Von Freitag bis Sonntag dieser Woche fand die erste Ausgabe eines einzigartigen Artfestivals statt, das das Balkanstädtchen Aprilzi aus künstlerischer Sicher wachrüttelte. Künstler mehrerer Generationen und verschiedener Künste fanden sich am 9. Mai, dem Stadtfeiertag von Aprilzi, in den ehrwürdigen Ort ein, der in den Kämpfen zur Befreiung Bulgariens von der Türkenherrschaft vor rund 140 Jahren eine bedeutende Rolle gespielt hat.
Aprilzi ist heute nicht einzig das Zentrum von Gedenkfeierlichkeiten, sondern auch ein sich als Touristendestination dynamisch entwickelndes Städtchen, das auch mit Kunst für sich werben will. Und so wurde die Idee „3 mal 3 mal 3“ geboren. Dahinter verbirgt sich: drei Künstler laden je drei Kollegen für die Zeit von drei Tagen ein. Initiator und Organisator des Vorhabens war der Maler Wladimir Awramow, der übrigens Ehrenbürger der Stadt ist. Er zog für das Artfestival die Malerin Martina Karaiwanowa, den Bildhauer Stefan Ljutakow und den Musiker Todor Kotopanow heran. Was verbirgt sich hinter dem Artfestival, fragten wir Awramow.
„Schöpfertum, inspiriert vom Heldenmut und der Bedeutung des Ortes, das jedoch der Gegenwart Rechnung trägt – so in etwa könnte man kurz das Festival umschreiben, das Malerei, Bildhauerei und Musik in sich vereinen will“, erzählt uns der Künstler. „Nach Aprilzi kamen angesehene Künstler, die mit ihren Studenten, aber auch mit Kindern zusammenarbeiteten. Die Idee bestand darin, möglichst viele Menschen in das Artfest mit einzubeziehen. Geschöpft wurde auf der Grundlage der emotionsgeladenen Ereignisse der Befreiungsbewegung – die Ergebnisse sind jedoch in der Gegenwart angesiedelt. Martina Karaiwanowa schuf ein großformatiges Bild, das einen farblich-emotionalen Hintergrund für die schöpferische Arbeit von Kindern unseres Ortes gab. Ihnen zur Seite standen Schüler des Kunstgymnasiums der nahen Stadt Trojan.“
Der Tonkünstler Todor Kotopanow, einer der drei Eckpfeiler des Artfestivals in Aprilzi, ist ein junger Basssänger, der sich der klassischen Musik verschrieben hat, jedoch gern experimentiert. Das konnte man deutlich aus dem von ihm organisierten musikalischen Teil des Festivals heraushören.
„Im Musikprogramm waren gleich mehrere Genres vertreten“, erzählte er uns. „Um dem Geist der Ortschaft Rechnung zu tragen, luden wir die Kindergruppe „April-Glöckchen“ ein, die die regionale Folklore lebendig hält. Die jungen Sängerinnen und Sänger schöpften aber zusammen mit der Rock-Gruppe „Episode“, die ihrerseits ein Abschlusskonzert gab. Ihre Zusammenarbeit brachte Bemerkenswertes hervor.Gleich am ersten Festivaltag sorgte das Schiwko Wassilew Trio für Furore, das Ethno-Jazz spielt. Ohne Klassik geht es natürlich nicht und so interpretierte der bekannte bulgarische Geiger Josif Radionow in Begleitung von Sornitza Radionowa beliebt Stücke. Auftritte hatte auch die Akkordeonistin Julia Todorowa. Mit der Pianistin Magdalena Wassilewa wiederum gaben wir ein Konzert, betitelt mit „Anthologie der Operette“. Wir stellten nicht nur Ausschnitte einiger bekannter Werke vor, sondern erzählten auch über die Kompositionen selbst, ihre Entstehungsgeschichte und kuriose Dinge.“
In Aprilzi wurde nicht nur gemalt, gespielt und gesungen, sondern auch viel getanzt. Dazu spielte das Blasorchester, das den bezeichnenden Namen „Saedno“ – in Übersetzung „Zusammen“ trägt. Das Artfestival kam voll und ganz seinem Motto „Aprilzi inspiriert“
zu Recht. Am letzten Festivaltag konnten sich die Bewohner und Gäste des Städtchens gemeinsamen Tanz und Gesang inmitten des von kleinen und großen Künstlerhänden verschönten Stadtbildes hingeben, oder einfach nur den Klängen klassischer Musik lauschen.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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