Der hydroponische Gartenbau ist ein Trend. Dabei werden die von der Pflanze benötigten Nährstoffe und Dünger nur in flüssiger Form an die Wurzeln herangebracht. In Bulgarien ist das neue System noch weitgehend unbekannt. Trotz guter Böden ist diese Alternative nicht zu unterschätzen, meinen die Experten, denn der Ertrag ist oft bis zum Zehnfachen größer, als beim konventionellen Anbau. Die großen Fragen betreffen die Qualität.
Mit dem hydroponischen Gartenbau hat man in der Nähe von Sliwen in Südbulgarien herumexperimentiert. Mit Erfolg. Das dortige Wärmekraftwerk dachte zunächst, auf diese Weise das Gemüse für die hauseigene Kantine anzubauen. Das Treibhaus ist nur 5000 Quadratmeter groß. Der Ertrag war aber so gut, dass das Projekt gewachsen ist. Und so kann man sich heute auf dem Markt in Sliwen Tomaten und Gurken aus dem hydroponischen Garten des Wärmekraftwerkes kaufen.
„Unsere Produkte werden insbesondere im Winter stark gefragt“, berichtet Pawlin Kostow, der für das Treibhausprojekt in Sliwen zuständig ist. „Das Wärmekraftwerk produziert ja genug Wärme, wir haben die nötigen Mengen Wasser und nutzen das aus. In unserem Treibhaus ist es viel einfacher, hohe Lufttemperaturen zu erreichen, als anderswo. Bei Minus 20 Grad draußen ist es im Treibhaus bis zu 20 Grad Plus warm. So sind die Wintermonate unsere stärkste Zeit“, sagt Pawlin Kostow.
Im Sommer, wenn das frische Gemüse auf dem Markt ist, bauen die Heizungsspezialisten nicht an. Zumal Sliwen in einer sehr fruchtbaren Region liegt, wo der Gartenbau zum wichtigsten Broterwerb der Menschen gehört. Doch, wie genau funktioniert das hydroponische System? Dazu wieder Pawel Kostow:
„In unserem hydroponischen Treibhaus wachsen Tomaten und Gurken ohne Erde und ohne Pestizide. Sie werden mit einem Mineralcocktail versorgt“, erzählt Pawlin Kostow weiter. „Die hydroponischen Systeme können im Prinzip mit geringem Aufwand hergestellt werden. Ein gut funktionierendes hydroponisches Pflanzenzuchtsystem spart tatsächlich große Mengen an Wasser und Düngemitteln, da es sich um ein geschlossenes System handelt, in dem die genannten Stoffe sehr genau dosiert werden können. Man benötigt natürlich keine Herbizide“, zählt Pawlin Kostow die Vorteile des Systems auf.
Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Das Interesse der Kundschaft in Sliwen ist jedoch groß. Deshalb will das Kraftwerk das Treibhaus ausbauen.
Übersetzung und Redaktion: Vessela Vladkova
Fotos: Wärmekraftwerk Sliwen
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