Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Schriftsteller in der U-Bahn - warum nicht!

БНР Новини
6
Foto: Weneta Pawlowa

In diesem Monat, in dem wir das Fest des bulgarischen Schrifttums und der bulgarischen Aufklärung und Kultur begehen, hat die Ausstellung "Schriftsteller vor dem Fotoobjektiv" die beiden U-Bahn-Stationen "Sofioter Universität" und "Wassil-Lewski-Stadion" in Beschlag genommen. Hier erwarten die Besucher Retro-Fotos, auf denen berühmte aber auch in Vergessenheit geratene bulgarische Meister des Wortes festgehalten sind. Diese geben den Charme jener Zeit wider, in der die Fotografen nach speziellen perspektivischen Verkürzungen und Beleuchtung suchten, um jede Persönlichkeit in ihr ganz besonderes Licht zu rücken.

Mitarbeiter der Literaturzeitschrift

Oder es wurde ein spezieller Hintergrund für Gruppenfotos errichtet, wie es auf dem Foto der Mitarbeiter der berühmten Literaturzeitschrift "Zlatorog" (1920-1943), zu Deutsch "goldgehörnt" der Fall ist. Gründer und Redakteur der Zeitschrift war der bekannte Kritiker Wladimir Wassilew. Für die Zeitschrift schrieben große Namen der Literatur wie Jordan Jowkow, Emilian Stanew, Elisaweta Bagriana, Angel Karalijtschew und viele andere. Vielleicht veranlassen die interessanten Fotos in der U-Bahn-Station die Passanten ja dazu, sich eingehendere Informationen über die Zeitschrift zu verschaffen, die eng mit der kulturellen Blütezeit Bulgariens zwischen beiden Weltkriegen verbunden ist.

Die Posterausstellung steht unter der Schirmherrschaft der Sofioter Stadtverwaltung. Die Originalfotos befinden sich im Besitz des Nationalen Literaturmuseums. Veranstalter sind die Stiftungen "Nationales akademisches Bibliotheks- und Informationssystem" (NABIS) und "Amerika für Bulgarien". Die Digitalisierung der Fotos wurde über das Projekt EuropeanaPhotography finanziert.

"Das Projekt zielt darauf ab, Fotografien mit künstlerischem Wert aus dem ersten Jahrhundert dieser Kunst zu erfassen, und zwar aus den Jahren 1839-1938", erzählt NABIS-Projektmanagerin Ekaterina Dikowa. "Dabei hat sich unsere Beteiligung als sehr erfolgreich erwiesen. Statt der vereinbarten 15.000 Fotos haben wir bereits 16.000 erfasst. Am Projekt sind 19 Organisationen aus 13 europäischen Staaten beteiligt. Kürzlich wurde die Ausstellung "All our Yesterdays" (mit bulgarischer Beteiligung) in Pisa eröffnet, die in diesem Herbst bei uns erwartet wird."

Das bulgarische Archiv mit seinen 16.000 Exemplaren umfasst Fotos, die von 15 Institutionen wie Archiven, Museen und Bibliotheken sowie von drei Privatsammlern zur Verfügung gestellt wurden. Die Themenvielfalt ist breit gefächert: von Ethnografie und Bildung bis hin zu Bürger- und Berufsvereinigungen, vom Russisch-Türkischen Befreiungskrieg (1877-78) bis zu den beiden Balkankriegen (1912-13) und dem Ersten Weltkrieg, von den Veränderungen in der Stadt und auf dem Land bis hin zu Landschaftsfotos, von Portraits berühmter Persönlichkeiten wie Mönche, Politiker, Militärs und Kulturschaffende bis hin zu gemeinen bulgarischen Familien. Die Poster bulgarischer Schriftsteller sollen bis 15. Juni auch in anderen U-Bahn-Stationen gezeigt werden.

Übersetzung: Christine Christov



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Aufnahme der Bischofsbasilika von Philippopolis in UNESCO-Liste wird angestrebt

Die Bischofsbasilika von Philippopolis (dem heutigen Plowdiw) ist ein anschauliches Beispiel dafür, wie die Entwicklung des bulgarischen Kulturtourismus gefördert werden kann. Das sagte der Minister für Tourismus Ewtim Miloschew bei einem Treffen..

veröffentlicht am 22.08.24 um 10:32

Graffiti-Schule in Warna will Vorstellungen über diese Art von Kunst zum Positiven wenden

Seit 2019 gibt es in Warna eine Schule, deren Ziel es ist, Stereotypen und die Vorstellung von Graffiti als etwas Hässliches, Schmutziges und Unverständliches zu durchbrechen. In der Regel werden auch Graffiti-Künstler bestenfalls als Menschen..

veröffentlicht am 18.08.24 um 11:40

Bulgarien aus der Sicht von Bettany Hughes

Die Geschichte braucht immer gute E rzähler. Herodot wird als Vater der Geschichte bezeichnet, nicht nur, weil er die erste Geschichte schrieb, sondern weil er seine Texte als erster öffentlich im Odeon von Athen vor las. Es gibt zwei..

veröffentlicht am 11.08.24 um 11:05