Vor fünf Jahren haben zwei holländische Naturschutzorganisationen das wahre Gold der Rhodopen für sich entdeckt – die erhaltene Natur. Und so nannten sie ihr umfangreiches Projekt im mystischen Gebirge Bulgariens – „Das neue Gold der Thraker“. Beide Naturschutzorganisationen Ark und Avalon verbinden drei wichtige Elemente des Naturschutzes – Bioanbau, Umweltschutz und Öko-Tourismus. Das Projekt geht in diesem Jahr zu Ende und blickt stolz auf sichtbare Erfolge bei der nachhaltigen Entwicklung der Rhodopen, wie der Projektleiter Frank Zanderink von Ark meint.
„Wir kamen in ein gottverlassenes Gebiet, das von den Einheimischen massenweise verlassen wurde“, erinnert sich Frank Zanderlink an die Anfänge des Projekts. „Der Ostteil der Rhodopen ist einer der biologisch vielfältigsten Gebieten in Europa. Das ist nicht übertrieben“, sagt der Naturschützer. „Trotzdem setzte die Massenflucht an, weil die Menschen auf der Suche nach Arbeit waren. Ohne die Menschen gab es keine Tiere mehr. Ganze Landschaften verwüsteten. Wir wollten diesen Prozess stoppen. Und haben die Ärmel hochgekrempelt. Wir begannen mit Wiederherstellungsmaßnahmen, um der Natur zu helfen, aber wir halfen auch den verbliebenen Einheimischen zu einem neuen Broterwerb. Wir setzten auf den Bioanbau“, erzählt Frank Zanderlink weiter.
Doch, aller Anfang ist schwer, gibt er zu. Fünf Jahre nach dem Projektbeginn sieht man jedoch die ersten Erfolge. Im Ostteil der Rhodopen entstand ein Netz von Biolandwirten, unterstützt von den Kommunen. Die Holländer halfen mit ihrer eigenen Erfahrung und schützten die Pioniere in den Rhodopen vor Fehlern. Als das Projekt 2009 begann, gab es im Ostteil des Gebirges am Dreiländereck zur Türkei und Griechenland sage und schreibe sieben angemeldete Biolandwirte. Heute sind es 40 und werden täglich mehr. Parallel dazu entstanden die ersten Familienhotels, wo auf Umweltschutz großer Wert gesetzt wird. Das Projekt unterstützte die Herausgabe des ersten Reiseführers über die Rhodopen und die Entstehung des Wanderweges TransRhodopen. Auch längst verloren geglaubte Tierarten konnten wieder gezüchtet werden. Die steigenden Touristenzahlen ließen nicht lange auf sich warten. Und die Pioniere von damals, wie der Landwirt Petko Angelow, haben ihre Tätigkeit ausgeweitet. Er setzte auf die alte Getreidesorte Einkorn, die die alten Thraker in diesem Teil Bulgariens angebaut hatten. Einkorn stammt vom wilden Weizen und genetische Untersuchungen stellten fest, dass er aus der Südosttürkei abstammt. Petko Angelow lebt seitdem nach den Naturgesetzen und richtet sogar seine landwirtschaftliche Arbeit danach. So wird gesät und geerntet an der Frühjahrs- und Herbsttagundnachtgleiche.
„Ich glaube, dass die Mutter Natur so dem Bauer ihre Kraft weiter gibt“, sagt Petko Angelow. „Wir vollführen auch ein altes Ritual aus der Zeit der Thraker, bevor wir mit der Feldarbeit beginnen. Und überhaupt gelten bei uns strenge Gesetze, wie wir mit unserer Arbeit die Natur schützen und nicht überflüssig beanspruchen. Wir nennen es biodynamische Landwirtschaft. Die Thraker, die in diesen Landen vor 8000 Jahren gelebt haben, gelten als sehr gute und tüchtige Bauern. Seit einigen Jahren sind wir dabei, alte Praktiken bei der Bestellung der Felder anzuwenden. Und zu unserer großen Überraschung stellten wir fest, dass die Ernte viel besser ausgefallen ist, als wir zunächst angenommen haben. Sowohl der Ertrag als auch die Qualität waren viel besser. Diese Erfahrung haben wir anderen Landwirten weiter gegeben und warten gespannt darauf, welche Erfahrung sie machen werden“, sagt Petko Angelow.
Die alten Praktiken der Thraker kann man Ende Juli beim Fest des Brotes im Dorf Rabowo bewundern. Dann wird gezeigt, wie geerntet wird, wie die Thraker Brot gebacken haben, erzählte Petko Angelow. Das Brotfest zieht jedes Jahr immer mehr Touristen an – nicht nur aus Bulgarien, sondern auch aus Europa.
Übersetzung: Vessela Vladkova
Fotos: newthraciangold.eu
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