Die Organisation für Wirtschaftszusammenarbeit der Schwarzmeeranrainer (BSEC) wurde am Vorabend des 21. Jahrhunderts mit dem Ziel gegründet, durch wirtschaftliche Zusammenarbeit Frieden, Stabilität und Wohlstand in der Region zu fördern. Ihr gehören die sechs Anrainerstaaten des Schwarzen Meeres sowie sechs weitere Staaten an. In der ersten Hälfte dieses Jahres hatte Bulgarien den Vorsitz inne und wird ihn nun auf dem morgigen Außenministertreffen der Organisation, das an der bulgarischen Schwarzmeerküste stattfindet, übergeben.
In einem Interview für Radio Bulgarien betonte der ständige Vertreter unseres Landes in der Organisation, Branimir Radew, das enorme Wirtschaftspotential der Region, die jedoch geschichtlich bedingt etliche Spannungsherde aufweist:
„Es ist eine komplizierte, inhomogene Region mit schweren historischen Altlasten, die heute mit Gegenwartproblemen zu kämpfen hat“, führt Radew aus. „Gleichzeitig damit ist die Region wirtschaftlich von Interesse. Sie ist ein wichtiger Knotenpunkt, dessen Möglichkeiten keineswegs ausgeschöpft sind. Wir brauchen uns nur vor Augen zu führen, dass sich im Schwarzmeerraum Nord und Süd, Ost und West kreuzen, was für Handel und Verkehr überaus wichtig ist.“
Und gerade auf die Förderung der Verbindungen war der bulgarische Vorsitz ausgerichtet, der unter dem Motto „Verbesserte Synergie zur Erhöhung der Konkurrenzfähigkeit“ lief. Es ging vor allem um die Partnerschaft in den Bereichen Tourismus, Eisenbahnwesen und Seeverbindungen. In diesem Zusammenhang arbeitete Bulgarien enger mit der Donaukommission zusammen und hielt die Europäische Kommission zu einem stärkeren Engagement gegenüber unserer Region an. Der EU-Beitritt Bulgariens und Rumäniens 2007, beides Mitglieder der Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation, setze den Beginn für eine engere Zusammenarbeit der Union mit dem Schwarzmeerraum.
„Wir unternehmen alles, um den Dialog zu aktivieren“, versichert Branimir Radew. „Der Zeitpunkt war aber ehrlich gesagt alles andere als günstig, weil sich die EU seit Beginn des Jahres in Wahlkampfstimmung befand. Den Vorsitz in der Organisation wird nun Griechenland übernehmen und danach sind Moldawien und Rumänien an der Reihe. D.h. im Rahmen von zwei Jahren stehen ausschließlich EU-Länder an der Spitze der Organisation, was für die Entfaltung der Beziehungen zwischen der Schwarzmeerregion und der EU von Bedeutung ist. Es geht hier auch um Kontinuität; mit Griechenland und Rumänien arbeiten wir einhellig auf das Ziel zu, die Wirtschaftszusammenarbeit zwischen unserem Raum und nahen und entfernteren EU-Mitgliedern anzukurbeln.“
Der bulgarische Vertreter in der Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation ist insbesondere über die Erfolge glücklich, die Bulgarien zu einer anderen Priorität seines Vorsitzes erzielt hat – die Entwicklung der Zusammenarbeit auf dem Gebiet Jugend und Sport. Gerade in einer Region, auf der ein schweres historisches Erbe lastet, sind die Brücken der Verständigung unter den jüngeren Generationen ein Garant für eine bessere gemeinsame Zukunft.
„Der Akzent liegt auf die Jugend, dem Sport kommt natürlich auch seine Bedeutung dabei zu, denn die rein menschlichen Kontakte können durch nichts ersetzt werden“, ist Radew überzeugt. „Im April dieses Jahres veranstalteten wir ein erfolgreiches Treffen der Minister für Jugend und Sport im ehemaligen Königsschloss Euxinograd bei Warna. Die Arbeit in dieser Richtung wird fortgesetzt, wobei wir auch den Kindern ein Augenmerk schenken werden. Den nachkommenden Generationen sollen bessere Bedingungen geboten werden, damit sie sich hier verwirklichen können und nicht auszuwandern brauchen“, sagte abschließend Branimir Radew, ständiger Vertreter Bulgariens in der Organisation für Wirtschaftszusammenarbeit der Schwarzmeeranrainer.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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