Christina Morfowa war eine der hervorragendsten Künstlerinnen auf der europäischen Musikbühne zu Beginn des XX. Jahrhunderts. Sie wurde in der mittelbulgarischen Stadt Stara Zagora geboren. Ihre musikalische Ausbildung erhielt sie am Prager Konservatorium und begann ihre Karriere im Ausland. Seit 1915 gehörte sie der Truppe der Bulgarischen Operngesellschaft an - des Vorläufers der Sofioter Oper. Zu ihrem Repertoire gehörten die zentralen Partien der bekanntesten Werke von Verdi, Puccini, Mozart, Smetana, Gunot usw. Ihre schöne Stimme hatte eine große Breite und erlaubte ihr gleichermaßen erfolgreich Sopran- und Mezzosopran-Partien zu singen. Sie ist die erste bulgarische Sängerin, die einen Sommerkurs für junge Talente organisierte. Christina Morfowa wurde nach den meisten Quellen am 24. April 1889 geboren. Danach würde sie in diesem Jahr 125 Jahre alt werden. Kürzlich wurden Unterlagen entdeckt, wonach die Sängerin 1887 geboren wurde.
Sneschana Marinowa, Bibliothekarin an der Regionalbibliothek in Stara Zagora berichtet: "Der Name von Christina Morfowa ist so eng mit ihrer Geburtsstadt verbunden, dass unabhängig davon, ob es sich um ein rundes Jubiläum handelt oder nicht - ihr Geburtstag wird immer gefeiert. 2014 wird es eine große Feier geben. Die nationale Schule für Musik- und Bühnenkunst, die ihren Namen trägt, besteht seit 40 Jahren. Und die Regionalbibliothek "Zaharij Knjascheski" - seit 60 Jahren. Wir haben die Feiern zusammengelegt, da diese Kulturinstitutionen ständig zusammenarbeiten. Kürzlich fand das Festival „Europäische Musiktradition und die jungen Talente” mit großem Erfolg statt. Großes Interesse hatte das Publikum auch für das Buch „Die wahre Geschichte der Christina Morfowa” von Rumjana Letschewa. Wir stellten es in den Städten Stara Zagora und Sofia vor. Stolz möchte ich daran erinnern, dass wir in der Bibliothek die originalen Noten mit einem Autograph der großen Sängerin aufbewahren. Sie schenkte sie 1926 einem anderen Bewohner von Stara Zagora, Todor Pandew, der mit der Musikkunst verbunden war. Wir haben auch ein autentisches Bild von Christina Morfowa mit Lüdmila Prokopowa, das in der Wohnung der Opernprima in Prag gemacht wurde.”
Sneschana Marinowa berichtete auch über die Konzerte rund um den Geburstag von Christina Morfowa am 24. April. An drei aufeinander folgenden Abenden applaudierten die Bewohner von Stara Zagora den Zöglingen der Musikschule in der Stadt und ihren Lehrern. Die Kulmination war das große Konzert im Saal der Oper von Stara Zagora. Die talentierte und bezaubernde Persönlichkeit von Christina Morfowa beschäftig seit Jahren die Journalistin Rumjana Letschewa, die Autorin eines Films und eines Buches ist, die ihrer namhaften Landmännin gewidmet ist. Sie sagte:
„Sie beeindruckte mich durch ihre einzigartige Stimme und ihre wirklich glänzende Karriere anfang des XX. Jahrhunderts. Ihr Talent wird mit der Begabung von Caruso und Schaljapin verglichen. Die Musikkritik in Frankreich, Großbritannien, Österreich und Tschechien schrieb glänzende Kritiken ihrer Auftritte. Gleichzeitig war ihr Leben in Bulgarien, das sie aufrichtig liebte, mit ständigen Enttäuschungen verbunden. Sie war Opfer von Neid und der „organisierten Mittelmässigkeit”, aber das konnte ihren Wunsch Bedeutsames in ihrer Heimat zu vollbringen nicht mindern. Sie war ein anständiger und moralisch unabhängiger Mensch. Als Europa sie auf ein Pedestal erhob, erhielt sie hier nur Schläge. Einige neue Fakten aus ihrer Biographie wurden in diesem Buch zum ersten Mal veröffentlicht. Ich fand fünf verschiedene Dokumente, die belegen, dass sie 1887 geboren wurde, d.h., zwei Jahre früher als die offiziellen Daten besagten. Zum ersten Mal erblicken das Licht der Welt die Briefe, die sie mit ihrem Mann, Dr. Lüben Lukas einander schrieben, sowie die Korrespondenz zwischen ihm und dem ordentlichen Akademiemitglied Dimitar Mihaltschew, seinem ersten Lehrer. Bisher waren auch keine Einzelheiten zu ihrem Besuch in Moskau veröffentlicht.”
Die Erinnerung an die bekannte Sängerin ist auch heute nicht allein in der Stadt der Linden lebendig, wie Stara Zagora bekannt ist. Die Autorin stellte ihr Buch „Die wahre Geschichte der Christina Morfowa” Monate zuvor in Prag und Wien vor. „Ich war erstaunt über die übervollen Säle an den zwei Orten. Die Mensch kennen und lieben sie weiterhin”, sagte weiter Rumjana Letschewa.
Übersetzung: Vladimir Daskalov
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