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Blauzungenkrankheit: Die Gefahr ist noch lange nicht vorbei

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Die Mitte August ausgebrochene Epidemie der Blauzungenkrankheit bei den Wiederkäuern wird bald nicht vorbei sein, behaupten die Fachleute. Eine neue Welle dieser Infektionskrankheit droht an, erst gegen November kann man mit einer Dämmung der Gefahr rechnen, meint Professor Bojko Likow, Direktor des Risikoanalysezentrums der Bulgarischen Agentur für Lebensmittelsicherheit.

Bis zum 20. August gab es in Bulgarien 3.000 Schafe und Ziegen, die in Folge der durch Mücken übertragenen Ansteckung gestorben sind. Die Branchenorganisationen der Tierzüchter rechnen die direkten und indirekten Verluste auf etwa 50 Millionen Euro. Dabei geht es nicht nur um die gestorbenen Tiere, sondern um das Ausfuhrverbot für lebende Tiere, das sich auf einen Zeitraum von 6 Monaten erstreckt, bis die Krankheit endgültig beseitigt wird. Das bedeutet, dass die nächste Kampagne für den Lammexport verloren sein wird. Das machte die Tierzüchter wütend. Sie haben bei der Staatsanwaltschaft Klage eingereicht, weil der Staat erst nach einem Monat nach Ausbruch der Krankheit reagiert hat.

Schon im Mai hat die Europäische Agentur für Lebensmittelsicherheit EFSA vor einer realen Gefahr des Ausbruchs der Krankheit in Bulgarien gewarnt. Die Behörden in Bulgarien haben aber nicht rechtzeitig reagiert, um die Ansteckungsgefahr einzuschränken. Erst gegen Ende Juli hat der ehemalige Landwirtschaftsminister Grekow 400.000 Euro für Präventionsmaßnahmen beantragt. Genehmigt wurde aber nur die Hälfte der Mittel. „Nun muss der Staat Entschädigungen und Impfungen in Millionenhöhe zahlen“, kommentiert Bojko Sinapow, Vorsitzende der Nationalen Assoziation der Tierzüchter. Alleine 2,5 Millionen Impfungen müssen nun verabreicht werden, die Kampagne beginnt im Frühjahr. Die Hälfte des Geldes soll von der EU kommen. 1,5 Millionen Euro wurden bereits vom Staatshaushalt genehmigt.

Zum letzten Mal wurde die Blauzungenkrankheit im Jahr 1999 in Bulgarien registriert. Damals wurde sie allerdings schnell beseitigt. Diesmal ist es aber anders. Zum einen, weil es sehr günstige Voraussetzungen für die Verbreitung der Mücken durch das warme und nasse Wetter gibt, und zum anderen wegen der verspäteten Reaktion der Behörden. „Diesmal gibt es die Krankheit fast überall und ich befürchte sogar, dass wir im Frühjahr immer noch Fälle von angesteckten Tieren haben werden“, kommentiert Professor Lilow weiter.

Außerdem kann die Prognose für eine Ansteckungsgefahr einer anderen Krankheit Namens Schmallenberg sich ebenfalls bald bewahrhaften. Solche Fälle wurden bereits in Serbien, Griechenland und der Türkei registriert. Hoffen wir nur, dass diesmal die Behörden präventiv handeln werden, statt auf die teure Nachbehandlung zu warten. Bulgarien war bislang immer eine sichere EU-Außengrenze und hat die vielen Ansteckungskrankheiten bei den Tieren vorgebeugt, die meistens aus Asien über Griechenland und die Türkei zu uns kommen.

Übersetzung: Milkana Dehler



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