mehrfach seinen Namen. 1949 wurde der Klub in ZDNW (eine Abkürzung für „Zentrales Haus der Volksstreitkräfte“) umbenannt. Ab 1954 hieß er ZDNA („Zentrales Haus der Volksarmee“). Nach dem Jahr 1962 heißt die Mannschaft ZSKA „Rote Fahne“. Die Pokale des Teams werden immer mehr und der aggressive Stil und die in Erinnerung gebliebenen Siege gegen Mannschaften wie Nottingham Forest, Ajax und Liverpool bereiten den zahlreichen Fans Freude.
Es vergingen Jahre bis das Ende des Sozialismus in Bulgarien den Verkauf von Spielern in den Westen möglich machte. Nach der Wende von 1989 machten viele der jungen Talente von ZSKA Karriere in Europa, wo sie bewiesen, dass ZSKA eine wahre Brutstätte für Fußballstars ist. Einer dieser Fußballer ist der gnadenlose Stürmer des Armeesportklubs Hristo Stoitschkow. Sein unglaubliches Spiel beeindruckte Johan Cruyff und er wurde nach Barcelona eingeladen, wo er als einer der größten Torjäger in Europa und der Welt in die Geschichte eingegangen ist.
1994 war die ZSKA-Legende Dimitar Penew Trainer der bulgarischen Nationalmannschaft und der Mannschaft gehörten Stars wie Hristo Stoitschkow, Emil Kostadinow und Trifon Iwanow an. Ihre Karriere lief über den Armee-Klub. Die großen Hoffnungen auf einen Erfolg für Bulgarien bei der Weltmeisterschaft waren mit ihnen verbunden, besonders nach dem unglaublichen Sieg gegen Frankreich in Paris 1993, als zwei Toren von Emil Kostadinow das unerwartete Ticket für die WM in den USA brachten.
Der Anfang des Turniers war schwer für Bulgarien, das Nigeria mit 3:0 unterlag, aber dann wurden vier Siege in Folge errungen und das Land kam auf Platz vier in der Weltwertung. Hristo Stoitschkow wurde zum Torjäger der Meisterschaft mit 6 Toren. Das war auch der größte Erfolg der bulgarischen Nationalmannschaft bisher.
Im Goldenen Archiv des Bulgarischen Nationalen Rundfunks gibt es ein Interview mit dem Torjäger Hristo Stoitschkow nach dem Sieg über Griechenland mit 4:0. Bis zu diesem Spiel hatte Bulgarien keinen Sieg bei einer Weltmeisterschaft trotz der 5 Teilnahmen.
„Alle Fußballer, die aufgelaufen sind, wussten worum es geht. Wir waren so konzentriert, dass keiner denken konnte, dass wir Griechenland unterliegen könnten. Es ist kein Zufall, dass wir sie mit 4:0 geschlagen haben. Auch vor Jahren hatten wir sie mit 4:0 geschlagen und ich bin sehr froh wegen dieses ersten Sieges der bulgarischen Nationalmannschaft, auch wenn manche sagen, dass es zwei Elfmeter und ein Tor nach einem Strafstoß gegeben hat. Ich bin zufrieden, dass die bulgarische Nationalmannschaft seinen ersten und so ersehnten Sieg in so vielen Meisterschaften errungen hat, an denen sie teilnahm.“
Die Gründung von ZSKA im Jahr 1948 hat zweifellos die Fußballgeschichte des Landes verändert. Die Fußballer der „roten Mannschaft“ haben viel Achtung für Bulgarien in den Stadien der Welt erkämpft und alle Bulgaren in den letzten 66 Jahren stolz gemacht.
Übersetzung: Vladimir Daskalov
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