Man meint scherzweise über die Menschen in Kostandowo, dass bei ihnen nur ein leichtes Schulterklopfen ausreiche, um sie zum Tanzen oder Singen zu bringen. Nikola Barsakow, Leiter des örtlichen Kulturhauses, verriet uns, dass bis heute alle Traditionen wach seien und alle großen Feste wie einst begangen werden. Er selbst gehört seit langer Zeit zu den Solisten des Volkskunstensembles der Stadt an, das verschiedene Gruppen vereint.
Auf Grund seiner Lage, trägt die Folklore in Kostandowo die Merkmale sowohl der Rhodopen, als auch des Pirin-Gebirges. Auch haben sich hier vor mehr als 100 Jahren viele bulgarische Flüchtlingen aus der Ägäis niedergelassen. Das Städtchen befindet sich außerdem ganz in der Nähe des Dorfes Dorkowo, das mit seinem internationalen Festival für authentische Folklore über unsere Grenzen hinaus berühmt ist. Das Folkloreensemble des Ortes selbst will in keiner Weise den großen Ensembles nacheifern, sondern alles so machen, wie es ihre Vorfahren getan haben. Es wird großen Wert auf Authentizität gelegt. Und so werden nur hiesige Lieder gesungen und Tänze getanzt, was nicht nur die Interpreten, sondern auch das Publikum in längst vergessene Zeiten zurückversetzt.
„Unser Ensemble wurde vor 40 Jahren gegründet“, erzählt der Leiter des Kulturhauses in Kostandowo, Nikola Barsakow. „Vordem gab es eine Laiengruppe für authentische Folklore. Ich selbst mache schon als Kind mit und kann mir mein Leben nur schwer ohne Volkslieder- und Tänze vorstellen. Leider haben wir uns in den letzten Jahren gezwungen gesehen, eine Änderungen vorzunehmen. Früher gehörten der Folkloregruppe über 100 Laienkünstler an, heute sind es weniger die Hälfte davon. Wir reisen aber dennoch gern und beteiligen und an verschiedenen Volksfesten und Wettbewerben, von denen wir stets mit Auszeichnungen nach Hause zurückgekehrt sind. Mittlerweile haben wir eine reiche Kollektion mit Gold- und Silbermedaillen. Wir stellen nur unsere Folklore vor. Nur weinige Kilometer von uns entfernt, wird anders gesungen und getanzt. Auch die Trachten unterscheiden sich von unseren. Wir sind bestrebt, unsere örtliche Folklore zu bewahren, und sammeln eifrig bei alten Leuten Lieder und Melodien.“
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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