Der 115. Geburtstag des großen bulgarischen Malers Professor Detschko Usunow ist der Anlass zu einer neuen Ausstellung seiner Werke. Die Exposition stammt aus dem Museum des Künstlers und ist bis zum 25. Juni im Nationalen Kulturpalast in Sofia zu sehen. Das Museum verfügt über 13.000 Artefakte, die der Sofioter Gemeinde von der Familie des Künstlers gestiftet wurden. Sie sind im ehemaligen Atelier des Malers untergebracht. Die Direktorin des Hauses, Borjana Pawlowa, will durch diese Ausstellung möglichst viele Exponate aus der sehr reichen Sammlung dem Publikum präsentieren.
„Die Zeichnungen, Ölbilder, Aquarelle und andere Werke sind unter dem Motto „Erleuchtung“ vereint“, kommentiert sie. „Jedes Jahr gehen wir durch unsere Sammlung und schauen uns die Stücke an. Nun haben wir festgestellt, dass einige Zeichnungen von Usunow heute wie eine Prophezeiung klingen. Er hat vorausgesehen, welche Auswirkungen auf uns der Klimawandel und die globale Erwärmung haben werden. Offensichtlich hatte er auch die Gabe, in die Zukunft zu sehen. Er hat Engel und im All fliegenden Figuren sowie Astronauten gemalt. So ist auch die Idee über diese Ausstellung geboren worden. Ein sehr symbolisches Bild ist ein Selbstportrait mit Heiligen. Auf der einen Seite des Malers ist der Heilige Georg, den Drachen tötend, und auf der anderen – der Heilige Demetrius, der den Ungläubigen tötet, dargestellt. Der Künstler selbst malt weiter in der Hoffnung, dass er die Welt dadurch irgendwie doch retten wird.“
Unter den Exponaten sind auch Texte des Malers, der ein hohes Alter erreicht hat und sehr viel Weißheit in sich trug. Ein Gedanke von ihm lautet: „Wird alles, was vor Jahrtausenden geschaffen wurde, in einem einzigen Augenblick verschwinden?! Die Erde rächt sich dafür, dass wir ihre Lebenskräfte ausgesaugt haben. Der gierige Mensch hat ihre Ruhe und ihr Gleichgewicht zerstört. Wir haben die Ozeane und die Luft vergiftet, die Erde ist nicht mehr unser Zuhause, wir streben nun nach dem All.“
Geboren am Ende des 19. Jahrhunderts, hatte Detschko Usunow eine lange und glückliche Laufbahn in der Kunst. Er hat an der Akademie in München und auch in Sofia studiert. Mit 37 Jahren war er schon Professor, er ist auch Rektor der Akademie der Künste und Vorsitzender des Verbandes der bulgarischen Maler gewesen, hatte viele Ausstellungen in Bulgarien und im Ausland. Er war auch Ehrenmitglied vieler internationaler Künstlerorganisationen. 1999, 13 Jahre nach seinem Tod, wurde er von UNESCO zur Weltpersönlichkeit erklärt. Anlass ist damals sein 100. Geburtstag gewesen. Seit der Gründung seines Museums wurden dort mehr als 120 Ausstellungen organisiert. Die letzte war Teil der Nacht der Museen in Sofia und wurde von mehr als 5.000 Menschen an diesem Abend besucht. Die jetzige Initiative ist Teil der Veranstaltungen zur Unterstützung der Kandidatur von Sofia als „Europäische Kulturhauptstadt“ 2019.
Übersetzung: Milkana Dehler
Fotos: Weneta Pawlowa
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