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Die Harfe – ein Instrument der Herausforderungen

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„Weltmusikerin“ – diese Bezeichnung passt vielleicht am besten für die bulgarische Harfenistin Angela Madjarova. Sie ist auf fünf Kontinenten zu hören und wird nicht müde, immer wieder neue Projekte in Angriff zu nehmen.

Im vergangenen Monat eröffnete sie zusammen mit der Sopranistin Diljana Georgiewa die „Mai Kulturfeste“ der südwestbulgarischen Stadt Smoljan; danach musizierte sie in einem hauptstädtischen Klub zusammen mit der brasilianischen Geigerin Carolina Feuerharmel. Die lateinamerikanische Musik liegt der Harfenistin besonders am Herzen, denn sie hat fünf Jahre in Mexiko gelebt und gearbeitet und viele Konzerte auch in Brasilien gegeben. Angela Madjarova hat ferner eine CD produziert, in der die Exotik lateinamerikanischer Rhythmen zu spüren ist:

„Gemeinsam mit der französischen Flötistin Virginie Bove, die auf Zypern arbeitet, haben wir eine CD mit dem Titel gemacht: „Lateinamerikanische Leidenschaft und französische Eleganz“, erzählt die Harfenistin. „Darin interpretieren wir Stücke von Astor Piazzolla und Claude Debussy. Aufgenommen haben wir den gesamten Zyklus „Geschichte des Tangos“ von Piazzolla in unserer Version. Das Original besteht aus vier Teilen und ist für Flöte und Gitarre instrumentiert. Die Stücke klingen aber auch mit Harfe sehr gut, weil dieses Instrument einen satten Ton hat.“

Seit sieben Jahren ist Angela Madjarova parallel auch auf Zypern tätig; ferner leitet sie Meisterklassen in Australien, unterrichtet Studenten in Asien und hat auch Privatschüler in Bulgarien. Immer steht sie neuen Herausforderungen offen gegenüber. In diesem Jahr gründete sie eine Firma, die Zubehör für die Harfe einschließlich Noten anbietet. Die Harfe gehört bekanntlich zu den teuersten Instrumenten und daher ist auch ihre Wartung sehr wichtig.

Angela Madjarova hat sich das ehrgeizig Ziel gesetzt, die Präsenz der Harfe an den hiesigen Musikschulen zu erhöhen. Auch erhofft sie sich, dass die hierzulande so gut wie unbekannte keltische Harfe populärer wird. Sie ist handlicher, einfacher zu spielen und bei weitem kostengünstiger. Die Harfe, welcher Art auch immer, gehört nach wie vor zu den seltenen Instrumenten in Bulgarien. Nur wenige lernen Harfe und auch selten schreiben die Komponisten Musik für dieses Instrument. Nichtsdestotrotz musiziert Angela Madjarova eifrig mit verschiedenen Instrumentalisten und Orchestern zusammen.

Ich spiele gern mit den verschiedensten Musikern und Orchestern zusammen – es bringt mir Abwechslung und verlangt sowohl mir, als auch den anderen bestimmte Qualitäten ab“, erzählt die Harfenistin. „Mit dem Orchester Klassik FM musiziere ich besonders gern zusammen, weil es verschiedene Weltklassesolisten einlädt. Es ist überhaupt ein ausgezeichneter Klangkörper. Was nun die Stile der von mir bevorzugten Musik anbelangt – jeder Stil provoziert mich auf andere Weise und stellt mich vor die Aufgabe, die Harfe jeweils in ein anderes Licht zu rücken. Es ist ein Instrument, dass eine überaus reiche Stimme hat. Leider aber ist es in Bulgarien nicht allzu populär. Ich bin jedoch optimistisch und denke, dass sich die Haltung zur Harfe ändern wird. Es wächst eine überaus begabte Musikergeneration heran. Mir am nächsten steht die Musik der französischen Impressionisten, wie Maurice Ravel und Claude Debussy. Es haben aber nur wenige Komponisten speziell für die Harfe etwas komponiert, ganz einfach wegen den Besonderheiten dieses Instruments. In der letzten Zeit hat sich aber auch da einiges getan – man wendet sich zunehmend Instrumenten zu (einschließlich der Harfe), deren Potential noch nicht ausgeschöpft ist. Ich bin glücklich, dass es Stücke gibt, die speziell für mich geschrieben wurden. Nennen will ich den griechischen Komponisten Nickos Harizanos und den bekannten bulgarischen Komponisten Ljubomir Denew. Er hat ein wunderbares Stuck geschaffen, das ich vor einigen Jahren auf dem Festival „Warnaer Sommer“ vorgetragen habe. Es nennt sich „Bulgarische Impressionen für Harfe“.

Dank der Harfenistin wird in diesem Jahr eine Sommerakademie für Harfe veranstaltet werden. Ziel ist, Laien- und Berufskünstler mit international angesehenen bulgarischen Harfenspielern bekannt zu machen. Vom 29. Juni bis zum 3. August werden an jedem Sonntag verschiedene Lektoren und Interpreten ihre Erfahrungen weitergeben.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow



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