Die Festung „Kaleto“ bei Mesdra steht auf einem Felsplateau, dessen steile Wände sich im Iskar-Fluss spiegeln. Wie die meisten Gegenden in Bulgarien, blickt auch die Gegend um Mesdra auf eine Jahrtausende alte Geschichte zurück. Einst schütze die Festung die Verbindungsstraße zwischen der Donauebene und der Sofioter Hochebene, wie auch die zwischen Ost- und Westbulgarien.
Nördlich der Burg befand sich eine Siedlung – heute steht an ihrer Stelle die Stadt Mesdra. Ausgrabungen belegen, dass am Ende der Kupfersteinzeit der Ort ein blühendes Handwerkszentrum gewesen ist. Entdeckt wurden Spuren kultureller Blüte aus der Antike, darunter die Überreste einer römischen Festung aus dem 2. Jahrhundert und einer heidnischen Kultstätte aus dem 3. Jahrhundert. Auf den Ruinen der römischen Anlage entstand später eine byzantinische Festung, die in den folgenden Jahrhunderten häufig umgebaut und erweitert worden ist. Die heute erhaltenen imposanten Mauerreste stammen auch aus dem bulgarischen Mittelalter. Die 2013 durchgeführten Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten haben die Festung „Kaleto“ in ein Tourismushighlight in der Region verwandelt. Die bei den Ausgrabungsarbeiten entdeckten Funde werden in einer speziellen Ausstellung gezeigt. Was zieht die Besucher besonders an, fragten wir Georgi Andonow. Er ist als Koordinator in einer Nichtregierungsorganisation tätig, die die Sehenswürdigkeiten in der Region popularisiert.
„Der archäologische Komplex „Kaleto“ ist ein Felsenplateau, das auf natürliche Weise vom Fluss geschützt wird, der sich um seine Wände schlängelt“, erzählt Georgi Andonow. „Von den ältesten bedeutenden Funden ist vor allem das Heiligtum des Auerochsens, dem Vorfahren des heutigen Hausrindes, zu nennen. Unsere Vorfahren glaubten, dass diese Gottheit die Welt auf ihren Hörnern stützt. Die Anlage wurde 2008 entdeckt und ist die bislang einzige dieser Art in Bulgarien. Sie ist rund 2.500 Jahre alt. In jener Zeit lebte hier der thrakische Stamm der Triballer. Später, als Rom sein Reich auch auf dem Balkan ausbreitete, wurde die strategische Bedeutung des Ortes erkannt und eine Festung angelegt. Von hier aus hat man die Gebirgspässe gut bewachen können. Aus römischer Zeit sind viele Spuren erhalten, darunter Münzen und Schmuck, die im Museum zu bewundern sind. Eines der interessantesten Ausstellungsstücke ist jedoch ein Bronze-Schlüssel, der rund 2.000 Jahre alt ist. In der Fachwelt ist er als „Schlüssel des Nordwestens“ bekannt. Die Stadt selbst wurde mehrmals zerstört und wieder aufgebaut. Viele Völker sind hier durchgezogen... Die Festung wurde von den Urbulgaren erobert und in ihr Reich einverleibt. Später eroberten sie die Byzantiner zurück, dann wurde sie wieder bulgarisch. Schließlich wurde sie Ende des 14. Jahrhunderts von den Türken eingenommen. In der Gegend ist eine Legende wach, die davon erzählt, dass das die letzte Festung gewesen ist, die den Türken getrotzt habe. Heute ist die Anlage nach eingehenden Ausgrabungsarbeiten konserviert und restauriert sowie mit einer Infrastruktur ausgestattet, die einen Besuch erleichtert. Eröffnet wurde ferner ein moderner Ausstellungssaal, in dem man einen Spaziergang durch verschiedene Epochen machen kann. Es ist das Richtige für alle, die sich an Geschichte und Archäologie begeistern.“
Das ist jedoch nicht alles, was den Besuchern geboten wird. In unmittelbarer Nähe befinden sich Werkstätten, in denen althergebrachte Handwerke ausgeübt werden und die Meister ihre Produkte auch verkaufen, so dass man ein schönes Andenken mit nach Hause nehmen kann.
Nunmehr ist ein Jahr nach der Eröffnung der Anlage vergangen und der rege Besuch hat dazu veranlasst, das Objekt in die Liste der „100 nationalen touristischen Objekte“ aufzunehmen.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: kaleto-mezdra.bg
Die Natur ist eine unübertroffene Künstlerin. In Millionen von Jahren hat sie herrliche Kristalle geschaffen, die die Menschen seit jeher in ihren Bann ziehen. Die reichste Kristallwelt Bulgariens ist in der südbulgarischen Stadt Madan zu bewundern, wo..
Das unlängst wieder in Stand gesetzte Hausmuseum von Dimiter Peschew in der westbulgarischen Stadt Kjustendil ist ein Kulturdenkmal, das die Erinnerung an alle Bulgaren wach hält, die 1943 fast 50.000 Juden vor den Konzentrationslagern der Nazis..
Fischfang hat in der bulgarischen Donaustadt Tutrakan seit Urzeiten Tradition. Seit jeher konnten die hiesigen Bewohner in der Donau und den anliegenden Sümpfen leckeren Fisch fangen. Archäologische Funde belegen, dass der Fischfang hier bereits..