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Alexander Kandow wird 65: Zeit, Bilanz zu ziehen

Foto: BGNES

„Die Farben zu „hören“ und die Töne zu „sehen“ war eine Idee aus meiner Jugend. Jetzt, wenn es Zeit ist, Bilanz zu ziehen, kehre ich zu meinen dreistesten Träumen zurück und versuche sie zu verwirklichen.“ Das sagte Alexander Kandow, der Anfang Juni seinen 65. Geburtstag feiert.

Alexander Kandow lebt in den letzten zwei Jahrzehnten in Spanien, wo er weiterhin künstlerisch aktiv ist. Er studierte Komposition bei Professor Dimitar Tapkow und Professor Ljuba Obretenowa an der Staatlichen Musikakademie „Pantscho Wladigerow“. Längere Zeit war er auch Schüler des großen bulgarischen Komponisten Marin Goleminow. In Bulgarien arbeitete er als Musikredakteur in unserem Haus, dem Bulgarischen Nationalen Rundfunk und im Musika-Verlag. Parallel dazu unterrichtete er Polyphonie an der Staatlichen Musikakademie. Acht Jahre war er Vorsitzender des Kabinetts des jungen Komponisten, eine Sektion der Vereinigung der bulgarischen Komponisten. Alexander Kandow gehört zu den Gründern der Gesellschaft für neue bulgarische Musik. Er hat musikalische Werke für die Bühne, symphonische, Kammer- und Chorwerke geschrieben und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Für Radio Bulgarien sagte er folgendes:

„Ich möchte die Menschen nennen, die meine Musik vorstellten und an meiner Arbeit über die Jahre beteiligt waren. Schon zu Beginn meiner Karriere unterstützte mich der Komponist Iwan Spassow. Einen besonderen Platz in meinem Berufsleben hat der Dirigent Dimitar Manolow. Er nahm buchstäblich an der Schaffung der „Musik für Orchester“ teil, einem meiner bekanntesten Werke, das von vielen Orchestern in verschiedenen Ländern gespielt wurde. Es gibt auch eine schöne Konzertaufnahme unter der Stabführung von Emil Tabakow. Ich bin einer Reihe meiner Kollegen zu Dank verpflichtet – dem Dirigenten Plamen Dschurow, der Harfespielerin Susana Klintscharowa u. a. Seit über 30 Jahren sind sie an meiner künstlerischen Suche beteiligt. Der bekante Pianist Bojan Wodenitscharow, Professor am Königlichen Konservatorium in Brüssel, nahm den Zyklus „Kristalle des Tierkreises“ und das Stück „Nachtfalter“ auf und zwei Jahre zuvor – das Konzert für Klavier und Orchester. Die Aufführung war in Sofia – dargeboten vom Symphonieorchester des Bulgarischen Nationalen Rundfunks, dirigiert von Emil Tabakow."

„Da wir aus Anlass meines 65. Jubiläums reden, möchte ich mitteilen, dass ich mich in einem neuen und interessanten Lebensabschnitt befinde“, sagte Alexander Kandow weiter. „Es gehört sich Bilanz zu ziehen, zurück zu blicken. Ich kehre eigentlich zu meinen Jugendideen und –träumen zurück -  Farben zu „hören“ und die Töne zu „sehen“. So entstand das Klavierkonzert, von dem die Rede war. Ich bin ein Programmkomponist. „Ich träume am Tag Bilder und Sujets, die im meiner Fantasie vor der Musik geboren werden. Manchmal sind sie von Theater- oder Literaturwerken inspiriert. Ich dachte lange darüber nach, ob ich von diesen „Tagträumen“ berichten sollte. Gegenwärtig schreibe ich gleichzeitig mehrere Erzählungen über die Geschichte meiner Musikwerke. Ich verhandle mit Verlegern und vielleicht wird es in nicht zu langer Zeit ein kleines Buch mit einer Disk geben. Meine neuen Projekte sind zum Teil mit den Beschäftigungen meiner Tochter verbunden. Sie arbeitet im Kino – schreibt Drehbücher, schneidet Filme, produziert. Ich versuche sie zur Verwirklichung meiner Jugendträume heranzuziehen. Jetzt würde ich sie „Multi-Medien-Träume“ nennen. Aber damals gab es noch keine Computer, Internet und hohe Technologien. Ich wollte den Zusammenhang zwischen der visuellen Materie und der Musik sichtbar machen.“

Eines der Werke von Alexander Kandow steht im Zusammenhang mit dem Roman von Michail Bulgakow „Der Meister und Margarita“. Es heißt „Apotheose“ und ist ein Werk für ein symphonisches Orchester. Lediglich in den letzten Sekunden singt eine männliche Stimme sehr leise „Gott, warum hast du mich verlassen!“, was Jesus laut der Bibel am Kreuz gesagt haben soll.

„Bulgakow erlebte einen Tagtraum, um dieses wunderbare Buch zu schreiben, eines der wichtigsten in meinem Leben“, berichtet der Komponist. „1988 erlebte ich in den Tagen um Ostern einen solchen Zustand. Es gab Dämonen, und schwarze Kater. Es ist ein trauriges Geschehen, das zum Teil mit meinem verstorbenen Freund verbunden ist – dem Schriftsteller Viktor Paskow. Eines Tages werde ich die Erzählung fertig schreiben, in der ich das alles beschreibe, und falls es Sie interessiert ,werden Sie es lesen.“

Übersetzung: Vladimir Daskalov



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