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„Don't worry, be Gypsy“ – Martin Lubenov und seine neuesten Projekte

Foto: Privat

„Don't worry, be Gypsy“ nennt sich das neueste Album von Martin Lubenov. Es enthält eigene Stücke des virtuosen Akkordeonisten und Komponisten. Das Album selbst ist fertig, wird aber erst in diesem Herbst auf dem Markt erscheinen. Wir wollen aber jetzt schon einige der Stücke vorstellen und ihren Autor selbst darüber erzählen lassen.

Das Album von Martin Lubenov „Don't worry, be Gypsy“ enthält gut ein Dutzend Kompositionen, die voll und ganz den Geist des Zigeunerlebens atmen. Obwohl Martin selbst zur Roma-Minderheit gehört, ist er kein echtes Ghetto-Kind. Er wurde in Sofia in einer Musikerfamilie geboren. Sein Großvater war Trompeter im Königlichen Orchester, aus dem später das erste Symphonieorchester in Sofia hervorging. Sein Vater schlug die Trommel im Zigeunerorchester von Ibro Lolow. Und so erhielt Martin Lubenov bereits von klein auf eine solide Musikausbildung, die er in Chicago und Wien fortsetzte. Heute zählt er zu den populärsten Musikern der österreichischen Hauptstadt, in der er bereits seit Jahren lebt und arbeitet. 2005 wurde ihm der österreichische World-Music-Preis verliehen.  Im Jahr darauf folgte der französische „Grand Prix Gus Viseur“. Als Komponist und Musiker hat er u.a. auch das Stück des bulgarischen Wahlösterreichers Dimitré Dinev „Das Haus des Richters“, inszeniert am Burgtheater Wien, musikalisch untermalt. Aus seiner Feder stammt ferner die Musik zu Fernseh- und Spielfilmen. Doch zurück zu seinem jüngsten Projekt, zu dem er uns selbst Näheres erzählt:

„Die Aufnahmen, die ich Radio Bulgarien zur Verfügung gestellt habe, stammen von „Don't worry, be Gypsy“ – dem neuesten Projekt des „Martin Lubenov Orchesters“, mit dem wir hauptsächlich Zigeunermusik spielen“, erzählt Lubenov. „Derzeit beende ich auch ein anderes Album – das meines Trios „Jazzta Prasta“. Dort spiele ich zusammen mit Michail Iwanow (Kontrabass) und Angel Demirew (Gitarre). Wir machen Balkan-Jazz, Ethno und World. Oft gebe ich auch Konzerte mit anderen Orchestern in ganz Europa. Was die Musiker des „Martin Lubenov Orchesters“ anbelangt, ist die Liste recht lang – Harald Tanshek ist an den Trommeln, Stefan Taller wiederum spielt Kontrabass – beide stammen aus Österreich; mit dabei ist der Klarinettist Alexander Stoich aus Serbien. Unter den Mitgliedern sind auch Kollegen aus Bulgarien, wie der Klarinettist Krassimir Malakow und der Sänger und Perkussionist Petar Jankow. Den Titel für das neueste Album wählte ich so, weil es recht „bunt“ klingt und ganz meinem Stil entspricht.“

Die Liedtexte, die Martin in der Roma-Sprache geschrieben hat, enthalten viele persönliche Erlebnisse. Eines davon hören wir gleich, doch zuvor wollen wir an den 2009 erschienenen Dokumentarfilm "Martin Lubenov and the new Generation of Bulgarian Roma Music: Jazzta Prasta" erinnern, der das Leben und den musikalischen Werdegang Lubenovs beschreibt. Die Regie führte Andrej Slabakow. Darin besucht Martin Lubenov u.a. eine der ärmsten Roma-Gemeinschaften – das Zigeuner-Ghetto in der ostbulgarischen Stadt Kotel, wo er einige Tage lang talentierten Kindern unterrichtet. Wo sind sie heute, fünf Jahre später? Hat der Film wenigstens einen Teil der jungen Roma dazu gebracht, einen Erfolg anzustreben?

„Für mich war das ein sehr interessantes Erlebnis“, gesteht Martin Lubenov. „In Kotel habe ich viele begabte Kinder angetroffen. Bis heute haben wir den Kontakt nicht verloren, trotz der Entfernung. Sie haben mich in den sozialen Netzen gefunden und stellen mir Fragen über die Musik. Ich versuche sie immer zu beantworten und die Kinder zu unterstützen. Für mich stellt die Musik das beste „Integrationsschema“ dar, obwohl ich es überhaupt nicht mag, wenn man von Integration der Roma spricht. Es wird viel damit spekuliert, ich möchte aber lieber nicht ins Detail gehen. Nochmals will ich unterstreichen: die Musik hilft den Menschen, die Unterschiede zwischen uns zu verstehen und anzunehmen. Egal ob die Musik traurig oder lustig ist – immer lädt sie die Menschen positiv auf.“

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow




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