In dieser Woche erschallt im Tal zwischen den Gebirgen Rila, Pirin und den Rhodopen ungezwungenes Lachen. Der Grund ist: in der Stadt Raslog läuft das Festival „Sterne des Theaters“, in dessen dritter Ausgabe die Komödie in den Mittelpunkt steht. Und nicht nur eine natürlich – das Nationaltheater „Iwan Wasow“ und das „Kleine Stadttheater „Hinter dem Kanal“, wie auch das Theater 199 „Valentin Stojtschew“ und das Satiretheater „Aleko Konstantinow“ stellen ihre heitersten Stücke vor.
Einzelheiten erfuhren wir von der Schauspielerin und Organisatorin des Festivals Nona Jotowa:
„In diesem Jahr haben wir den Akzent auf die Komödie gesetzt. Angesichts des nicht allzu rosigen Alltags der Bulgaren, ist der Humor das Beste für sie. Unsere Wahl fiel vor allem auf Stücke mit vielen Darstellern, wobei wir uns bemüht haben, dass es meist Publikumslieblinge sind, die auch vom Fernsehen her bekannt sind und den Menschen wirklich eine Freude bereiten können.“
Warum fiel für die Durchführung dieser Ausgabe des Festivals die Wahl gerade auf Raslog?
„Das Theaterfestival, das ich vor sieben Jahren zusammen mit der Dramaturgin Rosa Raditschkowa ins Leben gerufen habe, startete in der Stadt Bansko“, erzählt Nona Jotowa. „Dem dortigen Bürgermeister gefiel unser Festival aber so sehr, dass er es sich förmlich unter den Nagel riss. Raslog öffnete uns bereitwillig die Arme und wir wechselten den Austragungsort. Das ist besser so, denn die Stadt ist größer. Vordem kam das meiste Publikum so uns so aus Raslog – nun müssen die Einwohner von Bansko reisen. Aber eigentlich sind sechs Kilometer keine Hürde für einen Theaterliebhaber.“
Und so wird das Festival nun zum dritten Mal in Raslog organisiert. Hat sich das auf den Fremdenverkehr in der Stadt und der Region ausgewirkt?
„Ich denke, dass es sich positiv ausgewirkt hat, denn die Menschen kommen im Sommer in die Stadt nur wenn es irgend ein Ereignis gibt“, antwortet Nona Jotowa. „Es ist hier wirklich schön und wenn mehr Menschen die Reize der Umgebung kennen würden, würden sie eher hier ihren Sommerurlaub verbringen, anstatt am Meer. Überall in den Gebirgsdestinationen werden irgendwelche Veranstaltungen durchgeführt, um auch im Sommer Touristen anzulocken. Sobald es ein Kulturereignis gibt, ist es immer angenehmer, denn tagsüber kann man inmitten der Natur sein und am Abend etwas sehen, dass nicht alltäglich ist. Die Einwohner hier sagen, dass sie nur dann ins Theater gehen, wenn wir hier sind.“
Im Juni gab es ein weiteres Kulturereignis in Raslog. Veranstaltet wurde ein Folklorefestival, auf dem sich 400 Volksliedsänger und Tänzer vorstellten. In den letzten Jahren wird in Raslog verstärkt der Kulturtourismus entwickelt und zunehmend mehr Festivals organisiert. Darunter: „1.000 Trachten an einem Ort“, eine Ballon-Fiesta, das Volksfest „Pirin singt“ und das Banitza-Festival – ein kulinarisches Forum, auf dem das in diesen Breiten traditionelle Blätterteiggebäck „Banitza“ im Zentrum steht. Man kann sich in Raslog also nicht nur aktiv erholen, sondern auch aktiv Kultur genießen.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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