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Der Tourismus gewinnt als Wirtschaftszweig immer mehr an Bedeutung

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Foto: Weneta Nikolowa

Die moderne Welt hat zwei mächtige Entwicklungen miterlebt - die Revolution der Mobilkommunikationen und die der Tourismusbranche. Davon ist Taleb Rifai, Generalsekretär der Welt Tourismusorganisation der UNO (UNWTO) überzeugt. Er befindet sich in Bulgarien, um einen offenen Brief an die Regierung mit der Bitte um mehr Unterstützung für den Tourismus zu überbringen. So ein Dokument haben bereits 61 Staaten bekommen.

Verschiedene Studien der Organisation haben ergeben, dass in den 1950er Jahren nicht mehr als 22 Millionen Menschen im Jahr die Welt bereist haben. Damals ist etwa drei Viertel der Bevölkerung nicht weiter als 100 Kilometer von ihrem Heimatort entfernt gewesen. Die meisten Menschen haben ihr Leben lang an ein und demselben Ort verbracht. Nun ist die Welt globaler geworden. Im letzten Jahr hat die Reisebranche international einen Zuwachs von 5 Prozent erzielt und das trotz Krise. Das bedeutet, dass jeder siebter Bewohner der Erde im letzten Jahr eine Reise ins Ausland unternommen hat.

"Über eine Milliarde Menschen sind also 2013 gereist. Stellen Sie sich vor, wie das unsere Weltvorstellung ändern kann!", sagte Taleb Rifai bei der feierlichen Zeremonie anlässlich seiner Ernennung zum Ehernendoktor der Wirtschaftsuniversität in Sofia.

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In den letzten zwei Jahrzehnten avancierte der Tourismus zu einer mächtigen Industrie, die Milliarden von US-Dollar generiert, Arbeitsplätze schafft und kleineren Ländern hilft, ihre Wirtschaft anzukurbeln. Wenn bis vor kurzem die Deutschen die ungeschlagenen Globetrotter waren, sind es nun die Chinesen, von denen im letzten Jahr 98 Millionen auf Reisen gewesen sind, gefolgt von den Russen mit 55 Millionen. Hierzu spielen auch die modernen Technologien eine enorme Rolle - jeder Dritte von uns plant bereits seinen Urlaub im Internet ohne dabei Reiseunternehmen mit einzubeziehen. Die sozialen Medien haben auch zu der Bewertung der Reiseziele und der Dienstleistungen in der Reisebranche wesentlich beigetragen. Die Informationstechnologien haben komplett die Spielregeln geändert.

Auch das Profil des Reisenden ist heute anders - er ist gebildeter, neugieriger, anspruchsvoller. Er will ganz in die Atmosphäre des fremden Landes eintauchen und so viel wie möglich von Land und Menschen erleben. Der Massentourismus lässt zunehmend nach und zwar zu Gunsten des individuellen Reisens.

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Auch das Alter der Reisenden hat sich gewandelt - heute gibt es immer mehr spontane Reiselustige und zwar in jedem Alter. Neben Seniorenscharen in bunten Hawaiihemden, die ihren "zweiten Frühling" erleben, kann man in den entlegendsten Ecken der Erde lässige 20jährige antreffen, die auf der Suche nach neuen Abenteuern unterwegs sind. Nach Angaben der WTO, bereisen die Welt jährlich 330 Millionen Menschen, die unter 28 Jahre alt sind. Wenn früher das Reisen ein Privileg der besser Betuchten war, kann sich das heute fast jeder leisten. Der wesentliche Unterschied kommt aber aus der Auffassung, mit der man heute reist.

Wir sind jetzt um die nachhaltige Entwicklung unseres Planeten besorgt“, meint weiter Professor Rifai. Daher umfasst das aktuelle Dokument der Organisation die Anhaltspunkte für die Strategie der Branche bis 2030. Man soll sich hierzulande demnach Alternativen zum konventionellen Badeurlaub am Meer überlegen, damit die Natur möglichst erhalten bleibt.

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"Bulgarien ist einzigartig", kommentiert weiter der Chef der Welt-Tourismusorganisation. "Es stellt die Verbindung zwischen dem Osten und dem Westen dar. Sie haben so viele Möglichkeiten, die Branche zu entwickeln, sie müssen sich nur auf einige wenige konzentrieren. Das können Kultur- und Geschichtereisen, Spa- und Welness-Tourismus oder Wanderurlaub sein. Man muss einfach diese Ressourcen popularisieren und sie leicht erkennbar machen. In dieser Hinsicht würde ich Bulgarien als Reiseziel in Europa bevorzugen."

Nach Meinung der Experten wird sich die Reisebranche zunehmend weiterentwickeln. Es hängt aber von uns ab, ob wir sie in die richtige Richtung lenken werden, damit der Reichtum unseres Planeten auch für die Zukunft erhalten bleibt.

Übersetzung: Milkana Dehler

Fotos: Weneta Nikolowa



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