Ilijana Genew-Puchalewa, Dr. für vergleichende Sprachenlehre, unterrichtet griechische und bulgarische Sprache an der Schlesischen Universität in Katowize in Polen. Sie hat auch Bücher über die bulgarische Kochkunst geschrieben. Als Kind sang sie im Kinderchor „Radiokinder“ an unserem Haus, dem Bulgarischen Nationalen Rundfunk. Sie war aktiv auch in Theatern. Ihre große Liebe sind aber die Sprachen. Virginia Stamatowa sprach mit Ilijana Genew-Puchalewa über Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Polen und Bulgarien.
Wir fragten sie, was die wichtigste Gemeinsamkeit zwischen den Bulgaren und den Polen ist und welche Rolle das Slawentum spielt?
„Ich möchte mich auf eine These meiner Lieblingsdozentin an der Sofiotern Universität berufen, die leider nicht mehr unter uns weilt - Professor Iskra Likomanowa – von der fehlenden gegenseitigen Exotik zwischen Bulgaren und Polen und generell bei den Slawen. Sie behauptete, dass die Bulgaren und Polen keine füreinander exotischen Völker sind, weil zu viele Sachen uns verbinden, angefangen mit der urslawischen Vergangenheit, die dauerhafte Spuren in den Bezeichnungen und grundlegenden Erscheinungen, die um uns im Weltall sind, abstrakte Begriffe, nicht allen Gegenstände, hinterlassen hat. Weiter ist unsere Zugehörigkeit zur jüdisch-christlichen Kultur ein solches integrierendes Element, wodurch wir einender nahe und füreinander nicht exotisch sind. Trotzdem scheint es mir, dass wir uns mehr voneinander unterscheiden, als einender ähnlich sind. Ich glaube außerdem, dass die Tatsache, dass wir Slawen sind, nichts mehr bedeutet.“
Was unterscheidet uns – Bulgaren und Polen?
„Polen ist sehr groß. Als Territorium und als Bevölkerung – über 38 Millionen Menschen, laut der letzten Volkzählung. Auch dort gibt es Migration, aber auch eine höhere Geburtenrate, im Vergleich zu Bulgarien. Unter meinen Altersgenossen in der mittleren Generation haben die meisten zwei Kinder, viele meiner Bekannten haben drei.
Ein weiterer Unterschied ist, dass Polen ein relativ homogener Staat ist – rund 97 % der Bevölkerung sind Polen und nur 3 % - Minderheiten und 90 % der Polen sind Katholiken und über 50 % - praktizierende Katholiken. Das ist ein sehr wichtiger Unterschied zu Bulgarien. An jedem Sonntag arbeiten diese Menschen nicht. Der Sonntag gehört Gott. Sie ziehen sich schön an und die ganze Familie geht in die Kirche und empfängt das Abendmahl.“
Wie ist das Verhältnis der Polen zu den Traditionen?
„Hier sollte man klären, was verstehen die Bulgaren und die Polen unter Traditionen. Wir verstehen darunter vor allem die Folklore, in der es Heidentum, vermischt mit einem Volkschristentum gibt. Die Tradition ist dort sehr eng mit dem kirchlichen Kanon verbunden. Die Folklore scheint mir in Polen besonders im Vergleich zu uns am Verschwinden zu sein.“
Welche Kultur überwiegt dort – die hohe oder die Massenkultur?
„Die Intelligenz und die hohe Kultur genießen in Polen hohes Ansehen; an ihr orientiert man sich. Was man leider in Bulgarien nicht sagen kann. Die Menschen streben in Polen in ihrer Mehrheit danach die Hochsprache zu nutzen. Selbst im Alltag wird die Schriftsprache ohne Dialektaussprache und –wortschatz genutzt. Mir scheint, dass das Ansehen der hohen Kultur auch zum Verschwinden der Folklore geführt hat, weil die Folklore nicht das Prestige der hohen Kultur hat.“
Was vereint die polnische Nation?
„Das ist das historische Schicksal Polens – eher traurig, aber seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist Polen ein Einnationsstaat, was für den Bulgaren sehr exotisch ist. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Polen umgestaltet, was zur Vermischung von heterogener polnischer Bevölkerung führte. Dialekte und andere regionale Unterschiede wurden ausgemerzt und alles wurde vereinheitlicht. Das beinhaltete viele menschliche Tragödien.“
Wodurch unterscheiden sich dennoch die Polen untereinander?
„Die Unterschiede zwischen der kleinen und der Großstadt sind riesig. Die Unterschiede zwischen den Einwohnern der verschiedenen Teile Polens sind auch sehr groß. Das ist nicht Folge von Zentralismus – dem Unterschied zwischen Hauptstadt und Provinz. Die Opposition ist eher nach den regionalen Prinzip auf historischer Grundlage – der Aufteilung Polens im 18. Jahrhundert zwischen Österreich-Ungarn, Russland und Preußen.“
Da liegt ein Bild von Menschen vor, die in Polen vor der Bibliothek warten. Hier kann man so etwas nicht sehen.
„Selbst in den 90er Jahren beeindruckte mich sehr, dass die Bibliotheken voller junger Menschen waren. Auch die Buchläden waren voller Menschen, die Bücher umblättern. Ob sie sie kaufen, kann ich nicht sagen. Es gibt ein stabiles Interesse der jungen Menschen für Bücher. Seit über zehn Jahren läuft eine Kampagne „Ganz Polen liest den Kindern vor“. Man soll jeden Tag den Kindern vorlesen und systematisch an das Lesen von Büchern heran gebracht werden.“
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