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Wie zugänglich ist Ökostrom für die Bulgaren?

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Foto: BGNES

In letzter Zeit spricht man zunehmend über die Vorteile von Ökostrom und die Nachteile von Atomenergie. Ökostrom ist eine unerschöpfliche dezentralisierte Energiequelle. Im Gegensatz zu den Kraftwerken, die mit fossilen Brennstoffen gespeist werden, geben die erneuerbaren Energiequellen keine Schadstoffe in die Atmosphäre ab. Der Ökostrom trägt zum Schutz der Umwelt bei und ist damit auch den künftigen Generationen hilfreich.

Braucht Bulgarien einen siebten Reaktor am Standort Koslodui oder ist der Bulgare bereit, vorwiegend Ökostrom zu nutzen? Auf diese Fragen antwortet Borislaw Sandow - Mitvorsitzender der Grünen. Und konkret: Wie teuer genau ist Ökostrom und welche Vorteile hat dieser gegenüber der Atomenergie?

"Prinzipiell hat der Preis für Ökostrom zwei Seiten - einerseits den vom Staat vorgegebenen Aufkaufpreis und andererseits den Preis für den Endverbraucher, was jedoch ungerecht verteilt ist. Der Grund dafür ist, dass zu Beginn des Ökostrom-Booms in Bulgarien ein sehr hoher Aufkaufpreis fixiert wurde, meist für nahestehende Personen, und man dabei dem Stromversorger NEK direkten Schaden zufügte. In der Folgezeit berechnete die staatliche Regulierungsbehörde für Strom und Wasser den Ökostromzuschlag nach einer Formel, von der niemand weiß, auf welcher Grundlage genau sie entstanden ist. Allerdings sind wir überzeugt, dass diese nicht den Realkosten entspricht, die dem Stromversorger NEK beim Ökostromaufkauf von den Produzenten entstehen. Das ist der eine Preis der grünen Energie. Dieser ist ungerecht und zum Nachteil der Gesellschaft und der Verbraucher."

"Alle Konsumenten von Strom und Ökostrom sind sich darüber im Klaren, dass Ökostrom nunmehr billiger ist als der Strom aus einigen Kohlekraftwerken. Folglich gehören die hohen Preise, mit denen man den Ökostrom früher in Verbindung brachte, bereits der ferneren Vergangenheit an. In nur wenigen Jahren sind die Technologien, die den Preis für erneuerbare Energie ausmachen, bedeutend preisgünstiger geworden. Jetzt ermöglicht der Ökostrom mehr Arbeitsplätze, energieunabhängige Gemeinschaften, den Ausbau der Marktaktivitäten und selbstverständlich den Konsum von umweltverträglicher Energie. Eigentlich ist "grüne" Energie ja kostenlos, da man für die Nutzung sämtlicher Ressourcen wie Sonne, Wind etc. keinen Cent bezahlt", ist der Ökologe Borislaw Sandow überzeugt.

Inwieweit ist vor dem Hintergrund der Wetterkapriolen die Montage von Solarplatten ratsam, wollen wir vom Fachmann wissen.

"Wolken am Himmel bedeuten nicht, dass die Produktion von Sonnenstrom lahm liegt. Bulgarien liegt ausreichend südlich, so dass, selbst wenn es jeden Tag regnet, eine Platte auf dem Haus genügend Strom produziert, um den Bedarf beispielsweise eines Gebäudes zu decken", erklärt Borislaw Sandow.

Ein weiteres Problem, was all jene beunruhigt, die sich vom Atomstrom lossagen wollen, sind die vom Staat auferlegten Sanktionen. Inwieweit gibt es dafür eine Lösung im Interesse der bulgarischen Wirtschaft?

"Anstatt Sanktionen zu verhängen und den Netzanschluss oder die Montage solcher Kapazitäten zu verbieten, sollte der Staat besser eine Informationskampagne starten und landesweit den Markt für solche Unternehmungen öffnen. Diese Unternehmen werden von Menschen betrieben, die in dem entsprechenden Teil des Landes leben und damit dort Arbeitsplätze schaffen. Das sind Schlüsselkomponenten - sowohl aus sozialwirtschaftlicher als auch aus ökologischer und energetischer Sicht. Strom vor Ort zu produzieren und zu konsumieren würde lange Übertragungswege vermeiden und damit das System stabiler machen."

Übersetzung: Christine Christov



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