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Die 1930er Jahre - von Musik bulgarischer Komponisten und Interpreten gekennzeichnet




СнимкаHeute ist das Radio für uns eine Selbstverständlichkeit. In den ersten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts betrachtete man es aber als ein Phänomen. Die Menschen versammelten sich an Plätzen und in Lokalen, wo es Rundfunkempfänger gab; auch setzte man sich in die Wohnzimmer reicherer Bürger, die sich ein Radio leisten konnten. Es wurde zu einer Art Tradition – die Menschen lauschten gespannt den Konzerten und all dem, was noch über Äther kam. Ganz in Abhängigkeit der Programme gestalteten die Familien ihre Freizeit.

Damals überwogen die Musiksendungen, was wiederum die Musikredakteure vor hohe Verantwortungen stellte. Einer unter ihnen war der Komponist Dimitar Nenow. Er gewann für das Radio einige der bedeutendsten bulgarischen Interpreten, Komponisten und Musiktheoretiker jener Zeit. Es beeindruckt sein Bestreben, Musikerfahrungen und Kultur zu entfalten und die Hörer mit der Musik des In- und Auslands vertraut zu machen.

Die Geschichte der Musik in den Sendungen der Anfangsjahre des bulgarischen Radios wurde von der langjährigen Musikredakteurin des Bulgarischen Nationalen Rundfunks Antoinetta Radoslawowa-Deutschewa eingehend erforscht.

СнимкаSo hielt sie in ihrem Buch u.a. fest: „Mit Beginn des Jahres 1938 wurde den Live-Auftritten der bulgarischen Kammerensembles eine wichtige Rolle zugedacht. Unter den aktivsten Teilnehmern waren die Streichquartette „Awramow“ und „Letschew“, das Trio der Akademie Obreschkow/Konstantin Popow/Dimitar Nenow. Den Quartetten räumte man einen ständigen Platz im Programm ein: jeden Dienstag spielte je eines der Quartette, während an den Freitagen das Trio an der Reihe war. Vorgestellt wurden Kammerwerke europäischer Komponisten, aber auch von Bojan Ikonomow, Marin Goleminow und Ljubomir Pipkow, die heute zu den bedeutendsten einheimischen Komponisten gezählt werden. Mit der Bereicherung der Plattensammlung des Rundfunks, wurden Samstags Konzerte mit europäischen Kammerorchestern ausgestrahlt.“

Dem Komponisten Bojan Ikonomow kommt ein besonderer Platz in der Entwicklung der bulgarischen Tonkunst und ihrer Popularisierung über das Radio zu. Er hat eine Vielzahl von Symphonien, Kammer- und Vokalwerken, wie auch an Bühnenwerken geschrieben, die zur Bildung und Festigung eines charakteristischen bulgarischen Musikstils beigetragen haben. 1938 wurde Ikonomow zum Leiter der Musikabteilung des damaligen Radio Sofia ernannt.

„Er verwirklichte umfangreiche Initiativen, darunter sieben Zyklen, in denen das Werkt Beethovens vorgestellt wurde, wie auch die Geschichte des Kunstliedes, Symphonien und zehn der bulgarischen Kammermusik gewidmete Konzerte“, lesen wir im Buch von Antoinetta Radoslawowa-Deutschewa über die Geschichte der „Musik im bulgarischen Radio 1930 bis 1944“. Moderatoren der Sendungen waren Musikwissenschaftler, deren Vorträge von Konzerten begleitet wurden, die entweder Live gegeben oder von Platten abgespielt wurden. Diese Initiativen begannen 1938 und setzten sich in den Folgejahren bis 1941 fort. Insbesondere Opern- und symphonische Werke erklangen von Platten, während die Kammermusik stets live von einigen der damals bekanntesten Interpreten gespielt wurde. Das waren mit die ersten Live-Übertragungen von Konzerten, die auch im Bulgaria-Saal vom Königlichen Militär-Symphonieorchester gegeben wurden.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow


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